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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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Antwort.«
    Fretter runzelte die Stirn. »Wie weit?«
    »Wie weit was?«
    »Wie weit sind diese Düsterlinge noch entfernt?«
    Wex fluchte. Daran hatte er nicht gedacht. Die Zeichnung auf dem Boden war nicht maßstabgetreu. Die Ungeheuer konnten überall sein. Aber die Kinder wären wahrscheinlich noch verängstigter, wenn die Düsterlinge in der Nähe wären, überlegte er.
    Er blickte sich um. Bibbernd und stumm hatten sich die Kleinen zusammengerottet. Der Junge hatte immer noch nicht von Curdwell abgelassen, dem seltsamsten aller Kindermädchen. Und sie hatten nicht ans Ufer kommen wollen. Hatten sich regelrecht geweigert, bis es ihnen schließlich gelungen war, Blüte, die Anführerin, doch noch zu überzeugen.
    Wex zeichnete noch einen Fluss, diesmal mit allen Biegungen, auch derjenigen, an der die Kanus der Kinder jetzt lagen, und auch die umliegenden Hügel bezog er mit ein. Er deutete auf die gehörnte Kreatur, dann gab er Blüte den Stock. Zu Brynn sagte er: »Du musst sie fragen, wo sie sind.«
    Sie nickte. »Aweepawee?«
    Blüte zog eine Linie von dem Düsterling zu dem Lager, wo ihre Eltern getötet worden waren, dann hinüber zu dem Pass, von dem Wex und seine Begleiter gerade erst zurückgekehrt waren.
    Wex spürte, wie ihm das Blut in den Adern gefror. Er blickte hinüber zu der Rauchsäule, die von Alvers Feuer aufstieg. »Sie suchen uns«, sagte er.

28
    »Erklär mir was, Eber«, sagte Vill mit ruhiger Stimme. »Warum, glaubst du, führen diese Spuren in beide Richtungen?«
    Die flache Schnauze des dicken Düsterlings, die Vill auf den Namen gebracht hatte, grunzte etwas Unverständliches.
    Vill deutete auf die Fährten, die nur wenige Schritte voneinander entfernt verliefen, und versuchte es mit einfachen Worten noch einmal. »Welche der Spuren führt zu unserer Beute?«
    »Ich muss riechen«, erwiderte Eber in seiner kehligen Sprache.
    Er kauerte sich auf den Boden und beschnüffelte die Fußabdrücke. Bei denen, die zum Fluss führten, begannen seine knorpeligen Ohren zu zucken, und Speichel rann ihm aus dem Maul. Vill hatte seine Antwort.
    Obwohl sie immer noch satt waren von dem Massaker an dem Flussvolk, konnten die Kreaturen der Jagd einfach nicht widerstehen. Jeder Hinweis auf mögliche Beute löste eine körperliche Reaktion bei ihnen aus, und wenn sie die Beute erst einmal gestellt hatten, war ihr Blutdurst einfach unglaublich. Es war schwierig gewesen, sie auf das eine intakt gebliebene Floß zu bekommen. Aber die Mutigsten unter ihnen waren stets bereit, etwas Neues zu probieren, solange Vill ihnen nur gut zuredete. Sie waren lediglich etwas nervös gewesen und hatten sich erst an das Schwanken der Holzplanken gewöhnen müssen.
    Viele der Soldaten kauten immer noch auf den Knochen der getöteten Flussmenschen herum, und Vill ließ es geschehen. Ein paar warfen freudig den Schädel eines ihrer Opfer hin und her – eine Art Spiel, das ihnen etwas zu tun gab, während Vill seine Pläne schmiedete.
    Bei näherem Hinsehen erkannte Vill, dass der Magier und seine Freunde schon vor Stunden hier vorbeigekommen waren. Die Spur war so schwach, dass er sie verlieren würde, sollte es regnen, bevor er sie gefunden hatte. Interessant , dachte er, während er die Abdrücke zählte, um sicher sein zu können, mit wie vielen Gegnern er zu rechnen hatte. Entweder haben sie noch nicht gemerkt, dass sie verfolgt werden, oder sie versuchen, mich zu täuschen , überlegte er. Außerdem waren weniger zurückgekommen, als den Fluss verlassen hatten. Jemand hatte sich von der Gruppe getrennt. Oder es hat einen Toten gegeben. Unangenehm, falls es der Magier sein sollte .
    Allein die Vorstellung, dass ein Zauberer ihn aus dem Schleier befreit haben sollte, fand Vill bizarr. Er glaubte nicht an Magie, aber diesmal schien sie die einzig mögliche Erklärung. Und bald würde er darüber Gewissheit haben. Dass ein paar der Verfolgten Soldaten waren, die Schwerter bei sich trugen, wie der Flussmensch behauptet hatte, kümmerte ihn nicht. Er hatte hundert mit Bogen bewaffnete Düsterlinge. Das dürfte genügen. Es wäre sogar ein guter Test. Das Flussvolk war ein allzu leichter Gegner gewesen. Ohne Waffen hatten sie nicht die geringste Chance gegen seine Düsterlinge gehabt. Statt sofort das Lager anzugreifen, wie sie es ohne seine Führung zweifellos getan hätten, hatte er ihnen befohlen, zunächst die am Ufer vertäuten Boote zu zerstören. Als die flinken Flussmenschen aufsprangen, war ihnen jede

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