Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Zukunft Schiffe zur Nordinsel schicken.«
    Bedros war erstaunt. »Zu den Außenweltlern? Sie kommen mit ihren fliegenden Schiffen und holen sich, was sie brauchen. Es ist für sie keine Schwierigkeit, direkt nach Airesh zu fliegen, wenn sie zum Beispiel Salz benötigen. Warum sollten sie auf Ihre Schiffe warten, werter Herr Nebos? Mir will das nicht einleuchten.«
    Nebos zischte und gluckste amüsiert. Seine gespaltene Zunge wischte dabei über den spröden, aufgesprungenen Kieferwulst, der das Echsenmaul des Gheroor abgrenzte. »Sie missverstehen mich, Kapitän Bedros.«
    »So?«
    »Mir ist bewusst, dass die Außenweltler kaum Interesse an den Dingen habe, die selbst in den fortgeschrittensten Manufakturen im Reich der Seekönige hergestellt werden.«
    »Was soll dann eine Fahrt zur Nordinsel bringen – mal davon abgesehen, dass sie ohnehin strikt verboten ist. Keinem Gheroor ist das Betreten dieser Insel gestattet. Und wer sich daran nicht hält, wird sofort mit Waffen bekämpft, deren Wirksamkeit unsere Geschütze und Musketen so weit in den Schatten stellt, dass allein der Gedanke an einen Konflikt schon absurd erscheint. Wir hätten nicht den Hauch einer Chance.«
    »Wie gesagt, Sie haben meinen Plan noch nicht verstanden.«
    »Dann erklären Sie ihn mir«, verlangte Kapitän Bedros, der inzwischen neugierig geworden war.
    »Ganz einfach: Es geht darum, Waren, die von den Außenweltlern hergestellt wurden, an Bord zu nehmen und sie unter den Nationen von Gher zu verbreiten.«
    »Heißt das, Sie haben Kontakt zu einem außenweltlerischen Mittelsmann?«
    »So ist es.«
    »Er verstößt damit gegen die Gesetze seines Volkes.«
    »Das macht ihm nichts aus, da seine erste Loyalität nur ihm selbst und seinem Drang nach Reichtum gilt.«
    Das wiederum amüsierte Bedros. Fast könnte man denken, dass diese Person nur die Maske eines Außenweltlers trägt und in Wahrheit ein Händler aus dem Reich der Seekönige ist! Ihre schwachen, feisten und schrecklich leicht verwundbaren Körper unterscheiden sich sehr von unserer harmonischen, nach dem universellen Prinzip maximaler Ästhetik gebildeten Körperform, aber für ihre geheimsten Wünsche scheint das nicht zu gelten.
    »Es ist alles vorbereitet«, sagte Nebos. »Ich werde mit Edelsteinen, wertvollen Metallen und Mineralien bezahlen und bekomme dafür Maschinen, die man mir aus der Hand reißen wird. Handfeuerwaffen, die unsere eigenen Entwicklungen weit in den Schatten stellen und um ein Vielfaches durchschlagsstärker sind als unsere Steinschloss-Musketen. Maschinen, mit deren Hilfe man sich über große Entfernungen hinweg verständigen kann und die Bilder von weit entfernten Orten zeigen.«
    »Ich habe von all dem gehört und zweifle keineswegs daran, dass es so etwas gibt.« Bedros' Begeisterung hielt sich in recht engen Grenzen. Schließlich war Nebos keineswegs der Erste, der so etwas aufzuziehen versuchte. Alle diejenigen, die es zuvor gewagt hatten, waren kläglich gescheitert und hatten zumeist sogar mit dem Leben für ihre Gier bezahlen müssen. Die Außenweltler hatten sie gejagt und getötet.
    Sie hatten die Macht dazu. Wenn diese feisten Riesen mit ihrer zumeist unappetitlich rosafarbenen Haut, die unwillkürlich an rohes Säugetierfleisch erinnerte, das niemand je herunterwürgen könnte, jemanden töten wollten, gab es letztlich nichts, was sie aufzuhalten vermochte.
    Zu überlegen war ihre Technik. Zu effektiv ihre Waffen.
    »Tut mir leid«, sagte Bedros nach kurzer Bedenkzeit. »Da bin ich nicht dabei. Das Risiko ist mir einfach zu groß.«
    »Denken Sie noch einmal darüber nach, Kapitän.«
    »Das brauche ich nicht.«
    »Ich kenne eine sichere Anlegestelle.«
    »Ich bin nicht interessiert, Herr Nebos«, stellte Bedros noch einmal und diesmal unmissverständlich klar. Sein Zackenkamm verfärbte sich. Er wurde erst feuerrot, dann dunkler und schließlich beinahe schwarz – die höchste Demonstration von Ablehnung, die man mithilfe seines Kammes darstellen konnte, und auch das nur, wenn man in der Beeinflussung der Farbgebung genügend geübt hatte.
    Aber diese Kunst beherrschten nahezu alle Gheroor. Die willentliche Beeinflussung zumindest des Kopfstücks gehörte zu den ersten Dingen, die aus dem Ei geschlüpfte Gheroor-Kinder lernten. Sie merkten schnell, dass sich dadurch die Reaktionen der Erwachsenen manipulieren ließen.
    »Schade.« Nebos machte eine unbeholfene Bewegung. »Mein Blut wird kalt. Das zieht in meinem Alter immer eine deutliche

Weitere Kostenlose Bücher