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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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zankten sich, wer wessen Mathebuch geklaut hatte. Klein Shelby jagte die anderen Knirpse mit einer Handvoll Buntstifte, aus denen regenbogenfarbene Funken sprühten.
    Ich hatte nie eine große Familie gehabt, doch seit ich im Brooklyn House lebte, kam es mir vor, als hätte ich ein Dutzend Brüder und Schwestern. Trotz des täglichen Wahnsinns genoss ich es … was meine nächste Entscheidung noch härter machte.
    Ich erzählte Bastet von unserem bevorstehenden Besuch in der Halle der beiden Wahrheiten.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte sie.
    Walt brachte ein Lachen zustande. »Gibt es einen Plan, der dir besser gefallen würde?«
    Sie legte den Kopf schief. »Wenn du so fragst, nein. Ich mag keine Pläne. Ich bin eine Katze. Trotzdem, wenn nur die Hälfte dessen stimmt, was ich über Setne gehört habe –«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Aber es ist unsere einzige Chance.«
    Sie zog die Nase kraus. »Und ich soll nicht mit? Sicher? Vielleicht könnten Nut oder Schu solange auf Re aufpassen –«
    »Nein«, sagte ich. »Amos wird im Ersten Nomos Hilfe brauchen. Er hat nicht genug Leute, um einen Doppelangriff von den rebellischen Magiern und Apophis abzuwehren.«
    Bastet nickte. »Ich komme nicht in den Ersten Nomos hinein, aber ich kann draußen Wache halten. Wenn Apophis auftaucht, verwickle ich ihn in einen Kampf.«
    »Er wird im Vollbesitz seiner Kräfte sein«, warnte Walt. »Er wird stündlich stärker.«
    Sie hob trotzig das Kinn. »Walt Stone, ich habe schon früher gegen ihn gekämpft. Ich kenne ihn besser als jeder andere. Außerdem bin ich es Carters Familie schuldig. Und Lord Re.«
    »Kätzchen!« Re tauchte hinter uns auf, tätschelte Bastet den Kopf und hüpfte wieder davon. »Mauz, mauz, mauz!«
    Wenn ich ihn so durch die Gegend hopsen sah, hätte ich am liebsten geschrien und Dinge um mich geworfen. In der Hoffnung, einen göttlichen Pharao zu bekommen, der es mit Apophis aufnehmen würde, hatten wir alles riskiert, um den alten Sonnengott wiederzubeleben, stattdessen aber nur einen verschrumpelten, kahlen Gnom im Lendenschurz bekommen.
    Übergib mir Re, hatte Apophis gedrängt. Ich weiß, dass du ihn hasst.
    Ich versuchte, es aus dem Kopf zu bekommen, doch irgendwie wurde ich das Bild einer Insel im Meer des Chaos nicht los – das Bild meines persönlichen Paradieses, wo die Menschen, die ich liebte, in Sicherheit wären. Es war natürlich eine Lüge. Apophis würde sich niemals an sein Versprechen halten. Doch ich konnte nachvollziehen, dass Sarah Jacobi und Kwai in Versuchung geraten waren.
    Außerdem hatte Apophis einen wunden Punkt getroffen. Ich verabscheute Re in der Tat dafür, dass er so schwach war. Horus ging es nicht anders.
    Wir brauchen den alten Narren nicht. Die Stimme des Kriegsgottes sprach in meinem Kopf. Ich sage ja nicht, dass du ihn Apophis ausliefern sollst, aber er ist nutzlos. Wir sollten ihn abschieben und den Thron der Götter übernehmen.
    Aus seinem Mund klang es wirklich verlockend – nach der naheliegendsten Lösung.
    Aber, nein. Wenn Apophis wollte, dass ich Re aufgab, musste Re auf irgendeine Art wertvoll sein. Der Sonnengott hatte noch eine Rolle zu übernehmen. Ich musste bloß herausfinden, welche.
    »Carter?« Bastet musterte mich fragend. »Ich weiß, dass du dir Sorgen um mich machst, aber es hatte einen Grund, weshalb mich deine Eltern aus der Duat befreit haben. Deine Mutter hat vorhergesehen, dass ich im endgültigen Kampf eine entscheidende Rolle spielen würde. Wenn nötig, werde ich bis zum Tod gegen Apophis kämpfen. Er wird nicht an mir vorbeikommen.«
    Ich schwankte. Bastet hatte uns schon so viel geholfen. Beim Kampf gegen den Krokodilgott Sobek war sie fast umgekommen. Sie hatte ihren Freund Bes verpflichtet, uns zu helfen, und musste dann zusehen, wie er sich in eine leere Hülle verwandelte. Sie hatte uns geholfen, ihren alten Gebieter, Re, wieder einzusetzen, und nun musste sie Kindermädchen für ihn spielen. Ich wollte sie nicht bitten, von neuem gegen Apophis zu kämpfen, aber sie hatte Recht. Sie kannte den Feind besser als jeder andere – außer vielleicht Re, wenn er klar im Kopf war.
    »In Ordnung«, sagte ich. »Aber Amos wird mehr Hilfe benötigen, als du gewährleisten kannst, Bastet. Er wird Magier brauchen.«
    Walt runzelte die Stirn. »Aber wen? Nach diesem Debakel in Dallas haben wir nicht mehr viele Freunde. Wir könnten São Paulo und Vancouver kontaktieren – sie halten nach wie vor zu uns –, aber sie werden kaum Leute

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