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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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haben ...«
    »Kein Schiff. Nichts. Ein Mensch, gekleidet wie die, schafft es keine zehn Meter. Ich habe damals die halbe Nacht mit eingeschalteten Scheinwerfern gewartet. Keiner tauchte mehr auf.«
    »Aber der eine kam zurück?«
    »Allerdings. Ich sollte ihn wieder hinausfahren. Diesmal hatte er zwei Freunde bei sich. Er hat im voraus bezahlt. Ich habe sie zur gleichen Stelle gebracht.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß es die gleiche war? Sie sagten doch selbst ...«
    »Ich weiß es ganz einfach. Am Geruch des Wassers, am Wind, am Kräuseln der Wellen. Etwas hier ...«, er deutete auf seine Brust, »sagt es mir. Nennen Sie es, wie Sie wollen.«
    »Und was geschah diesmal?«
    »Das gleiche. Als ich auf meiner Koje lag, nachdem sie mich in die Kabine verbannt hatten, gingen sie über Bord. Diesmal suchte ich nicht nach ihnen, sondern fuhr nach einer Weile heim.«
    »Und Sie haben Ihnen in Münzen wie dieser bezahlt?« Ich hielt mein Goldstück hoch.
    »Ja. Ich sagte ihnen, ich nehme kein Papiergeld an. Beim zweitenmal habe ich auch den Preis erhöht.«
    »Merkwürdige Geschichte«, brummte Carmody. »Ich möchte wissen, wieviel davon wahr ist.«
    Rassias kniff die Augen zusammen. »Wollen Sie mich einen Lügner nennen?«
    »Ich frage mich nur, ob Sie es irgendwie beweisen können.«
    Rassias nahm eine kleine Holzkassette vom Regal und packte ein halbes Dutzend glänzender Goldmünzen aus. Ich lehnte mich vor und betrachtete sie, dann nahm ich eine in die Hand. Sie hatte links vom Schnabel des Vogels einen kleinen Abdruck – von meinem Zahn! Das war die Münze, die der Seemann mir gegeben und Mr. Zablun ausgetauscht hatte.
    »Ich habe noch mehr davon gehabt«, erklärte Rassias. »Aber einige machte ich bereits zu gängigem Geld.«
    Ich blickte ihn nachdenklich an. »Können Sie die Stelle wiederfinden?«
    »Sicher. Bis auf hundert Meter genau.« Er sah mich durchdringend an. »Warum?«
    »Ich will mich dort umsehen. Bringen Sie mich hin?«
    Er lachte. »Solange Sie mich dafür bezahlen. Mein Boot steht Ihnen zur Verfügung.«
    »Wir brauchen es nicht«, erklärte Carmody. »Wir nehmen meines. Sie machen den Lotsen.«
    »Ihr Boot, mein Boot, spielt keine Rolle. Es kostet Sie hundert Dollar.«
    »Einverstanden. Wir fahren noch heute nacht.« Carmody blickte ihn an. »Wir treffen uns um neun Uhr in Stavros' Bar. Bis dahin.«
    »Was erwartest du da draußen zu finden, Mal? Eine Flasche mit einem Liebesbrief deiner Kleinen?« fragte Carmody, als wir uns von Rassias verabschiedet hatten.
    »Ich hätte nichts dagegen.«
    »Finde dich damit ab, Mal. Diese Ricia ist sicher längst tot.«
    »Wahrscheinlich. Aber trotzdem ...«
    »Wie du meinst.« Wir kehrten zum Wagen zurück und fuhren in die Stadt.
    Carmodys Boot war eine wendige Zwölfmeterjacht mit mehr elektronischen Spielereien als ein Versuchsschiff der Marine. Rassias folgte uns an Bord und beschnüffelte sie von einem Ende zum anderen, während ich meine Waffenbündel verstaute.
    »Großartiger Kahn«, wandte er sich anerkennend an Carmody. »Wie wär's, wenn Sie ihn mir in Ihrem Testament vermachten?«
    »Können Sie mit den Segeln umgehen?«
    »Was glauben Sie? Halten Sie mich vielleicht für einen dieser Benzinmatrosen?«
    »Wir fahren mit dem Diesel hinaus, aber etwa eine halbe Meile vor unserem Ziel schalten wir den Motor aus und setzen die Segel.«
    Über dem lauten Dröhnen der Maschine fragte mich Carmody: »Bist du überhaupt schon jemals gerätegetaucht?«
    »Schon ein paarmal«, versicherte ich ihm.
    »Eine schöne Art zu ertrinken«, brummte er.
    »So gut wie jede andere auch«, murmelte ich. »Die halbe Welt liegt unter Wasser, und die andere Hälfte erstickt an den vulkanischen Gasen. Spielt es da noch eine Rolle, wie man stirbt?«
    »Du bist bitter. Das Mädchen muß dir eine Menge bedeutet haben.«
    »Ich kannte sie kaum.«
    Eine steife Brise sprühte mir kühles Seewasser ins Gesicht. Hier draußen war es fast möglich, sich vorzustellen, daß auf dem Land das Leben seinen normalen Lauf nahm, daß die Musik spielte und die Menschen sangen und lachten und Picknick irgendwo auf grünen Wiesen oder im schattigen Wald machten, und daß ihre Häuser noch standen, wenn sie heimkehrten, und die schlimmste Naturkatastrophe ein Gewitter auf dem Rückweg war.
    Aber dieser Traum war ausgeträumt – während meiner Lebenszeit jedenfalls. Die Erde würde eine Weile brauchen, bis sie sich wieder beruhigt und ihr gegenwärtiges Entwicklungsstadium hinter sich

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