Die Karten des Boesen
Gelegenheit aus, ihre seriöse Berichterstattung zu unterstreichen. Dann könnte sie sich an die eigene Nase fassen. Schließlich war der Künstlername deren Idee!«
Bob runzelte die Stirn. »Das klingt ja beinahe so, als wollten Sie sich an der Los Angeles Post rächen.«
»›Rache‹ ist nicht der Ausdruck, den ich mit der Los Angeles Post in Verbindung bringe. Doch ich muss gestehen, in letzter Zeit kam es zwischen dem Verlag und mir zu einigen unangenehmen Auseinandersetzungen. Nun ja, wir haben uns im gegenseitigen Einvernehmen getrennt. Aber wie ich schon sagte, der Vertrag läuft zum Quartalsende aus. Mehr habe ich in dieser Angelegenheit nicht zu sagen. Ich bin auf die Post nicht angewiesen, ich kann meine Horoskope auch in einer anderen Zeitung veröffentlichen. Vielleicht muss ich aus rechtlichen Gründen auf den Künstlernamen ›Donna Carrington‹ verzichten; aber ich gehe davon aus, dass sie mir den Namen mit Kusshand überlassen. Schließlich liegt es gerade in deren Interesse, den erwähnten Skandal zu vermeiden.«
»Dann wollen wir Sie jetzt nicht länger aufhalten, Mrs Summer. Und entschuldigen Sie bitte meine Neugier.«
»Halt, wartet!« Professor Steed ging mit schnellen Schritten auf die drei ??? zu. »Ich muss darauf bestehen, dass ihr über die gesamten Vorgänge hier im Haus Stillschweigen bewahrt. Und vor allem: kein Wort über meinen medizinischen Eingriff bei Come-In! Weder zu euren Eltern noch zu euren Freunden, ist das klar? Und schon gar nicht an die Presse! Können wir uns da auf euch verlassen?«
»Wo denken Sie hin?«, empörte sich Justus. »Was uns unsere Klienten anvertrauen, behalten wir grundsätzlich für uns. Mrs Summer kann uns absolut vertrauen. Da geben wir Ihnen Brief und Siegel drauf.«
Der Erste Detektiv reichte der Astrologin zum Abschied die Hand. Doch sie winkte entschieden ab und wandte sich stattdessen dem Professor zu. »Sie können nebenan im Salon Platz nehmen. Ich komme gleich nach.«
Professor Steed brummte etwas Unverständliches und ging, ohne sich von den drei Detektiven zu verabschieden, zur Tür neben dem Kaminzimmer. Mrs Summer wandte sich an Justus, Bob und Peter. »Professor Steed und ich haben kurz etwas Geschäftliches zu besprechen. Das dauert aber nicht lange. Mir wäre es eine große Freude, wenn ihr noch einen Moment bleiben würdet. Ich habe anschließend noch einen wichtigen Termin in der Stadt, doch vorher würde ich euch noch gerne die Tarotkarten legen. Statt eines Honorars. Es nimmt auch nur fünfzehn Minuten in Anspruch. Höchstens! Sozusagen zum Reinschnuppern. Was haltet ihr davon?«
»Eine persönliche Seance bei Ihnen?« Bobs Augen strahlten. »Wow! Das hört sich gut an!«
»Warten wir es ab!«, verkündete sie geheimnisvoll. »Und was ist mit euch beiden?«
»Wir sind dabei!«, riefen Justus und Peter.
Mrs Summer lächelte gequält und griff auf dem grünen Marmortisch neben dem Garderobenständer nach einem Aktenordner. Diesen reichte sie Justus. »Werft in der Zwischenzeit mal einen Blick hinein. Darin habe ich alle Zeitungsberichte gesammelt, die in den letzten vierzehn Jahren über mich erschienen sind.« Der Erste Detektiv setzte sich mit Peter und Bob im Schneidersitz auf den Parkettboden, während die Astrologin im Salon verschwand.
Der Wagen
Professor Steed schien die Angelegenheit mit dem Reporter des Washington-Globe-Magazin noch immer schwer im Magen zu liegen. Durch die angelehnte Tür war jedes seiner Worte zu verstehen. »Das war unverantwortlich, Mrs Summer! Ihr Handeln hätte mich in gehörigen Zugzwang gebracht. Gerade Sie müssen doch wissen, dass mit der Presse nicht zu spaßen ist.«
»Ich kann mich nur immer wieder bei Ihnen entschuldigen, Professor.«
»Gut, vergessen wir die Sache und kommen zum Geschäft.«
Aus dem Salon drang das Rascheln von Papier. »Ich habe bereits alles vorbereitet. Sie bräuchten nur noch mit Ihrer Unterschrift hier unten zuzustimmen. Dann wäre alles unter Dach und Fach.«
»Ich hätte da aber noch ein paar Fragen«, erwiderte Mrs Summer skeptisch. »Schließlich ist es eine Entscheidung, die man nur einmal im Leben trifft.«
»Sie können es sich jederzeit anders überlegen und vom Vertrag zurücktreten. Vermutlich denken Sie an das finanzielle Risiko?«
»Mir geht es nicht ums Geld, Professor, davon habe ich genug. Mehr als ich in einem Leben auszugeben vermag. Nein, meine Bedenken sind eher moralischer Natur.«
»Werden wir jetzt etwa sentimental?«
»Also,
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