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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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wird jeder von euch behaupten, wir hätten alles gründlich abgesucht.« Er nickte, und alle nickten zurück. »Und es ist Wexford, der gehen wird«, fügte er entschlossen hinzu. »Er hat das X gezeichnet, er untersucht es.«
    »Aber er wird Hilfe brauchen, nicht?«, meinte Pinch.
    »Nicht deine.«
    Pinch lächelte und ließ die Sache auf sich beruhen. Bisher waren die Dinge für den Dieb immerhin recht gut gelaufen, wie Wex fand. Pinch hätte es ohnehin niemals geschafft, sich einen kompletten Schatz unter den Nagel zu reißen, ohne dass der Rest der Gruppe Wind davon bekommen hätte. Und jetzt musste er nicht einmal selbst danach suchen. Wex war soeben befohlen worden, das für ihn zu erledigen.
    Brynn hob die Hand, um sich freiwillig zu melden, aber Fretter winkte ab. Das war Wex nur recht. Als sie das letzte Mal gemeinsam auf Erkundung gegangen waren, hätte es sie beinahe das Leben gekostet, und Wex wollte ihr Blut nicht an seinen Händen kleben haben. Sein eigenes war schon genug. Es war jedoch nicht nur Ritterlichkeit, weshalb Wex so erleichtert war: Wenn Brynn wegen einer seiner Unternehmungen den Tod fand, würde ihre Familie seinem Vater das Leben zur Hölle machen.
    Sie legten eine Pause ein und kochten etwas von dem Fleisch, das sie aus den toten Teufelsrindern geschnitten hatten. Alver machte sich daran, eine Grube für das Feuer auszuheben, als hätte er vor, ab jetzt das Kochen zu übernehmen, und Spärling ging auf Wachposten, während Schurken und Missgeburten ausgesandt wurden, um Holz zu sammeln.
    Fretter behielt die Karte und Wex’ Zeichenutensilien lieber bei sich, schickte aber den jungen Winster mit, weil es gegen das Protokoll verstieß, wenn er Wex hätte allein gehen lassen.
    In gewisser Hinsicht war der Auftrag natürlich eine Bestrafung, auch wenn niemand es direkt aussprach. Irgendwie waren ihnen die Dinge, die Wex zeichnete, nicht geheuer, die guten genauso wenig wie die schlechten. Es war nicht schwer nachzuvollziehen, wenn sie ihn für all die Katastrophen hassten, die sich ereignet hatten. Aber bei manchen war auch ein Anflug von Neid dabei, auf das Schöne und Gute, das Wex erschuf.
    Der Weg ins Tal hinunter war nicht besonders steil und leicht zu bewältigen. Eine Weile marschierten sie wortlos dahin, aber bald wurde Wex die Stille unangenehm.
    »Ich habe gehört, Ihr seid ein Adliger«, sagte er schließlich. »Von welchem Stand?«
    »Von dem Stand, dass erst mein älterer Bruder sterben muss, bevor ich irgendeinen Titel beanspruchen oder mir auch nur eine Frau nehmen kann. Die schnappt sich jedes Mal er, sobald ich eine sehe, die mir gefallen könnte. Selbst die junge Brynn hat er sofort in Beschlag genommen, nachdem er mich mit ihr hat sprechen sehen.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen«, erwiderte Wex.
    »An der Palasttafel darf ich nicht einmal an der Seite meines Vaters sitzen. Die ist dem Erstgeborenen vorbehalten, dem, der den Namen des Geschlechts weiterführt. Stattdessen hocke ich schön brav neben meiner Mutter, der Ersatzsohn, der nur in die Welt gesetzt wurde für den Fall, dass alle anderen Pläne scheitern.«
    Wex war so perplex, dass es ihm die Sprache verschlug.
    »Ich wünsche mir seinen Tod nicht«, stellte der junge Winster hastig klar. »Ich meine, er ist mein Bruder . Aber ich habe ja nicht mal so etwas wie einen eigenen Namen. Seit ich denken kann, nennen alle mich nur den jüngeren Winster.«
    Schweigend gingen sie weiter, unfähig, einander in die Augen zu sehen – der junge Winster aus Beschämung darüber, dass er gesagt hatte, was er nie hätte sagen dürfen, und Wex aus Beschämung darüber, dass er gehört hatte, was er nie hätte hören dürfen.
    Bald wurde die Anspannung zu groß, um sie noch weiter zu ertragen. »Also gut, wie ist dein richtiger Name?«, fragte Wex.
    Der junge Adlige blickte ihn verdutzt an. Er war kaum älter als Spärling und näher an Wex’ Alter als an dem seines Bruders.
    »Mein Name ist Spragg, nach meinem Onkel. Spragg Owen Winster.«
    »Kann ich dich von jetzt an so ansprechen?«
    Spragg überlegte. »Nur wenn wir allein sind.«
    Nachdem diese Angelegenheit geregelt war, beeilten sie sich, den bizarren Baum zu erreichen. Verglichen mit seinem Umfang war der Baum gar nicht so besonders hoch, aber die Ausdehnung der vierstämmigen Krone war gewaltig – sie betrug beinahe einen ganzen Morgen. Die gelbbraun und jadegrün gesprenkelten Blätter wuchsen so dicht, dass sie den Himmel über ihnen komplett verdunkelten, und

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