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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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schnappten zusammen wie ein Fangeisen. Hätte ich mich noch dazwischen befunden, wäre ich jetzt in zwei unansehnliche Hälften geteilt.
    Ich zog mich durch das Luk hoch und blickte in einen Raum von etwa der Größe des Hauptroulettesaals in Monte Carlo. Die Wände waren aus uraltem verfärbten Stein mit einem halben Dutzend rechteckiger Öffnungen, die früher einmal Fenster gewesen sein mochten, jetzt aber nicht gerade fachmännisch zugemauert waren. Ich hielt Ausschau nach der Lichtquelle und sah breite Röhren in der Decke, die ein kaltes Licht ausstrahlten. Mehrere Steinbänke befanden sich hier, ein Steintisch und etwas, das wie ein Vogelbad aussah, aus dem ein Rohr herausragte. Durch eine schwarze Schicht auf dem Boden war an manchen Stellen ein Mosaik zu erkennen.
    Das Pochen hatte aufgehört. Meine Sichtscheibe war beschlagen. Ich nahm den Helm ab, und ein Gestank von Fäulnis schlug mir entgegen, der fast zum Greifen war. Ich ging quer durch den Saal und entdeckte eine Treppe mit glitschigen Stufen, die nach oben führte. Am Kopfende schwang, als ich dagegen drückte, eine Tür nach innen auf, und ich trat in etwas, das gut und gern das Abstellager eines Antiquitätenhändlers sein konnte.
    Es war ein quadratischer Raum, fast zum Bersten mit Urnen, Kommoden, prallen Leder- und Leinenbeuteln, zerbrechlichen Stühlen, und allem möglichen anderen gefüllt. Überall lagen Tonscherben und zersplittertes Holz auf dem Boden.
    Eine Art Pfad schlängelte sich durch diesen Wunschtraum eines Sammlers zu einer weiteren Treppe, über die Wasser heruntersickerte. Eine massive Tür mit Messingbeschlägen befand sich an ihrem oberen Ende. Ich setzte gerade den Fuß auf die unterste Stufe, als die Tür knarrte und aufschwang.
    Schnell huschte ich in eine Nische zwischen die Statue einer kauernden Gottheit und einem umgedrehten zweirädrigen Karren. Die Beine eines Mannes kamen zum Vorschein, der eine riesige Holztruhe herunterschleppte. Er sah sich überlegend um, dann stellte er sie einfach auf dem nächsten Haufen ab. Als er sich umdrehte, entdeckte er mich. Ich umklammerte den Griff meiner Harpunenpistole und wartete ab. Er blieb ein paar Schritte vor mir stehen und sagte etwas, das vielleicht Griechisch sein mochte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nix verstehen«, erklärte ich ihm. »Ich warte auf den nächsten Bus.«
    An seinem unbewegten Gesichtsausdruck änderte sich nichts. Irgendwie erinnerte er mich an einen hölzernen Indianer. Er trug eine dicke olivfarbige Hose und ein beiges Hemd, beides völlig verdreckt und mit Löchern verziert.
    »Wer hat dich in diesen Sektor befohlen?« fragte er.
    »Ich bin von allein hierhergekommen«, erklärte ich ihm.
    »Wo ist dein Führer?« Sein Englisch war gut. Er hatte nur einen leichten Akzent, der mir jedoch nichts sagte.
    »Ich bin der Führer.« Er stand ein wenig zu weit weg, als daß ich ihn mit einem Schritt hätte erreichen können. Ich überlegte, ob ich mein Glück gleich versuchen oder warten sollte, bis er näherkam.
    »Ich wurde davon nicht unterrichtet«, sagte er jetzt.
    »Das ist nicht meine Schuld. Du kannst jetzt gehen.«
    »Diese Anweisung ist unzureichend«, bemerkte er. »Wohin soll ich gehen?«
    »Wo möchtest du denn hingehen?« Schweiß perlte auf meiner Stirn. Der komische Kerl ging mir auf die Nerven. Ich wünschte, er würde endlich etwas tun.
    »Ich möchte gern in mein Zimmer zurückkehren und schlafen«, erklärte er schließlich.
    »Gut. Dann tu's doch.«
    Er drehte sich um und ging zur Treppe. Ich sah ihm nach. Plötzlich fiel mir etwas ein. »Es wäre vielleicht besser, du würdest mich erst herumführen, damit ich etwas zu sehen bekomme«, rief ich ihm nach. »Ich bin neu hier.«
    Er blickte über die Schulter zurück. »Was willst du sehen?«
    »Alles.«
    »Die Anweisung ist unzureichend«, erklärte er wieder.
    »Führ mich nur herum, ich entscheide dann selbst, was ich mir ansehen möchte.«
    Er zögerte. »Ich weiß«, sagte ich und kam ihm damit sicher zuvor, »das ist unzureichend, aber tu's trotzdem.«
    Die Tür führte in einen Gang, aus dessen Spalten zwischen den Steinplatten Wasser sickerte. Wir kamen an vielen ehemaligen Türen vorbei, die nun zugemauert waren, aber auch sie und die Wände schienen nicht ganz dicht zu sein. Wir erreichten schließlich eine Metallwand mit einer runden Tür, die so massiv wie ein Banksafe aussah. Mein Führer faßte mit beiden Händen nach einem Hebel, zog ihn heraus und drehte ihn nach links. Die

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