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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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Kampfgeist aus ihnen gewichen.
    Brynns Angst verwandelte sich in Schmerz, und sie begann zu schluchzen.
    »Zieht die Waffen!«, sagte Cirilla. »Wir werden sie hier am Fuß der Felsen in Empfang nehmen.«
    »Nein«, widersprach Pinch. »Wir versammeln uns am Ende des Pfades, wo sie nur allein oder höchstens zu zweit angreifen können.«
    »Warst du etwa so mit Rennen beschäftigt, dass dir gar nichts aufgefallen ist?«, fuhr Cirilla ihn an. »Sie werden nicht nur über den Pfad kommen.«
    »Ich renne, wenn es Zeit ist zu rennen, kleine Frau. Nicht früher und ganz sicher nicht später.«
    »Und noch viel weniger erteilt einer von euch Verbrechern hier die Befehle!«, fuhr der breitschultrige, glatzköpfige Garrot dazwischen und deutete mit der Spitze seines Schwerts auf die beiden, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Ach so, und wer dann?«, fragte Pinch provozierend. »Lass es mich wissen, oh du, der du kein Haar auf dem Haupt trägst! Und sag nicht, der Zauberer soll es machen, der am schnellsten von uns allen laufen kann.«
    Kraven schüttelte den Kopf, um anzudeuten, dass er in der Tat keinerlei Wunsch verspürte, die Gruppe zu führen.
    »Also, wer dann?«, wiederholte Pinch.
    »Ich.« Die zitternde Stimme gehörte Fretter, der bestürzt über die fürchterliche Entwicklung der Ereignisse auf dem Boden kniete.
    Die Soldaten blickten einander an, und Wex konnte in ihren Gesichtern die Zweifel sehen, die sie bezüglich der Führungsqualitäten ihres pedantischen zweiten Hauptmanns hegten. Fretter war nicht Lothario. Kostbare Zeit verrann, während sie stumm an ihm zweifelten, und er an sich selbst.
    »Dann reiß dich gefälligst zusammen und gib deine Befehle!«, schrie Cirilla ihn an.
    »Zuallererst lasse ich mich nicht von einer Kerkerinsassin anbrüllen!«, bellte er zurück.
    »In wenigen Augenblicken wirst du dir noch ganz andere Dinge gefallen lassen müssen, wenn du jetzt nicht sofort etwas unternimmst!«, blaffte sie.
    Wex ging auf die Felswände zu und stolperte über einen Geröllhaufen, zerbrochene Schalen von irgendetwas oder von der Sonne ausgeblichene Holzsplitter, wie ihm schien. Der ganze Boden war voll davon.
    Knochen , bemerkte er, als er näher hinsah. Menschenknochen .
    Dem jungen Spärling war es auch aufgefallen. »Dieser Ort ist des Todes!«, jammerte er, die Stimme genauso verzweifelt wie der Ausdruck in seinen Augen.
    Fretter blickte in Richtung des Wildpfads. Überall raschelten Blätter und knackten Zweige. »Ich habe versprochen, den Jungen wohlbehalten wieder nach Hause zu bringen«, sagte er, als spreche er mit sich selbst. »Und das Mädchen hätte nie mitkommen dürfen. Ich hab’s ihm gesagt …«
    »Jämmerlich!«, fauchte Cirilla. Sie deutete auf Poppy. »Du da! Ziel mit deinem Bogen auf den Pfad. Schieß auf alles, was sich bewegt.«
    »Ich habe jetzt das Kommando«, erklärte Fretter tonlos.
    »Dann tu endlich was!«
    Arkh legte Fretter eine Hand auf die Schulter. »Wenn Ihr jetzt der Anführer seid, dann führt.«
    Als hätte die riesige Pranke ihn aus einem Traum gerissen, schüttelte Fretter Arkhs Hand ab. Er richtete sich auf und spähte in alle Richtungen, versuchte, eilig die Lage einzuschätzen. Die anderen warteten, lauschten angespannt auf das Getrampel zwischen den Palmen und wagten kaum zu atmen. Instinktiv zogen sie sich in Richtung der Felswand zurück.
    »Klettern«, erklärte Fretter unsicher. »Wir sollten klettern.«
    »Unsere Vorräte«, sagte Garrot. »Die Pferde.«
    »Wenn wir tot sind, brauchen wir erst recht keine Vorräte mehr«, entgegnete Cirilla. »Klettert!«
    Die Wände schienen reichlich Griffe und Tritte zu bieten, also steckten sie ihre Waffen ein und stürzten sich auf den Fels.
    Nur Brynn starrte bewegungslos nach oben, unfähig, irgendetwas zu tun, und immer noch vollkommen aus der Fassung vom Tod der Soldaten und ihres geliebten Hauptmanns.
    Wex zögerte nicht länger, sprang auf sie zu und schob sie die Wand hinauf. Alles ging so schnell, dass er es kein bisschen genießen konnte, einen Moment lang die Hände auf ihren reizenden Po legen zu dürfen, und als Brynn sich endlich nach oben in Bewegung gesetzt hatte, kam er hastig hinterher.
    Cirilla kletterte genauso, wie sie rannte: schnell und geschickt. Der fette Poppy hatte um einiges mehr Mühe, aber Angst war ein guter Antrieb, und er schaffte es irgendwie, seinen schweren Leib die Wand hinaufzuziehen. Mit größter Überraschung sah Wex, wie ausgerechnet der feige Magier zurück

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