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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lenos Verlag
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und Laetitia sagte: »Sonne, zeig dich wieder. Glüh weiter. Wir brauchen dich, wir sind Sonnenkinder.«
    »Da mir alles Halluzinative völlig fremd ist«, sagte Kiki Ritz, »stelle ich damit offiziell fest: Die Sonne ist abgestürzt. Orientierung verloren. Vermutlich geblendet vom eigenen Licht. Aber Sonnenanbeterin Laetitia wird sie uns wieder schenken.«
    Es knackte und knirschte. Engel hatte das Funkgerät zertreten. Die beiden BKA-Beamten prusteten los: »Funkstille. Ab jetzt ist totale Funkstille.« Aber so war es nicht, weil Valentin Hendricks plötzlich auf den Kühlschrank einprügelte. »Hunger«, schrie er, »ich habe einen gottverdammten Hunger. Und ich will jetzt wissen, was da alles noch drin ist, in dieser Truhe, an Schätzen.« Der BKA-Beamte Dirk versuchte, Hendricks zu beruhigen, nahm ihn bei der Hand und rief: »Musik, wenn ich bitten darf.« Hendricks schaute sich um, und diese Bewegung machte ihn so schwindlig, dass er glaubte, einen Halbkreis gedreht zu haben, was zu vielwar. Er schwitzte, und ihm war kalt. »Und wer führt, du kleiner schwuler Schnüffler?«
    »Wir können auch anders«, sagte Titus Annaheim. »Wenn geblasen wird, dann fallen Späne. Und Appenzeller Musik ist das eine und Schweizer Marschmusik das andere. Urban, Felix, Marsch, Musik, Marschmusik!«
    »Kiki Riki, du hast die Hand nicht gehoben. Willst du Laetitias Titten nicht sehen?«
    »Schlage vor, und das unter dem Vorbehalt, dass es keine weiteren Wortmeldungen mehr gibt zu diesem Thema« – Kiki Ritz holte Atem, und Yvonne trocknete ihm die Stirn ab –, »dann möchte ich mich also jetzt hier zur Kasse erklären, was heisst: Wer die Titten von Merrit Amelie Kranz sehen möchte, spendet dem Kassenwart der Nation einen Euro. Symbolisch. Für die Entwicklungshilfe.«
    Merrit Amelie Kranz sass auf der dunkelblauen Couch und sagte immer wieder: »Dingdangdong.«
    »Was?«, brüllte Hendricks. »Ich kann dich nicht verstehen.«
    »Dingdangdong.«
    »Dann zeig mir die Dinger endlich«, brüllte Hendricks, und Merrit Amelie Kranz schaute ihn mit verklärten Augen an. »So leise Töne bin ich von dir gar nicht gewöhnt, Valentin.«
    »Ach übrigens«, sagte Kiki Ritz, »kann mir jemand erklären, warum wir alle grinsen? Müsste das nicht endlich erörtert werden?«
    »Zu erörtern wäre ebenfalls die Frage, wo sich unsere Kanzlerin versteckt hat«, sagte Engel, legte sich auf die dunkelblaue Couch zu Merrit Amelie Kranz und streichelte ihren Kopf. »Immerhin ist sie unsere Kanzlerin, und wenn eine Kanzlerin verschwunden ist, dann ist das meldepflichtig.«
    »Engelchen, ich muss nicht einmal die Augen schliessen, um dich schön zu finden. Du bist ein wunderschöner Mann, und ichbin sicher, dass wir eine Zukunft haben werden. Wir heiraten, und ich zieh mir ein weisses Kleid an.«
    Engel verstand kein Wort. »Merrit Amelie, darf ich, weil ich irgendwie nicht mehr so viel Luft habe, einfach Merrit zu dir sagen?«
    Aber sie hörte ihm nicht zu. Sie fühlte sich zu Hendricks hingezogen und sagte zu ihm: »Valentin, ich kann nichts mehr hören. Aber ich bin sicher, dass du wunderschöne Dinge sagst.«
    »Wenn von Dingern die Rede ist«, sagte Hendricks, »dann kann ich das immer hören«, und grapschte an Laetitia herum. »Lebensfreude ist alles«, sagte er, und sein Proseccoglas fiel ihm aus der Hand. Merrit Amelie Kranz sagte: »Dingdangdong«, und verdämmerte. Und Kiki Ritz sagte: »Du Schwerenöter. Es gilt aber die Maxime: fördern und fordern. Ich fördere dich jetzt, und dann forderst du mich heraus, wenn du wirklich ein richtiger bayerischer Mann bist.«
    Hendricks holte weit aus und verpasste ihm eine saftige Ohrfeige. »Aua«, sagte Kiki Ritz, und Hendricks bat um volle Aufmerksamkeit: »Unser Einhorn ist jetzt auch noch eine rote Backe.«
    Kiki Ritz wandte sich plötzlich an Bankchef Glanzmann, der weit aufgerissene Augen hatte. »Sie stehen wie eine Bank da, Glanzmann, oder sollte ich sagen, wie eine Eins?«
    »Eine Eins mit vielen Nullen«, sagte Glanzmann, lachte und machte das Victoryzeichen.
    »Herr Kohlemacher, verraten Sie eigentlich der Deutschen Bank Ihre Schweizer Bankgeheimnisse? Und noch etwas, Herr Kohlemacher: Wissen Sie, was fördern und fordern heisst? Das heisst, dass wir die Bürger fordern und sie uns fördern.« Sein Lachanfall war nicht mehr zu stoppen. Yvonne versuchte es und auch sein Personenschützer, der allerdings mitlachte und Kiki Ritz nicht daran hindern konnte, sich zu Engel und Merrit Amelie

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