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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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gegen ein Hindernis stieß – weiß nicht, was für eins. Zwei Überlebende.«
    »Ja, habe davon gehört. Tut mir leid, aber ich bin ja selbst kommandiert. Alles Sonstige vergessen Sie bitte – im Ernst. Schärfen Sie Ihrer Besatzung ein, daß keiner ein Wort erzählen darf. Sie haben uns nie gesehen, klar?«
    Der Pilot nickte düster. »Man hat uns allen schon das Kriegsgericht angedroht. Kommt einem bald vor, als sei tatsächlich ein Krieg im Gange.«
    »Ist es auch … Wir lassen zwei Kisten mit Zeug zurück. An Land gehen wir in anderer Kleidung. Die Kisten wird jemand abholen, wenn Sie zurück sind.«
    »Verstanden. Und viel Glück, Hauptmann. Geheimbefehl hin, Geheimbefehl her – ich habe das Gefühl, Sie werden Glück brauchen.«
    »Wenn Sie das meinen, können Sie uns den besten Start geben«, sagte Mallory lächelnd. »Brauchen uns nur heil zu Wasser bringen, ja?«
    »Seien Sie ganz beruhigt, Bruder«, erwiderte der Pilot energisch. »Keine Sorge. Bedenken Sie: in dieser Maschine sitze ich ja auch.«
    Noch dröhnte ihnen wie ein Echo der Lärm von den starken Motoren der Sunderland in den Ohren, als das plumpe kleine Motorboot puffend aus der Dunkelheit kam und sich neben den glänzenden Rumpf des Wasserflugzeugs schob. Es wurde keine Zeit verloren und kein Wort gesprochen. In einer Minute waren die fünf Mann mit ihrer ganzen Ausrüstung an Bord, und zwei Minuten später schon legte sich das Boot, gegen die rauhe Steinwand scheuernd, an die Marinemole von Castelrosso. Zwei Wurfleinen flogen im Bogen durchs Dunkel, wurden von geübten Händen gefangen und rasch festgemacht. Neben der Bordwand des Schiffes, etwa in der Mitte, führte eine rostige, tief in die Steinmauer eingelassene Leiter empor in die von Sternen gesprenkelte Finsternis.
    Als Mallory oben ankam, trat aus dem Dunkelgrau eine schwarze Gestalt.
    »Hauptmann Mallory?«
    »Ja.«
    »Hauptmann Briggs, Heeresgruppe. Lassen Sie bitte Ihre Leute hier warten, der Oberst möchte Sie noch sprechen.« Die näselnde Stimme mit dem affektiert knappen Befehlston klang alles andere als herzlich. Mallory machte in aufkommendem Zorn eine Bewegung, sagte aber nichts. Briggs sprach wie einer, der Verlangen nach seinem Bett oder nach der Ginflasche hat, und vielleicht brachte ihn dieser späte, überraschende Besuch um beide Genüsse. Ja, der elende Krieg –.
    Sie waren in zehn Minuten wieder zurück, jetzt zu dreien. Mallory spähte nach seinen drei am Molenrand wartenden Männern, bis er sie unterscheiden konnte. »Wo ist Miller hingekommen?« fragte er.
    »Hier Boß, hier«, stöhnte Miller, der sich mit dem Rücken gegen einen dicken hölzernen Poller gesetzt hatte und sich mühsam hochrappelte. »Bloß 'n bißchen ausgeruht, Boß. Zur Erholung, müßte man sagen, nach den nervenzerrüttenden Strapazen des Fluges.«
    »Wenn Sie alle endlich bereit sind«, sagte Briggs bissig, »wird Matthews Sie in Ihr Quartier führen. Sie bleiben dem Hauptmann zur Verfügung, Matthews. Befehl vom Oberst.« Sein Ton ließ keinen Zweifel, daß er die Befehle seines Vorgesetzten für ausgemachten Blödsinn hielt. »Und vergessen Sie nicht, Hauptmann, zwei Stunden, wie der Oberst gesagt hat.«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Mallory müde. »War ja dabei, wie er's sagte. Sie werden sich erinnern, daß er mit mir gesprochen hat. – All right, Jungens, wenn ihr klar seid.«
    »Unser Gerät, Sir?« wagte Stevens einzuwerfen.
    »Das lassen Sie nur hier. Schön, Matthews, führen Sie uns.«
    Matthews ging voraus über die Mole, dann eine nicht endenwollende Zahl von steilen abgetretenen Stufen hinauf. Sie folgten ihm im Gänsemarsch, ihre Gummisohlen machten auf dem Gestein kein Geräusch. Oben bog Matthews scharf nach rechts ab, schritt durch einen engen Gang, der in Windungen abwärts führte, in einen breiteren Korridor, stieg mehrere knarrende Holztreppen empor und öffnete oben am Vorplatz die erste Tür.
    »Hier ist es, Sir. Ich werde vor der Tür warten.«
    »Warten Sie lieber unten«, wies Mallory ihn an. »Will Sie nicht kränken, Matthews, aber: Je weniger Sie wissen, um so besser.«
    Er folgte den anderen in den Raum und schloß die Tür. Ein ödes kleines Zimmer, mit dicken Vorhängen vor den Fenstern, von einem Tisch und fünf, sechs Stühlen fast ausgefüllt. In der hinteren Ecke knarrte die Matratze des einzigen Bettes, als Unteroffizier Miller sich, die Hände hinter dem Kopf verschränkend, genüßlich darauf ausstreckte.
    »Ei je«, murmelte er

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