Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
Vom Netzwerk:
ihre verunstalteten Gesichter, violett, fleckig und aufgedunsen. Von manchen hing das Fleisch in Fetzen herab.
    »Zu Alvin!«, brüllte Lothario und zog sein Schwert. Doch Alvin war bereits überwältigt, und die übrigen Männer, die Lothario unter normalen Umständen so gut wie überallhin gefolgt wären, zögerten.
    »Wir können ihn nicht mehr retten, Hauptmann!«, schrie einer der Soldaten, und Wex sah, dass er recht hatte.
    Alvin lag auf dem Rücken, und drei der Kreaturen schleppten ihn zum Altar. Wex spürte, wie sein Magen rebellierte. Eines der Monster hatte Alvins sorgsam gepflegten Bart angehoben und kaute an seinem Hals herum. Ein anderer hatte die Zähne in Alvins Handgelenk gegraben. Drei weitere stürzten hinzu, streckten Arme und Beine des Soldaten und beteiligten sich an dem blutigen Mahl. Die Übrigen rannten an dem Gemetzel aus Blut und zappelnden Gliedmaßen vorbei und durch den Morast direkt auf den Rest der Gruppe zu.
    Lothario fluchte und rief seinen Männern zu: »Rückzug zur Lichtung!«
    Wex drehte sich um und rannte los. Kraven war ihm schon mindestens zehn Schritte voraus.
    Brynn saß neben ihrem Ross auf der Lichtung, als Wex und Kraven aus dem Unterholz brachen, und blickte verwirrt auf. Wex wollte ihr eine Warnung zurufen, aber er bekam nicht genug Luft und brachte keinen einzigen Ton heraus.
    Wenige Augenblicke später sahen sie Lothario und Fretter mit sechs Soldaten den schmalen Pfad entlangrennen. Wex fragte sich unwillkürlich, wo der Rest abgeblieben war, da entdeckte er die dunklen Gestalten, die ihnen dicht auf den Fersen waren. Arme packten den Letzten in der Gruppe, es war Harold, der auf einem Bein leicht humpelte, und drei der Angreifer brachten ihn mit ihrem Gewicht zu Fall.
    Die Übrigen brachen auf die Lichtung, wo Lothario sich sofort umwandte.
    »In Formation!«, brüllte er.
    Mit gezogenen Waffen bildeten sie direkt am Ende des Pfads einen Keil.
    »Wo sind Gill und Harold?«, schrie Fretter.
    »Sie waren zu langsam«, lautete die genauso grausame wie simple Antwort eines der Soldaten.
    Es blieb keine Zeit zu reden. Ein weiteres Dutzend der grausig gefleckten Kreaturen stürzte sich ohne Rücksicht auf die gezogenen Schwerter aus einem Versteck zwischen den Palmen hervor auf die Soldaten.
    Wex war wie benommen. Er konnte nichts tun, nur hilflos zusehen. Fretter machte einen Ausfallschritt nach vorn und schlitzte dem Ersten mit einem präzisen waagrechten Streich die Bauchdecke auf.
    Neben ihm ließ Lothario einen nackten Angreifer direkt in seinen Schwerthieb hineinlaufen, trennte ihm mit einem wuchtigen Schlag den Arm ab, sodass er zu Boden ging und zuckend liegen blieb.
    Ein anderer umging den Abwehrriegel und rannte quer über die Lichtung. Er kam so nahe an Wex vorbei, dass er nach dem Schwert seines Vaters tastete. Aus der Nähe erkannte er, dass die violetten Flecken keine Tätowierungen waren, sondern eine Mischung aus roter, entzündeter Haut und schwarzem, verwesendem Fleisch. Außerdem fehlten Teile der Lippen und Wangen. Die Wunden schwelten, bluteten aber nicht. Eine zähe, klare Flüssigkeit quoll daraus hervor, sammelte sich in den Löchern und Lücken und tropfte schließlich zu Boden wie Schweiß. Wex war von dem Anblick so fasziniert und abgestoßen zugleich, dass er das Schwert erst gezogen hatte, als das Ungeheuer längst vorbei war und den Hügel hinaufstürmte.
    »Lasst ihn ziehen!«, bellte Lothario. »Haltet die Formation.«
    Der Ansturm ebbte ab. Die nächste Angriffswelle der Kraterbewohner stand abwartend zwischen den Palmen und betrachtete argwöhnisch die gefallenen Kameraden. Drei weitere der halb verwesten Geschöpfe waren von den Schwertern der Soldaten niedergestreckt worden, und ein vierter ging gerade zu Boden. Mit beiden Händen hielt er einen Pfeil umklammert, der sich wie aus dem Nichts in seine Brust gebohrt hatte – Poppy, der mit Brynn auf der Lichtung geblieben war, hatte seinen Bogen hervorgeholt und den bemerkenswerten Treffer gelandet.
    Wex keuchte erleichtert auf. Nachdem sie zunächst überrumpelt worden waren, war es den Soldaten nun gelungen, den Ansturm der Wilden zurückzuschlagen. Ein Gegenangriff kam jedoch nicht in Frage. Der schmale Pfad bot zu wenig Platz für ihre langen Schwerter, und überall lauerten die Feinde in ihren Verstecken.
    Lothario raste vor Zorn. »Ihr habt drei meiner Männer getötet, ihr verdammten Bestien!«
    Pinch klopfte Wex auf die Schulter. »Hilf der kleinen Frau, die Pferde fertig zu

Weitere Kostenlose Bücher