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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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eine Lavaschlägerei
    Was Besuche im göttlichen Altersheim anbelangte, war ich eine ziemliche Expertin geworden – wie deprimierend.
    Beim ersten Mal waren Carter und ich auf dem Fluss der Nacht dorthin gefahren, einen glutroten Wasserfall hinuntergestürzt und wären um Haaresbreite in einem Lavasee gestorben. Später hatte ich herausgefunden, dass ich einfach nur Isis um Beförderung zu bitten brauchte, sie konnte in der Duat die Tore zu vielen Orten öffnen. Allerdings war der Umgang mit Isis fast so nervig, wie durch Feuer zu schwimmen.
    Nach meiner Uschebti-Unterhaltung mit Carter setzte ich mich zu Zia auf einen Kalksteinfelsen, von dem aus man über den Nil blickt. In Ägypten war es bereits Mittag. Die Nachwirkungen der Zeitverschiebung bei der Portalreise zu verkraften hatte länger als erwartet gedauert. Nachdem ich praktischere Kleider angezogen hatte, aß ich schnell etwas zu Mittag und führte weit hinten im Gang der Zeitalter mit Amos noch ein Gespräch über unser weiteres Vorgehen. Danach waren Zia und ich nach draußen geklettert. Nun standen wir etwas südlich von Kairo vor einem zerstörten Isis-Heiligtum am Fluss. Es war ein guter Ort, um die Göttin herbeizurufen, uns blieb allerdings nicht viel Zeit.
    Zia trug noch immer ihre Kampfmontur – Cargohosen in Tarnfarben und ein olivfarbenes Tanktop. Der Zauberstab hing ihr über dem Rücken, das Zaubermesser am Gürtel. Sie kramte in ihrem Bündel herum und überprüfte ein letztes Mal ihre Ausrüstung.
    »Was hat Carter gesagt?«, fragte sie.
    [Du hast richtig gehört, Bruderherz. Ich bin außer Hörweite gegangen, bevor ich Kontakt mit dir aufgenommen habe, damit Zia keinen meiner spöttischen Kommentare hören konnte. Also echt, so fies bin nicht mal ich.]
    Ich erzählte ihr, worüber wir gesprochen hatten, doch dass der Geist meiner Mutter in Gefahr war, ließ ich weg. Seit ich mit Anubis gesprochen hatte, kannte ich zwar das grundsätzliche Problem, doch zu wissen, dass der Geist unserer Mutter unter irgendeinem Vorsprung in der Duat kauerte und sich gegen den Sog des Schlangenschattens wehrte – na ja, diese Information hatte sich wie eine Kugel in meine Brust gebohrt. Ich befürchtete, dass sie, sobald ich noch einmal daran rührte, geradewegs in mein Herz schießen und und mich umbringen würde.
    Ich erzählte Zia von meinem schurkischen Geisterfreund Onkel Vinnie und unserem Plan, seine Hilfe einzufordern.
    Zia sah mich entsetzt an. »Setne? Du meinst den Setne? Ist Carter klar –?«
    »Ja.«
    »Und Thot hat das vorgeschlagen?«
    »Ja.«
    »Und hältst du das wirklich für klug?«
    »Ja.«
    Sie blickte auf den Nil. Vielleicht dachte sie an ihr Heimatdorf, das bis zu seiner Zerstörung durch die Mächte von Apophis am Ufer dieses Flusses gestanden hatte. Vielleicht stellte sie sich vor, wie ihr gesamtes Heimatland im Meer des Chaos versinken würde.
    Ich rechnete damit, dass sie unseren Plan für geisteskrank erklären würde. Vermutlich würde sie mich stehenlassen und sofort in den Ersten Nomos zurückkehren.
    Doch offenbar hatte sie sich an die Kanes gewöhnt – das arme Mädchen. Ihr musste zwischenzeitlich klar geworden sein, dass alle unsere Pläne geisteskrank waren.
    »Na schön«, sagte sie. »Und wie kommen wir in dieses Götteraltersheim?«
    »Sekunde.« Ich schloss die Augen und konzentrierte mich.
    Huhu, Isis?, dachte ich. Jemand zu Hause?
    Sadie, antwortete die Göttin auf der Stelle.
    In meinen Gedanken tauchte sie als majestätische Frau mit dunklen Zöpfen auf. Ihr Kleid war hauchdünn und weiß. Ihre Flügel schimmerten in allen Farben des Regenbogens, so als würde Sonnenlicht durch klares Wasser scheinen.
    Ich hätte ihr am liebsten eine gescheuert.
    Soso, sagte ich. Wenn das nicht meine liebe Freundin ist, die entscheidet, mit wem ich mich verabreden darf und mit wem nicht.
    Sie besaß auch noch die Frechheit, überrascht zu tun. Sprichst du von Anubis?
    Bingo, richtig geraten! Da ich Isis’ Hilfe brauchte, hätte ich es dabei belassen sollen. Doch zu sehen, wie sie hier so strahlend und königlich herumschwebte, machte mich so wütend wie noch nie. Sag mal, was fällt dir eigentlich ein? Hinter meinem Rücken Ränke zu schmieden, um Anubis von mir fernzuhalten. Was geht dich das an?
    Überraschenderweise blieb Isis ruhig. Sadie, es gibt Dinge, die du nicht verstehst. Es gibt Regeln.
    Regeln?, echote ich. Die Welt steht kurz vor dem Untergang und du interessierst dich dafür, welche Jungs für mich

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