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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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seinen Männern, nach oben zu gehen. Er selbst wartete solange.
    »Cirilla, würdet Ihr mit uns kommen, auf dass wir noch weitere Fragen stellen können?«, fragte er mit einem einladenden Lächeln und rückte seinen Hut zurecht.
    »Das werde ich.« Sie warf Fretter einen kurzen Blick zu, der ohnehin nichts dagegen unternehmen konnte.
    »Berichte nur Gutes von uns«, gab er ihr besorgt mit auf den Weg.
    »Das werde ich, aber nur um der Kinder und meiner Freunde willen.« Mit diesen Worten verschwand sie durch die Luke, die hinter ihr zuschlug.
    »Bei den Göttern«, ächzte Alver. »Hoffentlich erzählt sie ihnen nicht, dass ich ihr bei der letzten Mahlzeit nur eine halbe Portion gegeben habe. Dabei war es bloß ein Witz, weil sie doch selbst so klein ist.«
    Auch Curdwell schien nicht ganz wohl in seiner Haut zu sein. »Ich hab’s nicht bös gemeint, als ich gesagt hab, sie wär ja nur ein gut dressiertes Äffchen.«
    Pinch hingegen genoss ihr Unbehagen in vollen Zügen. »Ich bin sicher, diese Zwerge finden eure Witze genauso komisch wie Cirilla«, kommentierte er süffisant.
    »Wir können von Glück sagen, dass wir eine Botschafterin haben«, erklärte Fretter entschlossen. »Sonst stünden wir immer noch auf der anderen Seite des Flusses.« Mit verkniffenem Gesicht begann der Hauptmann, auf und ab zu gehen. »Blurdo scheint zu glauben, dass die Düsterlinge bald aufgeben werden. Ich bin mir da nicht so sicher. Ich wünschte, wir wüssten, warum sie uns verfolgen. Nachdem sie die Flussmenschen überfallen haben, dürfte es wohl kaum der Hunger sein, der sie antreibt. Vielleicht, weil wir uns mit den Flussleuten angefreundet haben? Gibt es einen Zwist zwischen den beiden Gruppen?«
    Fretter drehte sich in Blus Richtung, der die ganze Zeit über still gewesen war.
    Blu schaute mit seinem guten Auge zurück, während das andere dem Blick des Hauptmanns auszuweichen schien.
    »Gibt es irgendetwas, das du darüber weißt?«
    Blu schaute sich um. Adara war mit den Kindern in dem anderen Raum. Schließlich ließ er Kraven übersetzen. »Ich weiß gar nichts. Es ist alles eine große, geheimnisvolle Tragödie.«
    Wex streifte auf der Suche nach Adara durch die labyrinthartigen Gänge und Tunnel und war drauf und dran, sich zu verirren. Die weißen Wände sahen alle gleich aus. Aber zumindest war Pinch bei ihm. Er hatte ihn gebeten mitzukommen, weil er einen Übersetzer brauchte, und Brynn hatte er nicht fragen wollen. Er hatte sich sogar heimlich davongestohlen, als sie gerade abgelenkt gewesen war.
    Schließlich fand Wex den Raum, den er gesucht hatte, und blieb im Durchgang stehen.
    Adara kümmerte sich rührend um die Kinder, beantwortete ihre Fragen, so gut sie konnte, und manchmal weinte sie mit ihnen. Die Kleinsten brauchten dringend frische Kleidung, sie waren müde und hungrig. So weit landeinwärts und von ihrer Heimat, dem Walther, entfernt, fühlten sie sich verloren.
    Als Adara ihn erblickte, redete sie sofort drauflos. Das Einzige, was Wex davon verstand, war sein Name.
    Pinch übersetzte: »Die Kinder sind fürs Erste versorgt. Ich habe ihnen gesagt, dass deine Leute sie beschützen, Wex.«
    »Und du?«, fragte Wex über Pinch. »Wie geht es dir?«
    Adara sah ihn mit dunklen Augen an und sprach mit leiser Stimme, damit die Kinder sie nicht hörten.
    Pinch mühte sich, so gut wie möglich zu übersetzen, aber die Gefühle waren ihr so deutlich anzumerken und ihre Mimik so ausdrucksstark, dass Wex sie beinahe auch so verstand.
    »Du fragst mich, wie es mir geht?«, sagte sie mit bebender Stimme. »Mir wurde das Herz aus der Brust gerissen. Ich leide schlimmer, als Worte es beschreiben können. Alles, was ich je kannte, ist fort, sogar der Fluss, auf dem ich geboren wurde. Am liebsten hätte ich mich von Addels Brücke gestürzt, und wären nicht die Kinder gewesen, ich hätte es getan. Könnte ich zurückkehren und mit meinem Volk sterben, ich würde es tun.« Sie hielt kurz inne, atmete einmal tief durch und fragte dann mit erzwungener Ruhe: »Und wie geht es dir?«
    Wex wurde verlegen. Er war schlichtweg überfordert von den Emotionen, die ihm da entgegenschlugen. »Mir? Ich, äh, ich bin traurig«, stammelte er. »Sehr traurig. Aber wenigstens konnten wir die Kinder retten.«
    »Richtig«, erwiderte Adara, und Pinch übersetzte. »Sie zu sehen ist der einzige Grund, warum ich überhaupt noch weitermachen kann. Ich danke dem Walther dafür, dass er sie gerettet hat.« Ohne die geringste Scham musterte sie

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