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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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Francesco Gonzaga den erbosten Cesare zu beschwichtigen. Baldassare, der neben dem Marchese an der Tafel saß, sah mich lächelnd an. Als ich seinen Blick erwiderte, gab er mir ein Zeichen. Ich nickte.
    Nach dem Tanz verabschiedete ich mich von Seiner Majestät, um mich in mein Zimmer zurückzuziehen: Ich sei erschöpft von den Aufregungen des Tages. Louis wünschte mir »Bonne nuit!« und entließ mich sehr freundlich. Bevor Cesare, der durch Francesco Gonzaga abgelenkt war, aufspringen konnte, um mich zu meinen Räumen zu begleiten, stand Baldassare an meiner Seite, nahm meinen Arm und führte mich aus dem Saal.
    »Es tut mir Leid, ich konnte nicht früher mit dir sprechen«, flüsterte er, während wir einen tobenden Cesare hinter uns ließen, der von Francesco Gonzaga aufgehalten wurde. »Ich habe gehört, was heute Morgen geschehen ist. Wie geht es dir?«
    »Was glaubst du denn, wie es mir geht?«, gab ich zurück.
    Baldassare blieb stehen und umarmte mich. »Bitte entschuldige, Caterina, die Frage war gedankenlos. Ich wollte dir nicht wehtun.«
    Obwohl er mich festhielt, wehrte ich mich nicht, denn ich konnte mich für einen Augenblick an ihn lehnen, ohne zu stürzen.
    »Kann ich etwas für dich tun, Caterina?«, fragte er sanft und strich mir zärtlich über die Wange.
    Seine liebevolle Zuneigung berührte mich so, dass ich beinahe wieder in Tränen ausgebrochen wäre. Unfähig, ein Wort zu sagen, schüttelte ich nur den Kopf.
    »Soll ich ihn heute Nacht umbringen?«, bot er mir an, um mich aufzuheitern. Als ich gequält lächelte, fuhr er leise fort: »Der Marchese bat mich, dir zu sagen, falls du seine Hilfe benötigst, könntest du auf ihn zählen …«
    »Sag ihm, dass ich ihm für sein Angebot danke. Ich weiß es zu schätzen, dass er mich in Mantua so freundlich aufnehmen will. Aber ich muss meinen Weg allein gehen.«
    »Deinen Weg, Caterina? Wohin?«, fragte er verwirrt.
    »Nach Rom. Alle Wege führen nach Rom.« Ich zwang mich zu einem Lächeln, als ich Baldassares betroffenes Gesicht sah. »Alle Wege führen nach Rom – aber sie enden dort nicht!«

    Während Gian Giacomo Trivulzio Mailand und die Lombardei besetzte, schickte Louis seinen General Stuart d’Aubigny nach Süden, um Neapel zu erobern. Cesare erhielt vom französischen König ein Heer, das dem Marchese von Mantua den Neid ins Gesicht trieb. Oder war es die Angst? Mit seiner neuen Streitmacht wollte sich Cesare ein Herrschaftsgebiet in der Romagna erobern, die mit kleinen Fürstentümern übersät war »wie eine Schale mit reifem Obst«, so drückte Cesare sich spöttisch aus: »Ich muss nur zugreifen und mir nehmen, was ich will.«
    Die Fürsten, die über die romagnolischen Städte herrschten, waren seit Jahrhunderten Lehensträger der Kirche. Ihre Beziehungen zu Rom waren undurchsichtig und kompliziert, und so fiel es Alexander nicht schwer, in einer Bulle festzustellen, die Abmachungen seien seit Jahren nicht eingehalten worden. Im Oktober entließ er Giovanni Sforza, den Conte von Pesaro, Caterina Sforza, die Contessa von Imola und Forli, und die Herren von Faenza, Cesena und Rimini aus dem Lehensverhältnis.
    Wenn es Cesare gelang, sich die »Früchte aus der Obstschale« zu nehmen, würde ihn die strategische Bedeutung eines neuen Herzogtums Romagna zu einem der mächtigsten Herrscher Italiens machen, zum direkten Nachbarn von Francesco Gonzaga und Ercole d’Este. Von der Romagna aus ließe sich Bologna leicht erobern, dann Siena und schließlich auch Florenz und Urbino. Einer »Einigung« Italiens stände dann nichts mehr im Weg.
    Während Louis vor dem ersten Schnee über die Alpenpässe nach Frankreich zurückkehrte, ritt Cesare mit seinem Heer und seiner Gefangenen über die Via Emilia nach Osten. Wir standen schon vor Imola, als er eine Nachricht von seinem Vater erhielt und sofort beschloss, die Belagerung aufzuschieben, um mit mir nach Rom zu reiten.

    Was ihn auf diese irrsinnige Idee brachte, weiß ich nicht, aber Cesare glaubte allen Ernstes, mich zurückgewinnen zu können, während er sich Italien unterwarf. Hielt er sich als Eroberer für so unwiderstehlich, dass er glaubte, ich würde freiwillig zu ihm ins Bett kriechen und um seine Liebe flehen?
    Cesare hoffte, dass ich ihn wieder lieben würde, wenn er nur zärtlich war, sooft er mit mir schlief. Er sprach sogar von einer gemeinsamen Zukunft, während wir nach Rom ritten – als wäre er nicht mit Charlotte verheiratet, als erwartete sie nicht sein Kind. Ich ließ

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