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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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vorsichtig bewegte sie sich.
    Die anonymen Gräber im Nordteil hatte sie umgangen. Ihr war nicht ganz wohl bei dem Gedanken an Gaidels Zustand. Die Träume der Hexe mochten selbst Tote zu gefährlichem Leben erwecken.
    In den äußeren Bezirken der andern Seite lagen die Gräber der Orakeldienerinnen. Burra nahm an, daß sie auf ihrem Weg zu inneren Kammer in deren Nähe kommen würde. Aber Sicher gab es dort ebenfalls mehrere Gänge, die daran vorbeiführten, damit nicht jeder die Ruhe der Frauen störte.
    Burra schätzte, daß sie bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, als weit vor ihr flackernder Lichtschein über die Wände huschte. Jemand näherte sich.
    Ohne zu zögern wandte die Amazone sich um. Sie wollte nicht, daß man sie schon hier entdeckte. Je weiter sie kam, desto eher würde die Hexe sie anhören müssen – falls sie überhaupt ansprechbar war.
    Nach zwanzig Schritten erreichte Burra eine Abzweigung. Ihre Fackel war dem Erlöschen nahe. Nur mehr ein düster rotes Glimmen ließ die Amazone erkennen, wohin sie trat.
    Der Stollen endete nicht, wie sie geglaubt hatte, schon nach kurzer Strecke, sondern führte tiefer in den Fels hinein. Interessiert folgte Burra seinem Verlauf. Als sie schließlich zurückblickte, sah sie mehrere Traumtänzerinnen vorübergehen.
    In dünnen Rinnsalen sickerte Feuchtigkeit durch die Wände und sammelte sich. Burra wußte, daß es an der Oberfläche einen kleinen See gab. Wenn sie wirklich in dessen Nähe weilte, war sie schon weit nach Süden vorgedrungen.
    Und dann machte die Amazone eine grausige Entdeckung.
*
    Ein letztes Aufflackern der vergehenden Glut zeigte ihr den leblosen Körper, der unmittelbar vor dem Ende des Stollens halb im Wasser lag. Burras Rechte zuckte zum Schwert. Sie erkannte sofort, daß die Traumtänzerin nicht tot war, sondern in jene unerklärliche Starre verfallen, aus der niemand sie zu wecken vermochte. Ihr Körper war von einer wächsernen Blässe, als wäre alles Blut aus ihren Adern gewichen.
    Die Bestie hatte, wieder zugeschlagen. Hier – wo man es am allerwenigsten erwartete hätte.
    Knisternd erlosch die Fackel. Burra stand unvermittelt in völliger Dunkelheit.
    Gerrek? dachte sie. Oder Yacub?
    Beide befanden sich innerhalb des Labyrinths.
    Die Amazone gelangte zu der Überzeugung, daß der Beuteldrache eher für die Tat in Frage kam. Wenn Yacub die Bestie war, hätte sie das schon forher bemerken müssen.
    Aber es blieben Zweifel.
    Bevor Burra darüber nachdenken konnte, glaubte sie, leise Schritte zu hören. Sie ließ die abgebrannte Fackel fallen und riß Dämon aus der Scheide.
    Das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Burra ging zurück. An der nächsten Abzweigung tastete sie sich nach rechts. Die Finsternis war vollkommen.
    Spätestens bei den Gräbern der Orakeldienerinnen, hoffte die Kriegerin, würde sie neue Fackeln finden. Mehrmals stolperte sie über faustgroße Felsbrocken. Aber allmählich gewöhnte sie sich an die Dunkelheit.
    Aber dann, Burra hatte nicht bemerkt, daß ihr jemand nahe war, sprangen plötzlich von zwei Feuersteinen, die heftig zusammengeschlagen wurden, Funken auf und entzündeten ein pechgetränktes Holz.
*
    Mythor wartete nicht lange. Ihm war klar, daß er in einer Falle gefangen war. Tage konnten vergehen, bis jemand kam, um nach ihm zu sehen.
    Die Wände bestanden aus massivem Fels. Mit den Fäusten schlug der Gorganer dagegen. Aber jener hohle Klang, der ihm verraten hätte, daß der Gang sich auf der anderen Seite fortsetzte, blieb aus. Dabei hätte Mythor schwören können, daß an dieser Stelle vor kurzem noch der Stollen verlaufen war.
    Also versuchte er es anderswo. Ebenfalls ohne den erhofften Erfolg.
    Warten! – Sonst blieb ihm nichts.
    Niedergeschlagen ließ Mythor sich in die Hocke sinken. Er dachte an Fronja und sah unvermittelt ihr Gesicht vor sich. Auffordernd lächelte sie ihm zu.
    Komm! schien ihr Mund zu flüstern. Ihre Augen verhießen ihm alle schönen Dinge dieser Welt, sprachen von Liebe…
    Wütend schmetterte der Sohn des Kometen Alton gegen die Wand. Zu seiner Überraschung drang die Klinge tief in den Fels ein. Als er aufsprang und sie hastig zurückzog, blieb eine schmale Kerbe.
    Sofort stieß Mythor erneut zu. Das Gläserne Schwert drang bis zum Heft ein.
    Im nächsten Moment stürzte die Wand krachend in sich zusammen. Nur um Haaresbreite entging Mythor einigen mannsgroßen Felsbrocken. Feiner Staub wirbelte auf und reizte ihn zum Husten. Der entstehende Lärm

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