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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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wollte – nach Juans Tod erst recht nicht. Ich wurde immer ungeduldiger, und mein Vater reagierte immer gereizter, weil er sich im Konsistorium auf mich verließ. Schließlich aber gab er meinem Drängen nach – unter der Bedingung, dass ich Carlotta von Aragón heiratete. Ich war wütend auf ihn, dass er mir nicht einmal die Entscheidung überließ, wen ich heiraten wollte. Aber noch zorniger war ich, als Carlotta verkündete, sie wollte nicht La Cardinala werden.
    Genau in diesem Augenblick kamst du überraschend nach Rom, bist an mir vorbei zu meinem Vater gestürmt, ohne mich auch nur eines Wortes zu würdigen. Dann warst du wieder verschwunden. Mein Vater war nach der Audienz mit dir wie verwandelt. Ich war aufgebracht. Was hattet ihr besprochen? Mein Vater hat es mir nie gesagt. Stattdessen hat er die Verhandlungen mit Frankreich aufgenommen, um mit Louis eine Hochzeit zwischen mir und Charlotte d’Albret zu vereinbaren. Er hat mich an Louis verkauft !«, regte sich Cesare auf. Er ließ sich in die Kissen sinken und strich sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Vor meiner Abreise nach Frankreich habe ich dir geschrieben, um dir alles zu erklären, aber ich habe keine Antwort von dir erhalten. Ich war – um es in einem Wort auszudrücken – enttäuscht.«
    »Ich war Ludovicos Gefangene. Er hat meine Briefe abgefangen«, erinnerte ich ihn.
    »Wie sollte ich das ahnen, Caterina? Ich dachte, du wärest wütend auf mich, und das konnte ich sehr gut verstehen. Dann habe ich dir aus Lyon geschrieben, aus Chinon und schließlich, nach der Hochzeit mit Charlotte, von meinem Schloss in Valence – wieder keine Antwort.« Er seufzte und erinnerte sich an seine Enttäuschung über mein monatelanges beharrliches Stillschweigen. »Ich habe mich auf unser Wiedersehen in Mailand gefreut. Ich wollte mit dir reden, um dir alles zu erklären. Du kannst dir nicht vorstellen, wie entsetzt ich war, als ich dann Ludovicos Boten mit seinem Ultimatum empfing, dass er dich als Geisel festhielt und nur gegen ein Lösegeld und die Zusicherung, Mailand zu verschonen, freilassen würde.
    Dann kam die Nachricht von Ludovicos Flucht. Die Stadt öffnete die Tore. Ich hoffte, dich im Castello zu finden, sehnte mich nach einem Wiedersehen nach all den Monaten. Und dann dein Empfang an der Treppe. Ich fühlte mich, als hättest du mir mit aller Kraft deinen Dolch in den Bauch gerammt. Ich war … verletzt … verbittert. Ich wusste doch nicht, dass du meine Briefe nie erhalten hattest. Und ich war betroffen, wie gut du dich mit Giuliano della Rovere verstehst. Ich war zornig, weil ich all die Monate auf deine Liebe gehofft hatte, weil ich mich auf eine zärtliche Umarmung gefreut hatte, und du plötzlich vor mir standest und mich wie eine Furie angeschrien hast. Ich war wie von Sinnen. Ich liebe dich, Caterina!«
    »Das hast du mir sehr nachdrücklich bewiesen!«
    »Es tut mir Leid, was ich dir angetan habe. Es tut mir unendlich Leid. Ich würde es gern wieder gutmachen, aber ich weiß nicht, wie! Sag es mir! Ich werde jeden deiner Wünsche erfüllen.«
    »Jeden?«, fragte ich.
    »Jeden«, versprach er.
    »Dann gib mir meine Freiheit zurück! Lass mich gehen, Cesare!«
    »Nein, diesen Wunsch kann ich dir nicht erfüllen.« Enttäuscht darüber, dass ich nichts anderes wünschte als meine Freiheit, nichts, das er mir schenken durfte, erklärte er nach einem kurzen Zögern: »Ich werde dich in den Vatikan bringen.«
    »In wessen Bett werde ich dort schlafen?«, fragte ich mit Worten, die schärfer und verletzender waren als die Klinge meines Dolches. »In deinem oder deines Vaters Bett?«
    Er zuckte zusammen, als ob ich ihn geschlagen hätte. »In deinem eigenen, Caterina«, erklärte er leise. »Du wirst eigene Räume beziehen, mit einem Laboratorium. Mein Vater hat schon alles vorbereitet. Du wirst in dem Laboratorium arbeiten, in dem schon Papst Silvester das Elixirium gefunden hat.«

    Drei Tage waren seit unserer Ankunft im Vatikan vergangen.
    Cesare und ich waren inkognito nach Rom gekommen, wo Rodrigo seinen Sohn ungeduldig erwartete. Gleich nach dessen Ankunft hatte er sich mit ihm in sein Arbeitszimmer zurückgezogen. Weiß der Himmel, was die beiden drei Tage lang zu besprechen hatten.
    Da Cesare so schnell nach seiner Ankunft verschwunden war, hatte mich Lucrezia ihrem Gemahl Alfonso von Aragón vorgestellt, dem Neffen des Königs von Neapel. Und ihrem Sohn, dem drei Wochen alten Rodrigo.
    Ich erinnerte mich, wie Lucrezia mir

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