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Die Karten des Boesen

Die Karten des Boesen

Titel: Die Karten des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Minninger
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Professor, ich muss schon sagen …«
    Professor Steed lachte zynisch. »Wo, bitte schön, liegt das Problem?«
    Für einige Sekunden herrschte Schweigen. Justus, Peter und Bob spitzten angestrengt die Ohren.
    »Haben Sie sich schon einmal gefragt, was mit unserer Seele geschieht, nachdem wir gestorben sind?« Mrs Summer sprach so leise, dass ihre Worte kaum zu verstehen waren.
    »Bisher vermodert sie zusammen mit unserem Körper in der Erde oder wird im Krematorium verbrannt.«
    »Das ist die Ansicht eines Mediziners, die rein naturwissenschaftliche Seite der Medaille. Sie lassen dabei aber den Glauben außer Acht, der …«
    »Nun werden Sie mal nicht pathetisch!«, bemerkte Professor Steed sarkastisch. »Religionen interessieren mich nicht, Mrs Summer. Ich bin Realist. Und ich muss mich doch sehr wundern, dass Sie sich plötzlich zu der Gruppe der Gläubigen zählen. Allerdings verstehe ich dann nicht, weshalb Sie mir genehmigt haben, Come-In ins Leben zurückzuholen. Woran glauben Sie? Dass Ihre Seele nach dem Tod das Paradies erreicht? Dort kann es so schön nicht sein! Sehen Sie sich nur Ihren Kater an! Er liegt da und leckt zufrieden sein Fell! Er fühlt sich wohl auf dieser Erde, dem wahrhaft schönsten Platz im Universum! Sie sollten nicht lange zögern, Madam. Come-In ist der lebende Beweis, dass es mir gelungen ist, die Natur zu überlisten! Sollten die Voraussagen der Tarotkarten tatsächlich eintreten, was ich als Mediziner übrigens sehr bezweifle, dann sichern Sie sich mit Ihrer Unterschrift die Rückfahrkarte ins Leben. Ihr Schicksal liegt in Ihrer Hand.«
    Die drei Detektive hörten einen Stuhl rücken, darauf folgte das Knarren der Parkettdielen. Eine der beiden Personen im Salon ging unruhig auf und ab.
    Wieder raschelte Papier. »Für das Einfrieren der Leiche verlange ich 125.000 Dollar, Mrs Summer. Davon entfallen 40.000 Dollar auf das Präparieren der Leiche.«
    »Was machen Sie beim Präparieren?«
    »Ihr Leichnam wird im Labor an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, damit Ihr Gehirn keinen Schaden nimmt. Dann wird der Körper durch das Auflegen von kleinen Eiskristallen von außen und durch das Einpumpen einer Salzlösung von innen auf vier Grad Celsius abgekühlt.« Der Professor räusperte sich. »Soll ich fortfahren?«
    »Ich bitte darum.«
    Den drei Detektiven lief es in der warmen Empfangshalle eiskalt den Rücken hinunter.
    »Der Salzlösung habe ich ein Frostschutzmittel beigefügt, das Ihr völliges Gefrieren verhindern soll, sonst würde ich Ihrem Körper schwerwiegende Zell- und Gewebeschäden beibringen, und das wollen wir doch verhindern, oder?« Hier entwich Professor Steed ein Kichern. »Anschließend werde ich Ihre Leiche in eine Kühltruhe befördern, in der Sie dann etwa vierundzwanzig Stunden ausharren müssen. Wenn Sie sich dann in diesem fast tiefgefrorenen Zustand befinden, werde ich der Salzlösung meine neue Formel hinzusetzen, die Sie beim Auftauen wieder zum Leben erweckt.«
    »125.000 Dollar?«, fragte die Astrologin nachdenklich.
    »Ohne weitere Nebenkosten. Die Hälfte davon wird bei Vertragsabschluss fällig. Mit Ihrer Unterschrift gewähren Sie mir Zugriff auf ein extra dafür von Ihnen eingerichtetes Konto. Auf dem wird die andere Hälfte der vereinbarten Summe hinterlegt, die ich im Falle Ihres Ablebens erhalte.«
    »Und wie lange habe ich Bedenkzeit?«
    »Das liegt ganz bei Ihnen. Morgen Nachmittag fliege ich allerdings für drei Wochen nach New York. Ein Ärztekongress. Sollte Ihnen in der Zwischenzeit jedoch wider Erwarten etwas zustoßen, müssen Sie eines wissen: Ohne Ihre Unterschrift auf diesem Formular kann Ihnen nicht geholfen werden.«
    »Das verstehe ich nicht ganz«, erwiderte Mrs Summer. »Wenn Sie sich in New York aufhalten, könnten Sie sich doch ohnehin nicht um mein Einfrieren kümmern. Selbst wenn ich unterschrieben hätte.«
    »Nun, sobald Sie mit Ihrer Unterschrift dem Einfrieren zugestimmt haben, werde ich Ihnen diese Plakette hier ans Handgelenk binden.« Die drei ??? vernahmen ein leichtes ›Pling‹, als ob eine Münze auf den Tisch fiele. »Aus dieser Metallmarke geht eindeutig hervor, dass Sie nach Ihrem Tod nicht bestattet, sondern tiefgekühlt werden wollen. Wer immer bei Ihrem Tod dabei ist, muss rasch die auf dem Metallanhänger angegebene Nummer wählen, damit die ›Todesambulanz‹ Ihre Leiche so schnell wie möglich in eines der nächsten Labors bringen kann. Meine Substanz kann ich Ihnen auch später noch

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