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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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wollte sie, dass Wex sofort nach unten marschierte und Blu drei Schweine und eine Wolldecke für sie bot. Und während Wex dastand, verwirrt und innerlich zerrissen, beugte sich Adara plötzlich vor und zog seine Zeichenhand an ihren Mund. Sie küsste sie. Es war ein feuchter Kuss, der an den Knöcheln begann und langsam zu seinen Fingern wanderte. Wex erschauerte, als ihre Lippen die Kuppe seines Mittelfingers umschlossen und daran saugten, als versuche sie, etwas daraus zu melken. Dann richtete Adara sich auf und ging mit wehenden Haaren zu dem Raum, in dem die Kinder waren.
    Blu kauerte in einer kleinen Höhlung und hielt sich den linken Arm. Schweiß glänzte auf seinem Gesicht. Das eine Auge entdeckte Wex im Durchgang.
    »Geht es dir gut?«, fragte Wex.
    »Sie gehört mir«, erwiderte Blu, und Wex fragte sich, woher der Flussmensch wusste, weshalb er gekommen war. Intuition vielleicht. Oder ganz einfach männlicher Instinkt.
    »Du siehst krank aus.«
    Blu erhob sich, wie um zu beweisen, dass er nicht krank war, schwankte aber. »Sobald wir wieder auf dem Walther sind, werden wir uns in einer Wasserzeremonie vereinen.«
    Wex wollte Blu stützen, aber als er seinen Arm berührte, schrie er vor Schmerz auf.
    »Dein Arm. Der mit der Bisswunde.«
    »Ja. Er … ist vergiftet.«
    »Das ist kein Gift. Die Wunde ist schmutzig. Zieh dein Hemd aus und lass mich mal sehen.«
    »Bist du ein Heiler? Ich glaube nicht.«
    »Du sitzt hier und hast die Wunde noch niemandem gezeigt. Du könntest sterben, wenn du zu lange wartest. Und tote Männer heiraten nicht. Jetzt lass mich mal sehen.«
    Blus Augen flatterten noch mehr als sonst. Er ließ sich gegen die Wand sinken und gestattete Wex, den Ärmel seines Hemds aufzukrempeln. Der Stoff klebte fest.
    Wex zog.
    »Ahhh!«
    »Du musst die Wunde saubermachen«, erklärte Wex und zupfte den Stoff von der stinkenden Wunde. Als er den eiternden Biss sah, musste er würgen. »Das ist doch derselbe Arm, der bereits verwundet war, als du in die Kabine auf der Barke des Dido gekommen bist. War er schon verletzt, bevor die Düsterlinge dich gebissen haben?«
    »Nein!«, blaffte Blu. »Sie haben mich gebissen, als wir geflohen sind. Das ist alles. Ich habe sie gerettet. Sie gehört mir. Ihr Vater kann das jetzt nicht mehr ändern. Du kannst es nicht mehr ändern.«
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Wex. »Aber dein Arm riecht fürchterlich. Du kannst nicht hier rumsitzen und nichts dagegen unternehmen. Such dir einen Zwergenheiler. Oder bitte Kraven, etwas zu tun. Er weiß sehr viel.«
    »Weißt du auch sehr viel?« Blu musterte ihn mit einer eigenartigen Mischung aus Hoffnung und Misstrauen, die wegen der flackernden Augen noch seltsamer wirkte.
    »Ein bisschen. Ich versorge die Schweine, wenn sie krank sind. Ich habe schon Wunden gesehen, die sich entzündet haben.«
    »Ich bin kein Schwein.«
    »Sei nicht so misstrauisch. Ich will dir doch nichts Böses.«
    »Kannst du den Schmerz wegmachen?«
    »Und die Fäule?«
    »Ja. Die auch.«
    »Es gibt hier zwar keine Blutegel, aber wir können die Wunde mit Wasser und Salz auswaschen. Könnte sein, dass ich das entzündete Fleisch mit einem heißen Eisen ausbrennen muss, damit es sich nicht ausbreitet.«
    Blu stöhnte.
    »Vielleicht kann ich deinen Arm retten«, erklärte Wex.
    »Du wirst etwas im Austausch dafür haben wollen«, erwiderte Blu. »Und ich weiß auch schon, was.«
    »Nein. Nichts. Ich bin kein Heiler, also verlange ich auch nichts für meine Dienste.«
    »Ich werde sie nicht hergeben, auch nicht für meinen Arm.«
    Wex überlegte, bis er begriff, dass Blu Adara meinte. »Darum habe ich auch gar nicht gebeten«, erwiderte er.
    »Nicht einmal wenn ich sterben muss.«
    »Ich will nicht um sie handeln«, wiederholte Wex entschieden. »Du fieberst. Und jetzt leg dich hin.«
    Schließlich gelang es Wex, Blu zu beruhigen. Er holte Kraven hinzu, der zu demselben Schluss kam wie er, sonst aber auch nicht viel beitragen konnte.
    »Brenne sie aus«, sagte er lediglich.
    Sie redeten Blu gut zu und holten zwei kräftige Zwergenfrauen, die ihn festhalten sollten, während sie das glühende Eisen vorbereiteten.
    »Kraven«, sagte Wex, als sie ein Stück abseits standen, wo Blu sie nicht hören konnte. »Wisst Ihr noch, welcher von seinen Armen verletzt war, als Blu in die Kabine des Dido gekommen ist?«
    »Derselbe Arm«, antwortete Kraven, ohne zu zögern. »Und du sagtest, dass sein Auge zuckt.«
    »Genau«, sagte Wex. »Derselbe Arm, von

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