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Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kardinälin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Goldstein
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ich geheimnisvoll lächelnd geantwortet. Während sich der Sekretär mit Pergament, Tintenfass und Feder zurückzog, hatte ich mich auf den Rand seines Bettes gesetzt. » Buon Natale, Lorenzo!«, hatte ich ihm gewünscht und ihn auf die Wange geküsst.
    »Ein frohes Weihnachtsfest – wird es das, Caterina?«, hatte er gefragt. Hoffnungslos? Hatten die Schmerzen ihn die ganze Nacht über gequält? Er hatte so blass, so müde ausgesehen, so niedergeschmettert, so verzweifelt!
    »Ja, das wird es, Lorenzo«, hatte ich ihm versprochen, als ich ihm eine der noch warmen Glasphiolen in die Hand drückte.
    Ein fröhliches Weihnachten, ein sinnliches und besinnliches Fest: Dafür wollte ich sorgen. Sobald ich ausgeschlafen hatte. Lebkuchen und Gänsebraten, Singen und Tanzen, unbeschwerte Gespräche am flackernden Kamin, eine fröhliche Schneeballschlacht im Garten – Sorgen und Schmerzen waren im Palazzo Medici nicht zugelassen. Es sollte ein unvergessliches Fest werden! Und das wurde es auch: eine unauslöschliche, in mein Gedächtnis eingebrannte Erinnerung – aber anders, als ich es mir in diesem Augenblick vorstellen konnte …
    Noch ganz erfüllt von Erinnerungen an die Nacht mit Giovanni, noch in längst verflogenen Empfindungen von Sinn und Sinnlichkeit schwelgend, erreichte ich die Tür meines Schlafzimmers, drückte die Klinke hinunter, öffnete und … blieb erschrocken stehen:
    In meinem Bett lag Cesare!
    Er schlief, den Kopf in die Kissen gelehnt, ein aufgeschlagenes Buch auf seinen Knien. Er war nackt.
    Hatte er die ganze Nacht in meinem Bett auf mich gewartet?
    Ich stand in der offenen Tür und wusste nicht, ob ich vorwärts gehen sollte – in die unvermeidliche Konfrontation mit Cesare – oder rückwärts. Doch ich wollte nicht vor ihm fliehen, und so schloss ich die Tür hinter mir.
    Mit einem Seufzer erwachte Cesare. Er richtete sich in den Kissen auf und beobachtete, wie ich mich müde in meinen Lesesessel vor dem Kamin fallen ließ.
    »Gut geschlafen?«, fragte ich ihn.
    »Mehr als du jedenfalls«, antwortete er, ohne den Blick von mir zu lassen. »Du siehst erschöpft aus. Was immer du heute Nacht getan hast, es scheint sehr anstrengend gewesen zu sein …«
    »Ich bin wirklich müde und würde gern ein paar Stunden schlafen«, unterbrach ich ihn ungeduldig.
    Lächelnd hob er die Bettdecke, ließ mich seinen nackten Körper sehen, als erwartete er, dass ich mich zu ihm legte.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich werde alles tun, was du willst, mi amor «, lockte er mich.
    »Ich will, dass du mein Bett verlässt, dich anziehst und gehst!«, forderte ich, während ich die Schnüre meines Seidenhemdes aufzog.
    »Nein«, erwiderte er und ließ sich in die Kissen fallen. Er räkelte sich genüsslich, bevor er ein paar Handbreit zur Seite rutschte und erneut die Decke zurückschlug. »Wo immer du warst, Caterina, ob bei Giovanni Pico oder jemand anderem: Ich will es nicht wissen. Ich werde dich auch nicht fragen, wie ihr euch die Zeit vertrieben habt und ob du deinen Spaß dabei hattest. ¡Te quiero! Ich liebe dich! Und ich vergebe dir, was immer du getan hast.«
    »Das ist sehr großzügig von dir, mi amor «, sagte ich ironisch.
    Ich war viel zu müde, um mit ihm ein erbittertes Wortgefecht auszutragen. Er würde gewinnen, da war ich ganz sicher. Ich dachte an das dritte Gebot, das Giulio mir in meiner ersten Nacht im Palazzo erklärt hatte: »Lerne die Kunst des Krieges! Verrate niemandem deine Stärke oder deine wahren Absichten, nicht einmal denjenigen, die du für deine Freunde hältst. Greif an, wenn der Gegner am wenigsten damit rechnet. Falls du im Kampf siegst: Vernichte deinen Feind! Aber zieh dich zurück, wenn du nicht gewinnen kannst.«
    Genau das tat ich: Ich zog mich kampflos zurück.
    Ich zog die Reitstiefel aus, ließ Hemd und Hose zu Boden fallen und glitt unter die Decke. In seinen Armen schlief ich ein …

    … und erwachte, als Cesare an der Schulter wachgerüttelt wurde.
    »¡Excelencia!« , flüsterte jemand.
    Cesare, der seine Arme um mich geschlungen hatte, ließ mich los und drehte sich um. Ich blieb mit geschlossenen Augen liegen.
    »¿Qué pasó?« , zischte er leise, um mich nicht zu wecken. »¿Por qué me molestas?«
    »Recién recibí una carta de su padre« , sagte Micheletto leise.
    »¡Déme lo!« Cesare entriss ihm das Pergament, zerbrach das Siegel und entfaltete das Schreiben.
    Verschlafen wandte ich mich zu ihm um, zog das Laken über meine nackten Brüste und sah

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