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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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geäussert hat, mit wie vielen Kräften sie bei uns präsent sein wollen oder gar wie das Sicherheitsdispositiv aussieht? Und weisst du warum, Anton? Weil sie das noch gar nicht haben. Das wird in Bern gemacht. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann werde ich, der Gemeindepräsident, dazu rein gar nichts zu sagen haben. Ich werde Befehle erhalten für dies und das, vielleicht die Feuerwehren informieren und organisieren müssen, und dann wird es hier einen Aufmarsch geben von lauter Hochqualifizierten, und zu denen gehören wir beide nicht. Meine Sommerferien sind beendet, und im Gegensatz zu dir bringt mir das ganze Theater gar nichts. Du hast vielleicht Ärger, aber auch einen Verdienst, ich hab nur den Ärger. Und wenn du Glück hast, dann ist ja wirklich ein Promi dabei, und du kannst mit ihm ein Föteli machen, und das hängst du dann hinter deine Theke, und der Verkehrsverein macht ein Poster draus.« Samuel Tanner füllte sein Glas selbst, zum dritten Mal, wie Anton Kalkstein registrierte, ohne das aber zu kommentieren. »Nicht jeder Wirt hat das Glück, in seinem Leben auch mal einen richtigen Promi bewirten zu dürfen.«
    Jetzt war Kalkstein wirklich sauer. »Was glaubst du, wer bei mir alles schon gegessen und getrunken hat, Tanner? Wie oft Ernst Schläpfer schon da war …«
    »Der Schwingerkönig.«
    »Ein zweifacher Schwingerkönig, Tanner. Und der Abderhalden Jörg war auch schon häufig da …«
    »Ein Toggenburger.«
    »… ein dreifacher Schwingerkönig. Und verdammt noch mal, ist unser Schweizer Finanzminister ein Appenzeller oder nicht? Und wenn er mein Gast ist, Sämi, ist das dann kein hoher Gast?«
    »Anton, du bist ein Promiwirt, beruhige dich.«
    »Und Stixi & Sonja, das Duett, beide hier, zusammen und auch einzeln, immer wieder. Sollen sie doch kommen, die wichtigen Deutschen, dann werden wir sehen, ob sie wichtiger sind als all die andern.«
    »Wenn sie denn überhaupt kommen«, sagte Tanner, »ich weiss nur, dass man noch nichts Genaues weiss.«
    »Dann mach dich schlau.«
    »Aber wenn sie kommen, Anton, dann werden es ein paar hohe Tiere sein, und dann hast du deine Fotos.«
    »Und du hast keine Ahnung, wer, falls, kommt?«
    »Die machen daraus eine Geheimaktion, Anton, was weiss ich. Aber der Kantonsratspräsident hat Andeutungen gemacht, die ich nur so interpretieren kann, dass es um höchste Wichtigkeiten geht, die wir hier zu begrüssen haben. Und darum könnte ich mir schon vorstellen, dass du vorher noch Besuch bekommst.«
    »Besuch von wem?«
    »Nun, ich nehme an, dass diese hohen Leut nicht mir nichts, dir nichts Örtlichkeiten aufsuchen, die vorher nicht von oben bis unten durchleuchtet wurden. Und wenn es sich, was zu vermuten ist, um Politiker handelt, dann sowieso. Du hast also hoffentlich in deinem Dreiklang keine Missklänge versteckt. Warum hast dueigentlich dein Lokal Dreiklang getauft, Anton, und nicht zum Beispiel Alpaufzug? Schliesslich geht der an deinem Haus vorbei.«
    »Das war die Idee meiner Frau«, sagte Kalkstein. »Und wenn meine Frau Ideen hat, dann wäre es das Dümmste, auf andere Ideen zu kommen.«
    »Item, Anton, du musst mit einigem rechnen, diese nächsten zehn Tage. Die Bundeskriminalpolizei wird deinen Laden unter die Lupe nehmen, und die Deutschen werden mit Garantie auch ein paar Leute schicken – offiziell und inoffiziell.«
    »Und dann werden sie alle Bomben entschärfen, die ich in meinem Restaurant versteckt habe.«
    »Anton, sei freundlich zu den Leuten, die machen auch nur ihren Job.«
    »Tanner Sämi, an mir werden sich die die Zähne ausbeissen. Ich sage gar nichts.«
    »Kalkstein Anton, sei nicht blöd. Die werden dich doch gar nichts fragen. Wenn die bei dir im Restaurant ihr modisches Wässerchen bestellen, dann wissen die schon alles über dich. Und alles, das heisst in Deutschland alles. Die werden sogar wissen, wann du das letzte Mal falsch parkiert hast.«
    »Sämi, das ist jetzt eine Frechheit.«
    »Oh, tut mir leid, Anton, hab grad nicht daran gedacht, dass du vor ein paar Wochen deinen Führerschein abgeben musstest, aber das wird sie nicht gross kümmern. Es war ja nur ein Beispiel. Die werden es gründlich machen, Anton, für die bist du ein offenes Buch, und jeder, der hier im Ort ist, wird das sein, wenn in den gutnachbarlichen deutsch-schweizerischen Beziehungen ein neues Kapitel aufgeschlagen wird.«
    »Ich will entschädigt werden, das ist alles«, sagte Kalkstein, »ich muss zwanzig Leute ausquartieren, und ein

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