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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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muss dich leider korrigieren, Caterina! Wir haben es nicht geschafft«, sagte er, wie mir schien, ein wenig ärgerlich.
    Ich starrte ihn entgeistert an.
    » Du hast es geschafft, Caterina«, lachte er und umarmte mich. »Das ist das Aurum potabile !«
    Ich war so glücklich, dass ich alles vergaß, was ich jemals irgendjemandem versprochen hatte. Ich fiel Giovanni um den Hals und küsste ihn.
    Er schlang seine Arme um mich, hielt mich fest, erwiderte meine leidenschaftlichen Liebkosungen.
    Zitternd vor Erregung sank ich zu Boden. Giovanni fiel mit mir auf die Knie und hörte nicht auf, mich zu küssen.
    Ungeduldig öffnete ich die Knöpfe seines Talars, schob den schweren Stoff zur Seite, zerrte an der Schleife seines Seidenhemdes und ließ meine Hände über seine Brust gleiten.
    Er half mir aus den Ärmeln meines Talars und öffnete mein Hemd.
    Seine Hände, seine Lippen setzten mich in Flammen, heißer als das Feuer des Athanors, der eine Armlänge von uns entfernt flackerte. Auch Giovanni brannte lichterloh, als ich ihm das Hemd über den Kopf zog, wand sich unter meinen Händen, meinen Lippen, seufzte und zog mich ungeduldig auf seinen heißen Körper. Er war erregt, die Sinnlichkeit pulsierte heiß wie Lava durch seine Adern.
    Ich öffnete mich ihm, und er glitt in mich hinein und zog die Knie an, um mir Halt zu geben. Unsere Arme und Beine waren ineinander verschränkt wie Hände im Gebet, als ich begann, mich zu bewegen. Er hatte etwas in mir entzündet, eine alles verzehrende Flamme, die gelöscht werden musste, bevor sie mich von innen heraus verbrannte.
    Die Macht des Feuers beherrscht man mit einem Feuer, einer Leidenschaft, einer Lust, die man selbst unter Kontrolle hat. Ich beherrschte ihn völlig. Er seufzte wollüstig, als ich ihn küsste und streichelte, und er lächelte selig, als ich den Rhythmus beschleunigte.
    Ich war zutiefst erregt, nicht nur von der Vorstellung, dass ich ihn beherrschte, dass ich ihn führte, wohin ich wollte, dass ich entschied, wann und wie er erlöst wurde. Und ich selbst meine Seelenruhe wiederfand. Nein, es war auch seine Sinnlichkeit, seine Leidenschaft, seine Fähigkeit zur Selbstaufgabe, die mich jede Bewegung genießen ließ, jeden atemlosen Kuss, jede zarte Berührung. Es war die Art, wie er seinen Kopf zurückwarf, um mir in die Augen zu sehen, um tief in meine Seele einzudringen, um sich von mir umfangen zu lassen, wie ich seinen Körper umfing. Es war die Art, wie er glückselig lächelte.
    Wir vereinigten uns mit demselben heiligen Ernst, mit dem ein Priester im Gottesdienst die Wandlung durchführt. Er folgte mir hinauf in den Himmel, immer höher, bis in die kristallklaren Sphären der Ekstase, bis in die absolute Stille, wo selbst die eigenen Gedanken verstummen, wo das Wollen in der Unendlichkeit des Seins versiegt. In der Grenzenlosigkeit unseres Selbst verharrten wir, ich weiß nicht, wie lange. Ewigkeiten.
    Wir hielten uns aneinander fest, um uns nicht wieder zu verlieren, ergaben uns dem herrlichen Empfinden des Einsseins mit dem anderen, der Verschmelzung unserer Körper zu einem einzigen, der Vereinigung unserer Gefühle zu einem einzigen Gefühl der Freude, der Glückseligkeit, der Liebe, der Lust, des Begehrens, der Agonie und der Ekstase und endlich, endlich: der Erlösung!

    Keine schwermütige Besinnlichkeit, keine ausgelassene Fröhlichkeit – nur ein paar Stunden Schlaf: Das war alles, was ich wollte. Ein weiches Bett, ein heißes Bad, dann ein ausgiebiges Mittagessen mit Giovanni – in dieser Reihenfolge. Langsam stieg ich die Treppe des Palazzo Medici hinauf in den zweiten Stock und ging gedankenverloren den Gang entlang, der zu meinem Schlafzimmer führte.
    In der ersten Morgendämmerung hatte der Himmel wie ein Opal gefunkelt, als Giovanni und ich von Fiesole nach Florenz zurückritten. Die fünfundzwanzig Phiolen mit dem noch glühend heißen Aurum potabile hatten wir in einer mit feinem Sand gefüllten Holzkiste verstaut, die Giovanni vor sich im Sattel hielt.
    Lorenzo war wach gewesen, als wir ankamen.
    Er hatte im Bett gelegen und seinem Sekretär Filippo einen Brief an Kardinal Rodrigo Borgia diktiert: »… danke ich Euch für die Wertschätzung meiner Person, Euer Eminenz, wie auch für das Wohlwollen gegenüber meinem Neffen, Pater Giulio …« Als ich mit Giovanni sein Schlafzimmer betreten hatte, hielt er inne: »Caterina – Giovanni! Wo wart ihr bloß die ganze Nacht!«
    »Wir haben nach einem Geschenk für dich gesucht«, hatte

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