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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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hinabzieht.«
    »Ach so, ach so.« Erleichtert ließ Mallory sich wieder zum Sitzen nieder. »Und wo endet dieses andere Tal?«
    »Genau gegenüber der Wasserstraße von Maidos.«
    »Wie weit ab von der Stadt?«
    »Etwa acht bis neun Kilometer, Herr Major, mehr nicht.«
    »Fein, fein! Und Sie wissen bestimmt, daß Sie die richtige Höhle hier finden?«
    »Nach hundert Jahren noch und mit dem Kopf in einem Ziegenledersack!« rühmte sich Louki.
    »Na, das genügt.« Im selben Moment warf Mallory sich heftig zur Seite, verdrehte den Körper, um nicht auf Stevens zu fallen, und krachte mit Wucht zwischen Andrea und Miller gegen die Wand. Ohne achtzugeben hatte er in der Schlucht einen Augenblick so gestanden, daß er vom unteren Ende aus beobachtet werden konnte. Die Salve eines Maschinengewehres von dort – auf höchstens hundertfünfzig Meter Entfernung – hätte ihm fast den Kopf abgerissen. An der linken Schulter war seine Jacke zerfetzt, eine Kugel hatte seine Schulter gestreift. Miller kniete schon neben ihm, berührte die Fleischwunde und tastete ihm sanft den Rücken ab.
    »So ein Leichtsinn von mir«, murmelte Mallory, »aber ich glaubte nicht, daß sie so dicht hinter uns waren.« So ruhig wie er sprach, war ihm gar nicht zumute. Hätte die Mündung des MG nur zwei Millimeter mehr nach rechts gelegen, dann wäre er seinen Kopf losgeworden.
    »Nichts weiter abgekriegt, Boß?« Miller war verblüfft. »Haben die etwa –?«
    »Miserable Schützen«, beruhigte ihn Mallory in heiterem Ton, »die würden nicht mal eine Scheune treffen.« Er blickte auf seine Schulter. »Ich mag nicht heroisch reden, aber das hier ist wirklich nur ein Kratzer …« Er erhob sich mühsam und ergriff seinen Revolver. »Muß sehr bedauern, meine Herren, doch es wird Zeit, daß wir weiterkommen. Wie weit ist's bis zu der Höhle, Louki?«
    Louki rieb sein Stoppelkinn – sein Lächeln war verschwunden. Er blickte Mallory einen Moment an, dann schaute er zu Boden.
    »Louki!«
    »Ja, ja, Herr Major, die Höhle.« Wieder rieb er sein Kinn. »Die ist noch ein ganzes Stück entfernt von hier. Genau gesagt, am Ende«, ergänzte er betreten.
    »Etwa ganz am Ende?« fragte Mallory ruhig.
    Louki nickte bedrückt und blickte zu Boden. Sogar die Spitzen seines Schnurrbarts schienen herabzuhängen.
    »Das ist ja reizend«, sagte Mallory ernst. »Oh, ganz reizend!« Er setzte sich wieder. »Wirklich äußerst vorteilhaft für uns.«
    Nachdenklich neigte er den Kopf und hob ihn auch nicht, als Andrea seine MP um die Felskante vorschob und einen Feuerstoß bergab jagte, mehr zur Abschreckung des Gegners als in der Hoffnung auf Treffer. Noch zehn Sekunden vergingen, dann sprach Louki wieder, kaum hörbar.
    »Ich muß sehr, sehr um Entschuldigung bitten. Es ist eine furchtbare Lage. Bei Gott, Herr Major, ich hätte das nicht getan, aber ich glaubte doch, die wären noch viel weiter hinter uns.«
    »Ist nicht Ihre Schuld, Louki.« Mallory war ganz gerührt über den sichtlichen Kummer des Kleinen. Er faßte an das Loch in der Schulter seiner Jacke. »Ich hatte das auch geglaubt.«
    »Bitte.« Stevens legte eine Hand auf Mallorys Arm. »Was ist denn geschehen? Ich verstehe es nicht.«
    »Alle andern haben es leider schon verstanden, Andy. Es ist ganz einfach: Wir müssen ungefähr achthundert Meter durch diese offene Schlucht bergauf – ohne die geringste Deckung. Und die Alpenjäger sind schon zweihundert Meter vor der anderen Schlucht, die wir eben verlassen haben.« Er schwieg, weil Andrea noch einen kurzen Feuerstoß nach unten jagte, dann sprach er weiter. »Die werden weiter das tun, was sie jetzt machten: abtasten, ob wir noch da sind. Und sobald sie merken, daß wir hier von der Ecke verschwunden sind, werden sie im Nu hier sein und uns festnageln, ehe wir die Hälfte oder nur ein Viertel des Weges bis zur Höhle geschafft haben. Die wissen ja, daß wir nicht schnell vorwärtskommen können. Und sie haben zwei schwere MG – mit denen schießen sie uns alle zusammen zu Brei.«
    »Verstehe«, murmelte Stevens. »Haben das sehr einleuchtend erklärt.«
    »Tut mir leid, Andy, aber so sieht's aus.«
    »Aber könnten Sie nicht zwei Mann als Rückendeckung hier lassen und die übrigen –?«
    »Und wie wird's den zwei Mann ergehen?« unterbrach Mallory ihn sachlich.
    »Ja, ich verstehe, daran hatte ich nicht gedacht«, entgegnete Stevens leise.
    »Aber die zwei Mann würden daran denken! Ein ziemliches Problem, was?«
    »Gar kein Problem«,

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