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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Haare glatt zu streichen. Selbst wenn sie aus Töpfen und Klebeband besteht, wird Sadie in der Gegenwart von Jungs total unsicher.
    Wir tauschten unsere Geschichten aus. Sadie erzählte uns von dem bevorstehenden Angriff auf den Ersten Nomos, der sich voraussichtlich bei Sonnenaufgang an der Tagundnachtgleiche ereignen sollte, weiterhin über das Bündnis zwischen Apophis und den Truppen Sarah Jacobis. Tolle Neuigkeiten. Einfach nur klasse.
    Im Gegenzug erzählte ich Sadie von unserer Stippvisite bei Thot und von den Visionen, die Apophis mir von der heiklen Situation unserer Mutter in der Duat (die das Topfungeheuer schaudern ließ) und vom Ende der Welt (das sie nicht im Geringsten zu überraschen schien) gezeigt hatte. Apophis’ Angebot, mich zu verschonen, wenn ich Re auslieferte, verschwieg ich Sadie. Es war mir unangenehm, darüber zu sprechen, während Re draußen vor der Tür Lieder über Kekse schmetterte. Doch ich erzählte ihr von dem bösen Geist Setne, dessen Gerichtsverhandlung bei Sonnenuntergang in der Halle der beiden Wahrheiten stattfinden würde.
    »Onkel Vinnie«, sagte Sadie.
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Das Gesicht, das im Dallas Museum zu mir gesprochen hat«, sagte sie. »Offensichtlich war das Setne höchstpersönlich. Er hat gesagt, dass wir seine Hilfe brauchen würden, um diesen Schattenächtungszauber zu verstehen. Und dass wir ›unsere Beziehungen spielen lassen‹ müssten, um ihn heute vor Sonnenuntergang zu befreien. Er meinte die Verhandlung. Wir werden Dad überzeugen müssen, ihn freizulassen.«
    »Ich habe erwähnt, dass Thot der Meinung war, dass er ein blutrünstiger Psychopath ist, oder?«
    Das Topfungeheuer gab ein gluckendes Geräusch von sich. »Carter, das wird schon klappen. Uns mit Psychopathen anzufreunden gehört doch zu unseren besonderen Fähigkeiten.«
    Sie drehte ihren Blumentopfkopf in Walts Richtung. »Du kommst hoffentlich mit?«
    Ihr Ton hatte etwas Vorwurfsvolles, so, als sei sie immer noch sauer, dass Walt nicht zur Schulparty/Massenohnmacht mitgekommen war.
    »Ich werde da sein«, versprach er. »Mir geht’s gut.«
    Er warf mir einen warnenden Blick zu, aber ich hatte sowieso nicht vor, ihm zu widersprechen. Was immer er und Anubis vorhatten – ich konnte abwarten, bis er Sadie alles erklärte. Sich in das ganze Sadie-Walt-Anubis-Drama einzumischen klang für mich ungefähr so amüsant, wie in eine Küchenmaschine zu springen.
    »Okay«, sagte Sadie. »Wir treffen euch zwei heute Abend vor Sonnenuntergang in der Halle der beiden Wahrheiten. Damit haben wir wohl genug Zeit, alles zu Ende zu bringen.«
    »Zu Ende zu bringen?«, fragte ich. »Und wer ist ›wir‹?«
    Bei einem Smileyblumentopf lässt sich der Gesichtsausdruck schwer deuten, doch Sadies Zögern sagte alles. »Du bist nicht mehr im Ersten Nomos, oder?«, vermutete ich. »Was machst du?«
    »Muss noch was erledigen«, sagte Sadie. »Bin auf dem Weg zu Bes.«
    Ich runzelte die Stirn. Sadie besuchte Bes fast jede Woche in seinem Altersheim, was ja gut und schön war, aber ausgerechnet jetzt? »Ähm, dir ist bewusst, dass wir in Eile sind …?«
    »Es muss sein«, beharrte sie. »Ich habe eine Idee, die uns bei unserem Schattenprojekt vielleicht weiterhilft. Keine Sorge! Zia ist bei mir.«
    »Zia?« Nun war ich an der Reihe, verlegen zu sein. Wäre ich ein Blumentopf gewesen, hätte ich in diesem Moment auch an meinen Haaren herumgezupft. »Deshalb passt heute Bastet auf Re auf? Warum genau sind Zia und du –?«
    »Mach dir keine Sorgen«, schalt Sadie. »Ich werde gut auf sie aufpassen. Und nein, Carter, sie hat nicht von dir gesprochen. Ich habe keine Ahnung, welche Gefühle sie für dich hegt.«
    »Was?« Ich hätte Sadie Junior am liebsten in ihr Tongesicht geschlagen. »Danach habe ich doch gar nicht gefragt!«
    »Ganz ruhig«, sagte Sadie. »Zia ist es bestimmt egal, was du anhast. Es ist ja kein Date. Aber putz dir ausnahmsweise mal die Zähne.«
    »Ich dreh dir den Hals um«, sagte ich.
    »Hab dich auch lieb, Bruderschätzchen. Danke!«
    Die Tongestalt zerbrach und ließ einen Scherbenhaufen und ein rotes Tongesicht zurück, das mich angrinste.
    Walt und ich stellten uns vor meinem Zimmer zu Bastet. Wir beugten uns über das Geländer im Großen Saal, wo Re auf einem der Ränge hin und her lief und auf Altägyptisch Kinderlieder trällerte.
    Unten machten sich die Initianden für die Schule fertig. Julian kramte mit einem Würstchen im Mund in seinem Rucksack herum. Felix und Sean

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