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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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klarkommen, nicht wahr, Andy?« (›Oh, Gott‹, dachte Mallory, ›so etwas Dummes und Albernes jetzt zu sagen!‹)
    »Ganz ehrlich, Sir, mir geht's gut.« Stevens lächelte zufrieden. »Keine Schmerzen mehr – spüre überhaupt nichts. Es ist wunderbar!«
    »Andy, ich –«
    »Es wird Zeit, daß Sie gehen, Sir, die andern warten schon auf Sie. Wenn Sie mir nur noch einen letzten Glimmstengel ins Gesicht stecken und noch ein paar Schüsse da nach unten feuern …«
    In fünf Minuten hatte Mallory die Kameraden eingeholt, und nach einer Viertelstunde befanden sie sich alle in der bis zur Küste durchlaufenden Höhle. Einen Augenblick blieben sie im Eingang stehen und lauschten auf das unregelmäßige Schießen weit hinter sich, ehe sie sich stumm abwandten und eilig in der Höhle untertauchten.
    Andy Stevens lag, wo sie ihn verlassen hatten, auf dem Bauch und spähte in die nun fast stockdunkle Schlucht hinab. Er spürte keinen körperlichen Schmerz mehr. Tief sog er den Rauch aus der mit der Hand verdeckten Zigarette ein und lächelte, als er einen neuen Streifen Patronen ins Magazin der MP schob. Zum erstenmal im Leben war Andy Stevens so glücklich und zufrieden, daß er es selbst kaum begriff. Ein Mann mit vollkommenem inneren Frieden. Und ohne jede Furcht …

13. KAPITEL
    Mittwoch 18.00 bis 19.15 Uhr
    Genau vierzig Minuten später waren sie im Herzen des Städtchens Navarone und nur fünfzig Meter vom großen Doppeltor der Festung entfernt.
    Mallory, der aus dem Fensterloch das starke Tor und den noch mächtigeren Steinbogen betrachtete, der es umgab, schüttelte zum zehntenmal den Kopf, denn er war noch immer so erstaunt und vermochte es kaum zu glauben, daß sie endlich doch ihr Ziel erreicht hatten – jedenfalls so gut wie erreicht. Einmal mußten sie doch auch Glück haben, überlegte er, denn soviel Pech wie sie seit dem Betreten der Insel immerfort gehabt hatten, konnte sie doch nicht ewig verfolgen! Es stand ihnen zu, daß dies geglückt war, das war ihnen das Schicksal unbedingt schuldig gewesen. Und dennoch hatte sich der Übergang aus der dunklen Talschlucht, wo sie Andy Stevens dem Tod überließen, bis in dieses baufällige alte Haus an der Ostseite des Marktplatzes von Navarone so schnell und störungslos vollzogen, daß er es immer noch nicht ganz faßte und nicht gedankenlos hinnehmen konnte.
    Die erste Viertelstunde freilich war nicht gerade leicht gewesen. Panayis war mit seinem verwundeten Bein zusammengebrochen, kaum daß sie die Höhle betreten hatten. Mallory hatte gemeint, er müsse in der offenen, nur grob verbundenen Beinwunde starke Schmerzen gehabt haben, doch feststellen konnte er das bei der Düsternis nicht in dem verbitterten, steinernen Gesicht dieses Mannes. Panayis hatte Mallory gebeten, am Eingang zur Höhle bleiben zu dürfen, um die Alpenjäger abzuwehren, wenn sie Stevens überwältigt hatten und das Ende der Schlucht erreichten, doch Mallory hatte das schroff abgelehnt. Ganz brutal hatte er Panayis erklärt, er sei viel zu wertvoll, um hier zurückgelassen zu werden, und es sei kaum damit zu rechnen, daß die Jäger unter den vielen Höhlen an dieser Strecke gleich die richtige herausfinden würden. Er gab sehr ungern so rücksichtslose Anordnungen, doch für Schmus und Schmeicheleien war keine Zeit, und Panayis hatte wohl auch eingesehen, worauf es ankam, denn er hatte weder protestiert noch sich gesträubt, als Miller und Andrea ihn hochhoben und ihn auf dem Weg durch die Höhle stützten. Mallory war es aufgefallen, daß er dabei nicht mehr so stark hinkte wie vorher. Gewiß, weil er gestützt wurde. Oder vielleicht, weil er es jetzt, nachdem ihm nun die Gelegenheit, noch ein paar Deutsche zu töten, verbaut war, für zwecklos hielt, die Schwere seiner Verwundung zu übertreiben?
    Kaum hatten sie die Höhle am anderen Ende verlassen und den Weg durch das Tal zur Küste hinunter eingeschlagen – die schimmernde Meeresfläche war auch im Abenddämmer noch gut sichtbar –, da hatte Louki, der etwas hörte, sie durch eine Handbewegung zum Schweigen veranlaßt. Und fast sofort nach ihm hatte auch Mallory sie gehört: eine weiche, kehlige Stimme, hin und wieder übertönt durch das Knirschen näherkommender Schritte im Kies. Als er sah, daß sie zum Glück durch einige verkümmerte Bäume gut abgeschirmt waren, hatte er Halt befohlen und dann jähzornig in sich hineingeschimpft, weil hinter ihnen einer mit einem kaum gedämpften Schrei zu Boden gestürzt war. Er war

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