Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
unsere Anfrage verstümmelt auf Dambanor II/1 angekommen ist. Man bittet uns um Wiederholung.«
    »Dann wiederholen Sie, Song.«
    »Jawohl.«
    »Sie hatten die Transmission per Bergstrom-Sender gefunkt?«, fragte McKinley. Das war der übliche Weg. Schließlich brauchten herkömmliche Funkwellen mehrere Stunden, bis sie das System durchquerten und ihren Bestimmungsort erreichten, wenn sich das Patrouillenboot schon weiter von den Monden von Dambanor II entfernt hatte. Daher wurden gerade zu militärischen Zwecken auch auf Schiffen, die nur über einen Unterlichtantrieb verfügten, Bergstrom-Sender verwendet.
    »Ihre Vermutung ist richtig«, antwortete Song, die wohl ziemlich unwillkürlich Haltung angenommen hatte. Sie wirkte sehr konzentriert. Ihre Körperhaltung war nur ein äußerer Ausdruck der inneren Verfassung.
    »Senden Sie die Meldung auch über Normalfunk«, verlangte McKinley.
    Song rümpfte die Nase. »Das dauert eine Ewigkeit.«
    »Aber eine Ewigkeit, auf die man notfalls warten kann, sollte der Bergstrom-Funk aus irgendeinem Grund gestört sein.«
    »Jedenfalls kann ich den Ursprung dieses rätselhaften Signals feststellen!«
    »Na los, spannen sie uns nicht auf die Folter!«, verlangte Damaron.
    »Es ist Dambanor II. Unsere Heimat.«
     
     
    Wenig später traf ein Bergstrom-Funkspruch auf der KMX-22 ein.
    »Ich öffne den Kanal, aber der Empfang ist leicht beeinträchtigt«, erklärte Song.
    Damaron grinste. »Macht nichts. Die Visage von Commander Deschii kennen wir zur Genüge.«
    »Benehmen Sie sich, oder wir werfen Sie aus der Schleuse!«, knurrte McKinley.
    »Keine Sorge, ich blamiere Sie nicht«, murmelte Damaron kleinlaut.
    Auf dem Panorama-Schirm erschien das Gesicht von Commander Aerwin Deschii, dem Kommandanten der Raumkontrolle auf dem Mond Dambanor II/1.
    »Wir haben die Signatur nach einiger Mühe identifiziert«, begann er umständlich. »Allerdings haben wir dazu erst Bergstrom-Funkkontakt mit dem nächsten Star-Corps-Stützpunkt aufnehmen müssen, um auch einen Abgleich über deren Rechnersystem vornehmen zu können.«
    Mach dich nicht so wichtig! McKinley hörte seinem Vorgesetzten ungeduldig zu, hütete sich aber davor, auch nur mit einem Laut diese Ungeduld nach außen zu tragen.
    »Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um ein Raumschiff der Xabong, unserer Verbündeten im Kampf gegen das Heilige Imperium der Kridan! Aufgrund der Tatsache, dass das Signal stark abgedämpft wurde und manche Komponenten der Signatur schwach waren, besteht allerdings eine gewisse Restwahrscheinlichkeit, dass wir uns irren!«
    »Wie sollen wir vorgehen?«
    »Ich habe eine Meldung an das Star-Corps-Oberkommando weitergeleitet. Versuchen Sie weiter, das fremde Schiff zu stellen, und signalisieren Sie weiterhin Kommunikationsbereitschaft.«
    »In Ordnung, Sir.«
    »Ansonsten habe ich bereits anderen Einheiten den Befehl gegeben, ihre gegenwärtigen Positionen zu verlassen und sich ebenfalls auf Abfangkurs zu dem Xabong-Schiff zu begeben!«
     
     
     
    Auf Dambanor II
     
    Dambanor II … so nannten die Außenweltler diesen Planeten. Der Name, den seine ursprünglichen Bewohner benutzten, lautete schlicht Gher , das bedeutete die Welt .
    Die gut einen Meter großen, echsenartigen Bewohner bezeichneten sich selbst als Gheroor , was in der Sprache der Außenweltler so viel wie Herren der Welt bedeutete. Eine Bezeichnung, die viele Gheroor inzwischen nur noch als blanken Hohn empfanden, denn seit die Außenweltler sich auf ihrer Welt breitgemacht und ihre von rätselhaften Maschinenkräften erfüllten Städte auf der Nordinsel errichtet hatten, waren die Gheroor nur noch sehr bedingt die souveränen Herren auf ihrem angestammten Planeten.
    Die Außenweltler beherrschten den Handel mit anderen Welten. Sie konnten jederzeit in das Machtgefüge der verschiedenen Gheroor-Nationen eingreifen oder ihnen Gebiete wegnehmen, die rohstoffreich waren oder aus irgendeinem anderen Grund für sie plötzlich Bedeutung bekamen.
    Das war in der Vergangenheit oft genug geschehen. Auch wenn es nach den Gesetzen der Außenweltler angeblich verboten war, so schienen die Gesetze des unvorstellbar weit gespannten Weltenbundes, dem auch die Außenweltler der Nordinsel angehörten, die Gheroor keineswegs immer vor deren Willkür zu schützen.
    »Es ist immer dasselbe«, sagte Kapitän Bedros, als er an die Reling des Dreimasters PARALA trat und hinaus in die klare, vom Licht der Monde erhellte Nacht blickte.

Weitere Kostenlose Bücher