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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Mallory im bisherigen Ton fort. »Damit könnten wir manche Schwierigkeit ausschalten.«
    »Ja-a.« Millers Gesichtsausdruck hatte sich kein bißchen geändert, seine Augen blieben halb geschlossen zum Schutz vor dem scharfen Rauch der Zigarette, die er lose zwischen den Lippen hielt. »So wäre vielleicht das Problem zu lösen – und sogar ich könnte heil nach oben kommen.« Er lachte ganz ungezwungen, während er konzentriert einen sonderbar geformten Zylinder auf den Lauf eines Revolvers schraubte, der wie durch Zauberei in seiner linken Hand erschienen war. »Nur diese komische Linie hier verstehe ich nicht ganz, und den Punkt da –.«
    In zwei Sekunden, buchstäblich, war alles vorbei. Mit täuschender Leichtigkeit und Gelassenheit hatte Andrea die Tür geöffnet, die freie Hand hinausgestreckt, eine sich wild sträubende Gestalt durch die Lücke hereingerissen, sie ins Zimmer gestellt und die Tür geschlossen, alles wie in einer einzigen, genau abgemessenen Bewegung. Es war ebenso geräuschlos wie schnell gegangen. Für eine Sekunde stand der Horcher, ein dunkler Levantiner mit spitzem Gesicht, der blaue Hosen und ein schlecht sitzendes weißes Hemd trug, vor Schrecken wie versteinert da, nur die Augen zuckten ganz schnell in der ungewohnten Helligkeit. Dann fuhr seine Rechte unter das Hemd.
    »Achtung!« rief Miller scharf, den Revolver erhebend, während Mallory nach seiner Hand griff.
    »Aufpassen!« sagte Mallory leise.
    Die Männer am Tisch sahen nur flüchtig das Blitzen von bläulichem Stahl, als der Arm mit dem Messer zuckend zurückfuhr und sofort wieder nach vorn stieß, bösartig schnell. Und dann – kaum zu glauben – blieben Hand und Messer mit einem Ruck in der Luft stehen, die glänzende Spitze nur ein paar Finger breit von Andreas Brust. Ein kreischender Schmerzensschrei, ein eigenartiges Knacken von Handgelenkknochen, als der gigantische Grieche fester zupackte, und dann hatte Andrea die Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger und nahm dem Levantiner das Messer ab, so behutsam und gleichsam mit zärtlichem Vorwurf, wie ein Vater sein geliebtes, aber unvernünftiges Kind davor beschützt, sich selbst wehzutun. Und schon war das Messer herumgedreht, die Spitze stand vor der Kehle des Levantiners, und Andrea blickte aus seiner Höhe freundlich in die dunklen, entsetzten Augen.
    Miller ließ in einem langen, halb pfeifenden Seufzer die Luft aus den Lungen. »Nanu«, murmelte er, »ich glaube, das hat Andrea wohl schon öfters gemacht?«
    »Ich glaube, das hat er wohl«, imitierte ihn Mallory. »Wollen uns die Type mal genauer ansehen, Andrea.«
    Andrea brachte seinen Gefangenen näher an den Tisch, bis in den Lichtkreis. Mit finsterer Miene stand er da, ein magerer Mensch, Gesicht wie ein Frettchen, die schwarzen Augen trüb von Schmerzen und Angst, das zerdrückte Handgelenk mit der Linken stützend.
    »Wie lange mag dieser Kerl schon draußen gestanden haben, Andrea?« fragte Mallory.
    Andrea fuhr sich mit seinen starken Fingern durch die dichten dunklen, über den Schläfen stark angegrauten Haarlocken. »Genau weiß ich das nicht, Hauptmann. Ich bildete mir ein, ein Geräusch zu hören, wie ein Schurren von Füßen, vor ungefähr zehn Minuten, aber ich dachte, meine Ohren täuschten mich. Dann hörte ich dasselbe vor einer Minute. Also wird wohl leider –«
    »Zehn Minuten, wie?« Mallory nickte überlegend, dann fixierte er den Gefangenen. »Wie heißt du?« fragte er ihn scharf. »Was hast du hier zu suchen?«
    Es kam keine Antwort, nur der finstere Blick, das mürrische Schweigen – das durch einen Schmerzensschrei unterbrochen wurde, als Andrea den Mann gegen den Schädel knuffte.
    »Der Hauptmann hat dir eine Frage gestellt«, sagte er vorwurfsvoll und knuffte ihn zum zweitenmal, noch kräftiger. »Antworte dem Hauptmann.«
    Der Fremde begann aufgeregt zu reden, in rapidem Tempo, wild mit den Händen gestikulierend. Seine Worte waren vollkommen unverständlich. Andrea schnitt seufzend den Redestrom ab, indem er einfach den Mann an der Kehle packte, mit seiner Linken, die den dürren Hals fast ganz umschloß.
    Mallory blickte Andrea fragend an. Der Riese schüttelte den Kopf.
    »Kurdistanisch oder Armenisch, glaube ich, Hauptmann, aber die Sprachen verstehe ich nicht.«
    »Und ich schon gar nicht«, gab Mallory zu. »Sprichst du Englisch?« fuhr er den Fremden an.
    Als Antwort bekam er nur einen haßerfüllten Blick der schwarzen Augen. Andrea knuffte wieder.
    »Sprichst du

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