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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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nicht erschaffen.«
    »Woher kommen sie dann?«, wollte Curdwell wissen.
    »Wer von euch nicht so dumm ist, Winsters Worten Glauben zu schenken, die verfärbte Haut mache sie zu umherwandelnden Leichen, sollte darin die Anzeichen einer schweren Krankheit erkennen. Meiner Einschätzung nach kommt zuerst die Verfärbung, dann der Verfall. Wenn ich mich nicht täusche, folgen schließlich Schmerz, beträchtlicher Schmerz, und dann der Tod.«
    »Die Fleischfäule«, keuchte Fretter, als er begriff, wovon Kraven sprach, und alle verstummten.
    Wex hatte davon gehört, aber nie einen Betroffenen gesehen. Es gab Gerüchte, aber niemals war darin von Verwesungserscheinungen die Rede gewesen, wie er sie bei den Kraterbewohnern gesehen hatte.
    »In Abrogan wurde die Fäule schon mal gesehen, an Händlern von der anderen Seite des Meeres, die Gürteltiere gegen Fleisch eingetauscht haben«, warf Pinch ein.
    »Was ist ein Gürteltier?«, fragte Fretter.
    Mungo brummte etwas, und Pinch übersetzte: »Eine Schildkröte mit spitzer Nase, die in der Wüste lebt.«
    Alle starrten die beiden an, unsicher, ob sie Pinchs Worte glauben sollten.
    »Das stimmt!«, verteidigte sich Pinch. »Ich habe selbst schon mal eins gesehen. Kann sich zusammenrollen wie eine Kugel, hat Krallen und einen langen Schwanz.«
    »Deine Worte machen die Geschichte nur noch unglaubwürdiger«, murmelte Curdwell, während die anderen Kraven drängten weiterzusprechen.
    »Wer davon befallen ist, wird aus der Stadt gejagt«, erklärte der Zauberer. »So wird es zumindest heute gemacht, aber es gab eine Zeit, da wurden sie in die Berge getrieben.«
    »Aber in diese Berge?«, hakte Fretter nach. »Das müsste in der Zeit vor dem Schleier gewesen sein. Zu der Zeit, wo es noch nicht einmal schriftliche Aufzeichnungen gab.«
    »Eine dunkle Zeit, als Aberglauben regierte, der mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde«, erwiderte Kraven. »Doch wisst Ihr, was die Befallenen damals für das geeignete Heilmittel für ihre Krankheit hielten?« Er blickte fragend in die finsteren Gesichter, aber keiner antwortete. »Das Fleisch der Gesunden zu essen und das Blut ihren bizarren Gottheiten darzubringen.«
    Wex’ Augen weiteten sich. »Der Altar!«
    »Selbstverständlich«, verkündete Kraven.
    »Selbstverständlich für Euch, Kraven«, brummte Fretter. »Ihr habt über Büchern gebrütet, die Geschichte und Krankheiten studiert, während wir anderen uns dem Kampf, der Kochkunst und der Schweinezucht gewidmet haben. Warum habt Ihr uns all das nicht schon früher berichtet?«
    »Und wann hätte ich diesen Vortrag Eurer Meinung nach halten sollen? Während wir vor dieser bei lebendigem Leib verfaulenden Mörderbande flohen, oder als die blutsaugenden Parasiten über uns herfielen?« Kraven räusperte sich ungehalten. »Außerdem, selbst ich kenne nur Überlieferungen und Legenden. Ich musste intensiv über die Angelegenheit nachdenken, und ich könnte mich immer noch täuschen.«
    »Sehr lehrreich, das alles«, unterbrach Pinch, verärgert darüber, dass niemand seinen Worten glaubte und, schlimmer noch, man ihn einfach ignorierte. »Doch wo sollen wir jetzt hin? Denn ich für meinen Teil möchte weder an dieser Fleischfäule sterben noch geopfert werden, um sie zu heilen.«
    »Die Felswand hinauf«, erwiderte Fretter.
    »Werdet Ihr mich zurücklassen?«, fragte Wex ängstlich. Er war immer noch nicht sicher, wie Fretter sich entscheiden würde. Er sah sich in der Höhle um. Die Stimmung war düster. Männer waren gestorben. Einige der Überlebenden wichen seinem Blick aus, andere erdolchten ihn geradezu mit den Augen. Manche schienen ihm die Schuld an der Entwicklung der Ereignisse zu geben. Angst hatten sie alle. Brynn sah weg. Für wieder andere schien er nicht mehr zu sein als ein einfacher Schweinehirte, was exakt Wex’ Selbstwahrnehmung entsprach. Soweit er wusste, war nichts Besonderes an ihm. Seine Zeichnungen waren noch nie zuvor zum Leben erwacht, und schon gar nicht hatte er sich die Katastrophen ausgedacht, die über sie hereingebrochen waren. Es war einfach passiert, ohne sein Zutun. Die Tatsache, dass er die Landschaft gezeichnet hatte, in der diese schrecklichen Dinge geschehen waren, schien ihm nicht mehr als ein unglücklicher Zufall, dessen unschuldiges Opfer er genauso geworden war wie die anderen. Andererseits hatte er sich tatsächlich gewünscht, Lothario möge verschwinden. Und jetzt, da es wirklich geschehen war, konnte Wex nicht umhin,

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