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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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des Kometen. Seit vielen Monden trage ich die Sehnsucht im Herzen. «
    » Fronja! « murmelte er überrascht.
    Aus dem Schatten des Ganges trat sie auf ihn zu. Sie war schöner noch als in seinen kühnsten Träumen – eine Göttin von einem Weib. Selbst das Pergament hatte gelogen.
    Mythor fühlte das brennende Verlangen, sie in seine Arme zu nehmen. Auch er hatte auf diesen Moment gewartet, hatte ihn herbeigesehnt wie nichts sonst auf dieser Welt.
    Die Traumtänzerinnen beachtete er nicht mehr. Sie waren nur Dienerinnen Fronjas.
    Er spürte den Atem der Tochter des Kometen in seinem Gesicht. Zärtlich schlangen sich ihre Arme um seinen Nacken, und er erwiderte ihr Umarmung.
    Ihre Lippen fanden sich zu einem heißen Kuß.
    Aber unvermittelt löste Fronja sich von ihm.
    » Du tust mir weh « , stöhnte sie. » Laß mich. « Ihr Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    Mythor drückte sie nur fester an sich. Er konnte gar nicht anders, mußte sie besitzen und ihren weichen, geschmeidigen Körper spüren.
    Fronja rang nach Luft. Jegliche Farbe wich aus ihrem Antlitz.
    Dann erstarb ihr Röcheln.
    Als Mythor endlich erkannte, was er tat, war es bereits zu spät.
    » Nein! « schrie er. » Fronja, komm zurück! «
    Aber sie hörte ihn nicht mehr. Ihre Augen, eben noch voll des Glücks, waren gebrochen.
    Der Sohn des Kometen sank vornüber in die Knie. Mit der Stirn berührte er den Boden, während seine Fäuste voller Verzweiflung auf den rauhen Fels schlugen.
    » Was habe ich getan – was? « Er begriff nicht, wie dies geschehen konnte.
    Sanft strich er über ihr Haar.
    Dann sah er auf, weil er die Blicke der Traumtänzerinnen auf sich ruhen fühlte.
    »Ich«, begann er zaghaft, brach aber sofort ab. Etwas hatte sich verändert.
    Überraschung stand in den Gesichtern der Frauen geschrieben. Ihre Augen schienen ihn durchbohren zu wollen.
    Sie wunderten sich, weshalb er nicht ihrem Blick verfiel. Mythor fühlte es überaus deutlich. Der Alptraum, der über allem zu liegen schien, sollte auch nach ihm greifen. Weshalb er dagegen gefeit war, konnte er nur vermuten.
    Und wenn er sich verstellte?
    Die Traumtänzerinnen würden ihn vielleicht dorthin bringen, wo Gerrek und die anderen waren.
    Langsam schloß Mythor die Augen. Ganz gab er sich dem Gefühl hin, das von außen auf ihn einstürzte, und flüchtig wähnte er wieder Fronja in seiner Nähe.
    Aber sofort kam die Ernüchterung. Er vermochte den Traum nicht festzuhalten.
    »Folge uns!« sagte die Vermummte.
    Mit eckigen Bewegungen schritt Mythor zwischen ihnen einher. Um nicht unsanft mit der nächsten Felswand Bekanntschaft zu schließen, blieb ihm nichts anders übrig, als die Lider wenigstens einen Spalt breit zu öffnen.
    Schon nach wenigen Schritten blieben die Traumtänzerinnen stehen.
    »Du versuchst, uns zu täuschen«, sagte eine von ihnen, griff nach seiner Schulter und zog ihn herum. »Wer bist du, daß der Traum der Hexe dir nichts anhaben kann?«
    Es war sinnlos, sich länger zu verstellen. Mythor blickte der Frau voll in die Augen und bemerkte das Erschrecken, das sich in ihnen abzeichnete.
    »Ich bin Honga«, sagte er. »Ein Heroe der Tau, den das Schicksal nach Gavanque verschlagen hat.«
    Die Traumtänzerin vollführte eine barsche Handbewegung.
    »Du mußt etwas Besonderes sein«, stellte sie unumwunden fest. »Meines Wissens ist es noch niemandem gelungen, sich Gaidels Träumen zu entziehen.«
    Mythor zuckte nur mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht, wieso. Wenn ihr vor einem Rätsel steht, so ist das eure Sache, zu deren Klärung ich nichts anderes beitragen kann.« Absichtlich gab er dem Satz eine besondere Betonung. Die Frau griff den Gedankengang auch prompt auf.
    »Wir werden dich zu Gaidel führen.« Sie zögerte kurz. »Mag sein, daß auch Zaem dich sehen will, wenn sie in den Katakomben eingetroffen ist.
    Mythor horchte auf. Zaem, die Zaubermutter des Schwertmonds, kam hierher?
    Mit einemmal fühlte er sich unbehaglich. Obwohl er auf eine solche Begegnung gewartet hatte, schien ihm diese zum jetzigen Zeitpunkt doch recht ungünstig.
    Allerdings harrte er der Gegenüberstellung auch mit einer gewissen Spannung. Endlich würde er eine Zaubermutter kennenlernen, noch dazu Zaem, die über dieses Gebiet herrschte. Es hieß, daß sie eine der Mächtigsten war.
    Mythor nahm sich vor, mit Zaem zu reden. Sicher würde sie ihn anhören, wenn sie erfuhr, daß Fronjas Existenz bedroht wurde. Um die Tochter des Kometen zu retten, mußte ihr jedes Mittel recht

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