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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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dich.«
    »Ja?«
    »Wir werden einen Gegenangriff unternehmen. Du wirst meinen Schlachtplan für die Männer aufzeichnen. Finde dich in einer Stunde im Kartenraum ein.«
    »Das werde ich.«
    »Und Wex …«
    »Ja?«
    »Wenn wir das hier überleben sollten, könnte es sein, dass ich aus dir einen Palastsoldaten machen muss.«
    Wex versuchte, irgendein Anzeichen von Ironie in Fretters Gesicht zu finden, entdeckte aber keins. Stattdessen glaubte er dort ein kleines, aber aufrichtiges Lächeln zu sehen.
    »Ja, Hauptmann!«
    Fretter nickte knapp, dann drehte er sich um und marschierte davon.
    Wex’ Herz schlug wie wild, und diesmal nicht aus Angst. Er hatte nie daran gedacht, selbst einmal zur Palastwache zu gehören, hatte nicht einmal davon zu träumen gewagt. Es war eine aufregende Vorstellung. Nicht, weil ihn das Soldatenleben so sehr reizte, sondern wegen der Aussicht, dass Fretter ihn in einen Rang erheben würde, der dem der Leute, die ihn bisher nur als Bauer betrachteten, ebenbürtig war.
    Wex wollte sofort jemandem davon erzählen, jemandem, der nachvollziehen konnte, was diese Beförderung für sein Leben und seinen gesellschaftlichen Status bedeutete. Sein Vater fiel ihm als Erstes ein. Elger würde ihm auf die Schulter klopfen und sagen: »Gut gemacht, mein Junge.« Aber Elger war natürlich nicht da. Pinch war ebenfalls weg. Er war abgehauen wie ein Feigling und hatte sie alle im Stich gelassen. Den Soldaten wollte Wex es nicht erzählen. Er befürchtete, sie könnten es ihm übelnehmen, dass er bald in ihre geheiligten Ränge erhoben werden würde. Aber Wex platzte beinahe. Er musste es jemandem sagen. Jemandem, der sich mit ihm freuen würde. Da fiel ihm Adara ein.
    Er fand sie allein auf dem Boden sitzend. Die Kinder waren abgelenkt und in Sicherheit unter den wachsamen Augen der Zwergenfrauen.
    Adara blickte auf.
    »Ich habe Neuigkeiten«, erklärte Wex.
    Neugierig sprang Adara auf. »Um was geht es? Greifen sie an? Sind sie verschwunden?«
    »Nein«, erwiderte Wex verunsichert. »Die Neuigkeiten betreffen nur mich.«
    »Ah. Und?«
    »Ich werde befördert.«
    »Befördert?«
    Es bestand natürlich immer noch eine gewisse Sprachbarriere, also versuchte Wex es erneut.
    »Ich werde ein Soldat.«
    »Warst du nicht schon Soldat?«
    Wex zögerte. Einen Moment lang befürchtete er, sie könnte ihn nur deshalb so bewundert haben, weil sie ihn irrtümlicherweise einem höheren Stand zugerechnet hatte.
    »Ich werde aufsteigen. Wichtiger sein.«
    »Wichtiger als ein Kartenzeichner?« Adara deutete in Richtung des Ratszimmers im Stockwerk darüber, wo seine improvisierte Wandmalerei im Zentrum der Aufmerksamkeit stand.
    Wex überlegte. »Ich wäre dann immer noch Kartenzeichner, glaube ich.«
    »Bekommst dann besseres Essen?«
    »Nein.«
    »Was ist dann anders?«
    »Mein Titel. Mein Rang. Alles!«, rief Wex verzweifelt.
    »Und nichts, wie mir scheint«, erwiderte Adara.
    Wex war enttäuscht. Adara war wohl doch nicht die richtige Ansprechpartnerin.
    »Wäre dir ein Soldat nicht lieber als ein gewöhnlicher Mann?«
    »Wir hatten keine Soldaten«, erwiderte sie. »Und als die Düsterlinge uns angegriffen haben, wurde jeder zum Soldaten.« Sie senkte den Kopf, und eine Träne lief über ihre Wange. Es waren schmerzhafte Erinnerungen.
    »Aber würdest du mich nicht lieber wollen, wenn andere mich mit mehr Respekt …«
    Adara presste ihm eine Hand auf den Mund. »Du sprichst in Kreisen. Ich glaube, was du wirklich wissen willst, ist, ob ich deine Frau sein will, oder? Du siehst mich mit wilden Augen an. Ich habe es bemerkt.«
    Ein weiteres Mal war Wex sprachlos über Adaras direkte Art.
    Adara sprach weiter. »Du interessierst mich. Deine Magie. Ich möchte in ihrer Nähe sein, in deiner Nähe. Aber das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin Blus Frau.«
    »Blus Frau?« Wex wurde blass. »Aber du … hast mein Boot gewählt«, stammelte er. Er wusste zwar nicht einmal, was das bedeutete, war aber immer der felsenfesten Überzeugung gewesen, dass es etwas bedeuten musste .
    »Das habe ich, ja. Aber du gingst fort, während er blieb und mich gerettet hat. Ich schulde ihm mein Leben.« Sie schwieg kurz. »Wenn du um mich handeln willst, er ist ein Stockwerk weiter unten.«
    »Handeln?«
    »Ja. Wir sind Händler. Blu ist besonders gerissen, einer unserer besten. Ich glaube nicht, dass er mich hergeben wird. Er sieht mich noch wilder an als du. Aber du könntest es versuchen.« Adara sah hoffnungsvoll aus, als

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