Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
lachte.
    »Was willst du damit beweisen?«
    Heftig schlug Burra die Klingen gegeneinander. Es gab ein helles Klirren, das sich weit zwischen den Ruinen fortpflanzte.
    »Keine meiner Amazonen will zur Traumwandlerin werden. Sucht euresgleichen um Gaidel zu unterstützen. Wir dienen Zaem auf unsere Weise, mit dem Schwert in der Hand.«
    »Das ist jetzt unwichtig«, winkte die Vermummte schroff ab. »Der Alptraum muß ein Ende finden, und um dieses Ziel zu erreichen, wären uns sogar Männer recht.«
    »Wie ihr wollt.« Gudun stürzte vor; beide Schwerter zum Schlag erhoben. Die anderen taten es ihr nach.
    Aber sie kamen nicht weit, denn die Traumtänzerinnen streiften ihre Kapuzen ab. Niemand konnte dem Blick der leeren, traumverlorenen Augen entgehen. Es war ein unheimlicher Zwang, der die Amazonen verharren ließ.
    Lediglich Burra wurde davon nicht betroffen.
    Und Yacub.
    »Verschont die beiden«, rief die Vermummte. »Der Vierarmige kann uns nicht nützen, und die Frau soll sehen, was mit ihrem Gefolge geschieht.«
    Jetzt wäre Burra sogar froh gewesen, hätte Yacub mit seinen überragenden Fähigkeiten eingegriffen. Indes schien er in gewisser Hinsicht mit der Entwicklung zufrieden zu sein.
    Die Amazone konnte nicht anders, als ihre Schwerter in die Scheide zurückzustecken.
    »Ich sehe die Notwendigkeit ein«, sagte sie leise. »Verfügt über meine Kriegerinnen, wie es das Gebot der Stunde erfordert. Nur gewährt mir eine Bitte. Meine Feinde, denen ich von weither folgte, wurden zu Traumwandlern. Überlaßt sie mir.«
    Die Vermummte, die ihre Kapuze wieder überzog, schwieg. Schon glaubte Burra, daß alles vergebens war, als die Frau sie leise fragte:
    »Wer sind jene, die du suchst?«
    »Eine alte Amazone, ein Aase und eine dämonische Drachenbestie, die nicht einmal davor zurückschreckt, die Hexen von Gavanque anzugreifen und dem Verderben auszuliefern.
    Sollte unter den Traumwandlern auch ein Tau sein, der sich Honga nennt, verlange ich im Namen Zaems, daß dieser mir ebenfalls überstellt wird.«
    »Du sprichst für die Zaubermutter?«
    »Ja«, nickte Burra kurz.
    »Dann soll es ihrem Ratschlag überlassen bleiben, dein Ansinnen zu erfüllen oder abzulehnen.«
    »Zaem ist weit«, brauste Burra auf. »Willst du, daß die Gesuchten entsetzliches Unheil über Gavanque bringen?«
    »Noch bevor der Taurenmond für wenige Tage vom nächtlichen Firmament verschwindet, wird die Zaubermutter in den Katakomben eintreffen…«
    »Zaem kommt hierher?« platzte Burra erregt heraus. Wie ein Blitz traf es sie.
    »Die Zaubermutter will selbst nach der Hexe Gaidel sehen und sich von ihrem Zustand überzeugen.«
    Aus Yacubs Rachen drang ein dumpfes Grollen. Niemand vermochte zu sagen, was in ihm vorging.
    Burra warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. Sie sah, daß er zitterte. Seine Haut wurde dunkler.
*
    Aus der Nähe gesehen, wirkten die Ruinen gespenstisch. Unheimliches Leben schien zwischen ihnen zu wohnen. Heulend strich der Wind durch die Mauern, wirbelte Staub und verdorrte Gräser auf. Dabei hatte sich in der Ebene vor Acron kein Lufthauch geregt.
    Mythor nahm an, daß diese verlassene Steinwüste das Ziel der Traumtänzerinnen war. Er fragte sich, was die Mauern einst beherbergt hatten. In ihrer Ausdehnung waren sie nicht zu überschauen.
    Die Vermummten schritten zielstrebig aus. Sie schienen das Unheimliche nicht zu bemerken, das in der Luft lag. Oder machte es ihnen nichts aus? Empfanden sie nichts beim Anblick der Statuen, von denen manche wirkten, als lebten sie?
    Mythor hörte Lankohr stöhnen. Unterlag der Aase dem seltsamen Bann, der von den Steinen ausging?
    Der grünhäutige Gnom begann faustgroße Brocken aufzulesen und schleuderte sie mit weitausholenden Bewegungen von sich. Einige bleiche Wurzeln waren sein Ziel.
    Plötzlich züngelte zwischen den Pflanzen eine Schlange auf. Ihre Färbung war so dem Boden angepaßt, daß sie erst durch die Bewegung auffiel.
    Drei weitere, sich heftig windende, armdicke Nattern folgten. Lankohr schrie gellend auf und warf mehr Steine. Eines der Tiere wurde am Schädel getroffen und sank regungslos zu Boden. Im nächsten Moment aber erhoben sich an seiner Stelle zwei Schlangen. Züngelnd schoben sie sich heran.
    Mythor glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Dort, wo er eben noch Wurzelstrünke gesehen hatte, wimmelte es von diesen Biestern. Die Wurzeln aber waren verschwunden.
    Aus den Steinen, mit denen Lankohr sich verbissen gegen die Übermacht verteidigte, wuchsen

Weitere Kostenlose Bücher