Die Karte der Welt (German Edition)
jetzt, und weitere folgten, verteilten sich über die Wand und schnitten ihm den Weg ab.
Diejenige, die sich an Garrot sattgetrunken hatte, kam Mungo auf dem Weg zu ihrem Unterschlupf zu nahe. Der Gigant streckte den Arm aus und zerquetschte das kleine Reptil unter seinem pfannengroßen Handteller, dass das Blut nur so spritzte. Ein Schwall davon regnete auf Brynn herab.
Mit letzter Kraft hielten sich die Flüchtenden am Fels fest; schwach und immer noch schwächer werdend bewegten sie sich weder vor noch zurück. Selbst Pinch hörte angesichts der auf ihn lauernden Echsen auf zu klettern.
»Wir schaffen es nie und nimmer bis da rauf!«, schrie Cirilla, die mit ihren kleinen Füßen auf einem schmalen Sims balancierte. »Wir müssen in diese Höhle!«
»Bist du wahnsinnig?«, brüllte Kraven. »Dieses Loch ist ihr Bau!«
»Hier draußen können wir nicht gegen sie kämpfen, Magier«, bellte sie zurück, »außer du kennst einen Zauber, der uns Flügel wachsen lässt.«
Kraven schaute sie nur wütend an, und Cirilla kletterte auf die Öffnung im Fels zu.
»Ich kann nicht«, keuchte die über und über mit Blut bespritzte Brynn, deren Hände sich vom verkrampften Griff bereits weiß verfärbten. »Ich kann nicht …«
»Doch, du kannst«, versuchte Wex ihr Mut zuzusprechen. »Du wirst es schaffen. Du musst!«
Plötzlich war Mungo bei ihr. Er packte Brynn mit einem Arm, klemmte sie sich unter die Achsel und zog ihr beider Gewicht mit einer Hand nach oben.
Wex beneidete den Riesen um seine schiere Kraft, fluchte über seine eigene Zögerlichkeit und kletterte hinterher. Als er endlich den Eingang der Höhle erreichte, spürte er bereits eine Eidechse auf sich, wie sie nach einer Stelle nackter Haut suchte, in die sie ihre Zunge bohren konnte. Mit einem letzten Ruck zog er sich hinauf und warf sich hektisch auf den Rücken. Er wälzte sich herum und sprang auf. Die Echse lag zerquetscht zu seinen Füßen.
Die Höhle war niedrig und breit, und der unebene Boden wimmelte nur so von krabbelndem Getier. Wex hielt Ausschau nach Brynn, und schließlich entdeckte er sie hinter Mungo und Pinch, die einen eigenartigen Tanz aufführten. Nein , bemerkte er, sie zertrampeln Eidechsen . Ein großer Teil der Höhle war bereits rot von ihrem Blut.
Aber es waren viele, so viele, und sie waren schnell. Hinter dem Rücken seiner Begleiter huschten sie die Wände empor, kletterten die Decke entlang und ließen sich auf Köpfe und Schultern fallen. Zwei glaubte Wex auf Fretters Rücken zu erkennen, und noch mehr auf Mungo. Die Winster-Brüder waren so beschäftigt damit, sie vom anderen herunterzuschlagen, dass sie nicht dazu kamen, auch nur eine einzige zu töten. Kaum auf dem Boden, sprangen die kleinen Blutsauger sie einfach von neuem an.
Der Ausgang war nicht weit entfernt. Wex dachte daran, wieder nach draußen zu klettern und die Wand hinauf, solange die Biester abgelenkt waren. Sie hatten jetzt genug Beute, an der sie sich sattsaugen konnten. Aber die Gruppe im Stich zu lassen, kam nicht in Frage, nicht einmal diejenigen, die ihn Schweinehirte oder Bauernjunge genannt hatten.
»Halt sie mir vom Leib, Wexford!«, vernahm er Kravens Stimme. Der Zauberer stand direkt neben ihm am Eingang der Höhle und verrenkte die Finger in Richtung der krabbelnden und springenden Biester.
Wex wollte dem durchgedrehten Magier gerade erklären, er solle sie sich gefälligst selbst vom Leib halten, als er sah, wie eines der Tiere Kravens Bein hinaufkletterte. Als dieser nicht die geringsten Anstalten machte, das Tier zu verscheuchen, schlug Wex es weg.
»Ihr müsst kämpfen!«, brüllte er.
Kraven starrte ihn an. »Du musst leise sein und sie mir vom Leib halten, verdammt!« Er zog Wex vor sich, der ab diesem Moment zu nichts anderem mehr kam, als zu treten und zu stampfen. Eine erwischte er mit einem saftigen Knacken am Kopf, die andere flog quer durch die Höhle, aber es waren Dutzende.
Einer der beiden Winsters lag bereits auf dem Boden, zwei Echsen auf ihm. Mungo war in die Knie gegangen, schwach und blass vom Blutverlust. Selbst Pinch schien jetzt in Panik und krabbelte ziellos im Kreis umher. Mehr konnte Wex nicht erkennen, ohne die kleinen Angreifer aus den Augen zu verlieren, aber er wusste auch so, dass es schlimm um sie stand. Sie würden sterben. Brynn würde sterben.
Mit einem Mal wurde ihm kalt.
Nur ein wenig kühl zunächst, dann lief ein Schauer durch seinen Körper, und er bekam eine Gänsehaut, obwohl sich in der
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