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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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zurückholen, dorthin, wo er war, Wexford«, sagte er halb belehrend, halb entschuldigend. »Petrich hat mir den tieferen Sinn des Schleiers erklärt, seinen ursprünglichen Zweck. Er wurde erschaffen, um die Übel im Zaum zu halten, die wir in den letzten Tagen mit eigenen Augen gesehen haben.«
    Wex runzelte die Stirn. Übel wie Adara? Oder die unschuldigen Kinder der Flussmenschen? Die Zwerge, die uns beigestanden und sich damit selbst in Gefahr gebracht haben? Er erwiderte nichts.
    »Denk an die Düsterlinge!«, fügte Kraven hinzu. »Eine Armee von gehörnten zweibeinigen Ungeheuern.«
    Wex dachte nach. Der Mann, der sie anführte, war ein Bürger aus Abrogan. Ein Mensch.
    Kraven schüttelte den Kopf. »Die Aussätzigen. Der Drache. Was ist mit dem Drachen?«
    »Verda tut keinem was, solange man sich nicht an ihren Schätzen vergreift«, platzte Wex heraus, noch bevor er wusste, was er da sagte.
    »Dies hier ist kein Disput, Magier«, knurrte Petrich. »Wir müssen handeln, bevor die anderen versuchen, uns aufzuhalten.«
    »Sie könnten deinen Plan gutheißen«, erwiderte Kraven.
    »Oder auch nicht. Jetzt halt ihn fest, damit ich sein Blut nehmen kann.«
    Das war der Moment, in dem Wex beschloss, sich zu wehren. Er konnte nicht zulassen, dass dieses Land und seine Bewohner wieder unter den Schatten des Schleiers fielen.
    »Nein!«, schrie er. »Das dürft ihr nicht!«
    »Wir dürfen. Und ich werde«, erklärte Petrich.
    Kraven zog seinen Dolch aus der Scheide. Der Griff war mit falschen Edelsteinen verziert und in einem viel zu grellen Grün bemalt. Die Klinge selbst sah aus, als wäre sie noch nie benutzt worden.
    Wex strampelte und wand sich, aber Petrichs Gefolgsmann hielt ihn in eisernem Griff.
    »Es geht nur um ein bisschen Blut«, versuchte Kraven ihn zu beruhigen.
    »Wir werden mehr brauchen als nur ein bisschen«, widersprach Petrich. »Schneid ihm den Hals auf, und lass es in meine Hand tropfen«, sagte er und streckte den Arm aus.
    »Er wird zu viel Blut verlieren.«
    »Es kann gar nicht genug sein, Narr.«
    »Aber er könnte sterben.«
    »Genau darin liegt die Kraft des Zaubers.«
    »Du willst ihn töten?«
    Petrich antwortete nicht und fixierte Kraven nur mit kaltem Blick. Etwas ging zwischen den beiden Männern vor.
    Sie verständigen sich , dachte Wex. Ich werde sterben .
    Kraven schien immer noch unentschlossen. Er hielt Wex zwar die Klinge an die Kehle, schnitt aber nicht.
    »Wexford hat mir das Leben gerettet«, murmelte er, wie um sich selbst daran zu erinnern.
    »Unfug!«, fauchte Petrich. »Halt die Karte. Wenigstens das wirst du doch zustande bringen.« Petrich trat auf den vollkommen verunsicherten Kraven zu und entriss ihm den Dolch.
    Wex brüllte. Ohne Stolz, ohne Scham, ohne jede Zurückhaltung. Dass er sich dabei anhörte wie ein fünfjähriges Mädchen, kümmerte ihn nicht im Geringsten. Der Mann, der ihn von hinten gepackt hatte, war zu sehr damit beschäftigt, Wex festzuhalten, um ihm den Knebel wieder in den Mund zu stopfen.
    Petrich stieß einen wilden Fluch aus und wollte ihm die Klinge über den Hals ziehen, gerade in dem Moment, als Wex absichtlich die Arme locker ließ, um sich nach unten sacken zu lassen. Der Schnitt geriet zu hoch. Das Messer fuhr über Wex’ Kopf hinweg unter das Kinn des Mannes hinter ihm, durchtrennte eine Haarlocke und säbelte ein Stück Bart ab, verfehlte aber beide Kehlen.
    Wex warf sich auf den Boden, und Petrichs Gehilfe fiel mit seinem vollen Gewicht auf ihn. Alles, was Petrich jetzt noch tun musste, war, sich herunterzubeugen und ihn abzustechen wie eine Sau beim Schlachter. Da hörte Wex noch weitere Stimmen, neue Stimmen. Sie kamen näher. Die Fackel fiel zu Boden, Wex nutzte die kurze Ablenkung und stemmte sich mit aller Kraft hoch. Gemeinsam mit Petrichs Handlanger rollte er über den Boden, und die Dunkelheit schlug über ihm zusammen.
    »Heda!«
    »Was geht hier vor?«
    Es waren Spärling und Alver. Nicht unbedingt die beiden, die Wex sich ausgesucht hätte, aber auf jeden Fall willkommene Hilfe.
    Der Mann ließ Wex los und stand auf, um sich den Soldaten entgegenzustellen. Wex hörte das charakteristische Geräusch, mit dem eine Klinge aus der Scheide gezogen wurde.
    »Passt auf!«, rief er. »Sie haben Messer!«
    »Genau wie ich«, zischte Petrich ihm ins Ohr. Eine Hand umfasste seine Stirn und riss Wex’ Kopf nach hinten. Seine Kehle war vollkommen ungeschützt, aber der Schnitt blieb aus.
    Petrich ließ ihn los, und Wex warf sich nach

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