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Die Katastrophe

Die Katastrophe

Titel: Die Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Sein Arm streifte ihren, als er ihn ausstreckte und sein Zeigefinger auf dem brüchigen Papier der Karte die rot gepunktete Linie entlangfuhr, die den Berg nach oben verlief.
    »Erst das Ufer entlang bis ungefähr hierhin. Dann geht es nach rechts hinüber zum Fuß der Steilwand. Die müssten wir nach meiner Schätzung im Osten umgehen und über die Rückseite zum Gletscher aufsteigen können. Dann überqueren wir den Gletscher in der Scharte und steigen den Südgrat hoch zum Gipfel.«
    Seine Hände – schmal, irgendwie sensibel, passten nicht zu seinem sonstigen Aussehen.
    Abrupt erhob sie sich und trat einen Schritt zurück.
    Chris nahm ihren Platz ein, kniete sich neben Paul und studierte die Karte. »Wenn ich das richtig sehe, Katie, dann brauchen wir ja schon einen Tag, bis wir am Gletscher sind.«
    »Deswegen übernachten wir ja auch auf der Hütte.«
    Chris schüttelte den Kopf und sah zu ihr auf. »Hier ist keine Hütte eingezeichnet.«
    »Ana sagt, es gibt sie. Von dort kann man in den Gletscher einsteigen.«
    »Und wo ist diese Ana heute? Ich wüsste ja gerne, mit wem ich es zu tun habe.«
    »Ihr lernt sie früh genug kennen. Ihre Familie besitzt ein Blockhaus in den Wäldern. Wir treffen sie in etwa hier.« Katie deutete auf die Karte. »Sie wartet am Seeufer auf uns, dort, wo der Weg vom See in Richtung Ghost abzweigt.«
    »Und wo liegt die Berghütte?«
    Katies Zeigefinger deutete auf den niedrigeren vorgelagerten Gipfel des Ghost. »Hier oben. Von dort aus steigen wir in die Scharte hinunter und...«
    Paul unterbrach sie und sie hörte aus seiner Stimme dieselbe Erregung, die sie auch empfand. ». . . dann beginnt das Gletschergebiet und unser eigentliches Abenteuer.«
    Schweigen erfüllte den Raum. Julia, Benjamin und David schienen unschlüssig zu sein, was sie von alldem halten sollten. Die Anspannung war zu spüren und Katie wusste, ihre nächsten Worte waren entscheidend. Sie holte innerlich Luft, erhob sich und griff nach ihrem Rucksack.
    »Ich habe eine alphabetische Liste der benötigten Ausrüstung kopiert. Wenn jemandem etwas fehlt, dann werden wir es beschaffen. Das Wichtigste sind die Schuhe. Aber ihr braucht auch warme Kleidung, Regenjacken, einen guten Rucksack und einen Schlafsack für die Übernachtung. Steigeisen, Seile, Sicherungen sind hier in diesem Schrank. Nehmt genügend Proviant mit. Wasser, am besten in Plastikflaschen. Die könnt ihr dann wegwerfen, wenn sie leer sind. Je weniger Gepäck, desto besser. Nur das, was ihr wirklich...«
    Die Tür zum Geräteraum öffnete sich quietschend. Katie zuckte zusammen und fuhr herum. Und im nächsten Moment stöhnte sie laut auf.

    Ausgerechnet Debbie! Was wollte die denn hier? Sie konnte nicht im Ernst vorhaben, mit ihnen auf den Ghost zu kommen, oder? Debbie wäre die Letzte, die auf ihrer Liste stand. Wobei, schoss es ihr durch den Kopf, Paul ebenfalls nicht auf der Liste war.
    »Was ist los?«, fragte sie gereizt.
    Rose tauchte hinter Debbie in der Tür auf und machte eine entschuldigende Geste. »Sie lässt sich nicht davon abbringen«, seufzte sie. »Sie möchte dabei sein. Sag du es ihr selbst, dass sie das nicht schafft.«
    »Ich schaffe es«, erklärte Debbie und blickte herausfordernd in die Runde. »Ich schaffe es.«
    »Du kriegst doch schon keine Luft mehr, wenn du dich mit dem Aufzug in die Höhe bewegst.« Benjamin holte übertrieben keuchend Luft. »Du schnaufst bei jeder Stufe, als hättest du ein Lungenkarzinom im Endstadium.« Er wandte sich grinsend an Katie. »Oder hast du in dem Spind dort drüben eine Sauerstoffmaske versteckt?«
    »Du treibst doch selbst nie Sport!«, zischte Debbie.
    »Ich brauche keinen Sport zu treiben. Die Götter haben mir unsichtbare Kräfte verliehen. Aber deine Beine sind nicht besser als Wackelpudding. Und du musst nicht nur dein Gepäck da hochschaffen, sondern deine fünfzehn Kilo Übergewicht.«
    »Wenn ihr mich nicht dabeihaben wollt, dann lass ich euch auffliegen.« Debbie verschränkte die Arme und ein boshafter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. »Ich melde das dem Dean. Entweder wir gehen alle oder keiner.«
    Es war Chris, der reagierte. »Das wirst du schön bleiben lassen. In deinem eigenen Interesse.«
    »Ich muss zum Dean«, erklärte Debbie und hob entschuldigend die Arme. »Ich habe keine andere Wahl. Was, wenn euch was passiert? Ich muss das melden.«
    »Ach ja?« Julia warf David einen Blick zu, der mit den Achseln zuckte, dann trat sie einen Schritt vor. »Dann sage ich

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