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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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herrschte verblüfftes Schweigen. Die Behauptung war so ungeheuerlich, dass keiner widersprach.
    »Wir haben keine Kühe gesehen«, sagte Alver schließlich.
    Wex blieb gerade genug Zeit, sich etwas einfallen zu lassen, um wieder ins Gespräch einzugreifen. »Arkh hat sie gesehen«, erklärte er. »Stimmt doch, Arkh, oder?«
    »Ganz recht«, antwortete der Halbmensch. »Kühe in Hülle und Fülle. Sie haben das Lager der Düsterlinge verwüstet, während wir uns durch die Dunkelheit davonstahlen. Ohne sie hätte kein Einziger von uns es geschafft. Auch Ihr nicht.«
    Der ältere Winster schnaubte. »Du machst wohl Witze! Niemand bringt diese Monster dazu, irgendetwas zu tun. Wenn diese Angelegenheit auch nur im Geringsten lustig wäre, würde ich herzlich über eure Märchen lachen, aber das ist sie nicht!«
    Pinch redete um sein Leben. »Wir haben die hungrigen Biester auf unsere Spur geführt«, erklärte der Dieb. »Sie sind uns eine volle Wegstunde bis zum Lager der Düsterlinge gefolgt«, fügte er hinzu und fand sich langsam in die Geschichte hinein. »Ich lüge nicht. Als wir die Viecher abgeliefert hatten, konnten wir nicht mehr viel tun. Nachdem sie die Witterung der Düsterlinge aufgenommen hatten, sind wir geflohen.«
    »Das genügt, mein Freund«, sagte Wex. »Es tut mir leid, dass unsere Kameraden euch geschlagen haben, und ich entschuldige mich im Namen aller.«
    Pinch nahm das als Stichwort und stand auf. Mungo ebenfalls. Der Riese sah wütend aus.
    Fretter wusste nicht, was er tun sollte. Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn dann wieder und öffnete ihn erneut, um es sich noch einmal anders zu überlegen, und am Ende sagte er überhaupt nichts. Brynn und Adara sahen erleichtert aus. Spragg stand da wie vom Donner gerührt, den Kiefer nach unten geklappt. Ohne einen neuen Befehl von Fretter wussten Curdwell und Alver nicht, was sie tun sollten, also traten sie einfach einen Schritt zurück, während Wex mit seinem Messer die Fesseln der Gefangenen durchschnitt. Die Soldaten wirkten nervös, als befürchteten sie, Pinch und Mungo könnten sich an ihnen rächen wollen.
    Pinch sah ihre Angst. Er legte Mungo eine Hand auf die Brust, als würde er ihn zurückhalten. »Entschuldigung angenommen«, sagte er. »Das waren seltsame und harte Tage, und in diesem Land weiß man nie so recht, was was und wer wer ist.« Er streckte Curdwell die andere Hand hin, um die Versöhnung zu besiegeln. »Du hast schlecht von mir gedacht. Das tun die Leute manchmal. Aber ich vergebe dir.«
    Curdwell blickte verdutzt auf Pinchs Hand. Er hatte den Dieb geschlagen, ohne ihm Gelegenheit zu geben, sich zu rechtfertigen, und jetzt, im Angesicht von Pinchs großmütigem Angebot, musste er entweder einschlagen oder sich beschämt abwenden. Er entschied sich für Letzteres.
    »Ich bin froh, dass das geklärt ist«, erklärte Wex. »Denn jetzt müssen wir wirklich weiter.« Er bedeutete Mungo, Kraven zu tragen, und schob Pinch eilig vor sich her, bevor der Dieb sie mit seinem losen Mundwerk noch in Schwierigkeiten brachte.

52
    Während der nächsten zwei Wegstunden achtete Wex darauf, dass Pinch stets in seiner Nähe war und keine Dummheiten machte. Nicht eine Sekunde lang hatte er geglaubt, dass Pinch den Soldaten verziehen hatte. Im Grunde genommen hatte der Halunke die Prügel für seine Flucht und den Essensdiebstahl verdient. Er konnte von Glück sagen, noch am Leben zu sein. Mungos stummer Groll war auch nicht gerade angenehm. Finster starrte er mit dem geschwollenen Auge auf Curdwells und Alvers Rücken.
    »Danke«, sagte Pinch, als sie außer Hörweite waren.
    »Deine Geschichte war ein bisschen lächerlich, aber sie war gut, wie es scheint. Und du schuldest mir was.«
    »Ich habe nicht gelogen. Es kommt nur auf den Blickwinkel an. Und meiner war schon immer etwas anders als der von anderen Leuten.«
    »Du bist ein Lügner und ein Dieb. Ich weiß nicht, warum ich dich so ins Herz geschlossen habe, und ich glaube, damit ist jetzt auch Schluss.«
    »Es schmerzt mich, dass du mir genauso wenig vertraust wie der ganze restliche Läusehaufen. Gerade du. Du bist ein Ausgestoßener wie ich.«
    »Ich bin nicht wie du, und wenn ich erst befördert werde, werde ich mich schön fern von dir halten und mich lieber mit besserer Gesellschaft umgeben. Mit Spragg zum Beispiel.«
    »Mit wem?«
    »Egal. Bieg du lieber deine krummen Touren in Zukunft so zurecht, dass ich nicht mit hineingezogen werde.«
    Pinch wechselte

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