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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hallte durch das Labyrinth, brach sich immer wieder von neuem in den verzweigten Gängen und Kammern und wurde um ein Vielfaches verstärkt zurückgeworfen.
    Zweifellos würden bald die ersten Traumtänzerinnen hier erscheinen. Altons Leuchten vermochten den sich nur langsam setzenden Staub noch nicht zu durchdringen, als Mythor bereits über das Geröll hinwegkletterte. Die Richtung hatte er völlig verloren. Der Gorganer wußte nicht, ob er hier schon gewesen war oder nicht. Aber im Moment war ihm das egal. Er hastete weiter, folgte einem schier nicht enden wollenden Gang, der keine Abzweigung besaß – zumindest keine, die auf Anhieb als solche zu erkennen wäre.
    Endlich weitete sich der Stollen und wurde von einer kaum zwei Ellen dicken Wand der Länge nach geteilt. Mythor wählte die linke Abzweigung.
    Auf einmal begann der Boden unter seinen Füßen zu schwanken.
    Instinktiv schnellte der Sohn des Kometen sich vorwärts.
    Doch zu spät.
    Er fand keinen Halt mehr und stürzte. Auf eine Länge von fast zehn Schritten hatte sich der Gang aufgetan.«
    Mythor schlug hart auf, verlor aber nicht die Besinnung. Über ihm schloß sich rauher Fels wieder, und nicht die Andeutung einer Öffnung blieb. Die Decke lag rund drei Körperlängen hoch. Steil aufragende Wände aus feuchtem, lehmigen Erdreich machten es unmöglich, emporzuklettern.
    Mythor sah, daß er keineswegs der erste war, der unfreiwilig in diesem engen Verlies landete. Schon vor ihm hatte jemand versucht, sich durch die Erdschicht nach oben zu graben. Etliche kaum einen Schritt weit reichende Höhlungen bewiesen es.
    Keinem dieser Gefangenen war jedoch ein Erfolg beschert gewesen. Weshalb, konnte Mythor nur raten.
    Er dachte an die Männerfallen auf den Blutigen Zähnen. Drohte ihm hier ein ähnliches Schicksal?
    Egal – er mußte es versuchen und dort weitermachen, wo andere vor ihm aufgehört hatten.
    In dem Moment, als Mythor Alton in die Erde stieß, wurde er von einer unsichtbaren Kraft angehoben und zurückgeschleudert. Das Gläserne Schwert entglitt seiner Faust und klirrte zu Boden. Vorübergehend schien sein Leuchten nachzulassen, aber dann erstrahlte es wieder in gewohntem Glanz.
    Mythor versuchte es ein zweitesmal. Diesmal fiel der Schlag, den er erhielt, derart heftig aus, daß er für die Dauer einiger schmerzhafter Atemzüge benommen liegenblieb.
    Gegen diese Art von Magie anzukämpfen war schwer, wenn nicht gar unmöglich.
*
    Burra sah leere Augen auf sich gerichtet, die hinter den Schlitzen einer Kapuze verzehrend brannten. Sie wollte sich abwenden, konnte es aber nicht.
    Dennoch blieb sie verschont. Der Alptraum, den die Hexe Gaidel seit nunmehr acht Monden träumte, ging an ihr vorüber, ohne sie zu berühren.
    Nach einer Weile des Schweigens richtete die Traumtänzerin das Wort an sie.
    »Warum bist du in die Katakomben eingedrungen?«
    Burra zögerte mit der Antwort. Ihre Gedanken überschlugen sich förmlich. Weshalb wurde sie nicht zur Traumwandlerin, wie ihre zehn Kriegerinnen?
    »Ich muß mit Gaidel reden«, sagte sie dann.
    »Du weißt, daß ich dich jederzeit in meine Gewalt bringen könnte.«
    Burra erwiderte nichts darauf.
    »Was also willst du von der Hexe?«
    »Laß mich ihr das selbst erklären. Um Gaidel zu helfen, habe ich meine besten Amazonen geopfert. Ich hoffe, sie wird mir deshalb eine Bitte nicht abschlagen.«
    »Sprich…«
    »Nicht vor diesen Mauern. Was ich zu sagen habe, ist nur für Gaidel bestimmt.«
    »Die Hexe wird dich nicht anhören…«
    »Sie muß, wenn ich ihr sage, welch dämonische Bestie in den Katakomben von Acron umgeht.«
    »Woher weißt du?«
    Burra wandte sich halb um.
    »Ich habe den starren Körper einer von euch gefunden.«
    »Ein Dämon?« fragte die Traumtänzerin verblüfft. »Hier, in Vanga, außerhalb des Dämmerlandes? Wie sieht er aus, was weißt du von ihm? Ist er zu besiegen?«
    »Viele Fragen auf einmal«, murmelte die Amazone. »Aber ich werde nur mit Gaidel darüber reden.«
    »Dann komm!« Heftig winkte die Vermummte mit dem linken Arm.
    Burra erstarrte förmlich. In diesem Moment war es ihr unmöglich, sich von der Stelle zu rühren. Gleich einem alles zerschmetternden Blitz schlug die Erkenntnis, durch ihren Schädel und lähmte sie.
    »Was hast du?« wollte die Traumtänzerin sofort wissen.
    Wie Schuppen fiel es Burra von den Augen. Der Umhang verhüllte vieles, bei weitem aber nicht alles. Die Größe der Frau mochte stimmen und auch der Wuchs ihres schlanken, in den Hüften

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