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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gebracht hatte.
    Vierzig Minuten ging es Kurs Ost, dann kam Rassias vom Bug, wo er bis jetzt gestanden hatte, zu uns.
    »Zeit, die Segel zu setzen, Käpt'n«, erklärte er. Offenbar machte ihm unser Abenteuer großen Spaß.
    »Sind Sie sicher?« fragte Carmody.
    »Wenn Sie kein Vertrauen zu mir haben, warum bezahlen Sie mich dann?« Er ging zur Takelung und zog das Öltuch herunter, dann winkte er. Carmody drückte auf einen Knopf. Der Teleskopmast schoß in die Höhe, das Segel blähte sich auf. Das Motorengeräusch verstummte. Ich konnte nun das Wasser gegen den Kiel schlagen hören und das Seufzen des Windes in der Takelung. Wir schalteten Scheinwerfer und Lichter aus und fuhren völlig im Dunkeln.
    »Ich geh hinunter und zieh mich um«, sagte ich zu Carmody. In der Kabine schlüpfte ich in eine lange Unterhose und stieg in den Klimaanzug. Dann schnallte ich mir die Halterung um und justierte die Riemen so, daß die Sauerstoffflaschen bequem auf meinem Rücken lagen. Die Atemmaske war das neueste Modell, ein flexibler Plastikhelm mit einer Hundertachtziggradsichtscheibe. Dann regulierte ich die Luftzufuhr.
    Kurz darauf kam Carmody herunter. Er überprüfte schnell noch einmal meine Geräte. »Nach Rassias Schätzung haben wir die Stelle erreicht. Ich habe den Gyroanker ausgeworfen, damit wir nicht abgetrieben werden. Das Wasser ist hier etwa fünfunddreißig Faden tief.«
    »Gut. Ich bin soweit.«
    An Deck erklärte mir Carmody noch einmal die Kontrollen – ein paar einfachere Schaltknöpfe, die die Luftmischung regulierten, und ein größerer für den Antrieb.
    »Hier noch etwas Wichtiges.« Carmodys Finger tupfte auf einen flachen Hebel über meinem rechten Knie. »Eine Spritze. Sie macht dich schnell wieder munter, wenn du dort unten schläfrig werden solltest.«
    »Ich habe genug, das mich wachhält.«
    »Trotzdem. Denk daran, es ist ja nur für den Notfall.« Dann befestigte er eine kleine Öltuchtasche an meinem Gürtel. »Werkzeug«, erklärte er. »Ein Minischneidbrenner und ein paar andere nützliche Kleinigkeiten.«
    »Ich habe nicht die Absicht, dort unten ein Safe zu knacken.«
    »Warum willst du überhaupt hinunter, Mal? Was erwartest du zu finden?«
    »Wenn ich es wüßte, brauchte ich ja nicht zu gehen.«
    »Ich würde mitkommen, aber es ist wohl besser, ich behalte unseren Freund im Auge. Es wäre ziemlich unangenehm, wenn er mit dem Boot verschwindet, während wir lustig tauchen.«
    »Ist schon gut.«
    »Weißt du, du könntest das Ganze vergessen. Ich hätte nichts gegen einen Partner wie dich.«
    »Danke. Aber ich fürchte, ich muß zuerst einmal die Karte spielen, die ich gezogen habe.«
    »Wie du meinst.« Carmody drückte wieder auf einen Knopf, und eine chromglänzende Leiter faltete sich aus dem Heck. Ich kletterte sie hinunter und spürte den Zug des Wassers um meine Füße.
    »Melde dich hin und wieder«, mahnte Carmody, »damit wir uns keine unnötigen Sorgen machen.«
    »Das werde ich. Fahrt nicht weg.«
    »Wir werden hier sein, wenn du zurückkommst. Alles Gute.«
    Das Wasser schloß sich über meinem Kopf. Ich ließ die Leiter los und sank in absolute Schwärze.
     

 
8.
     
    In meinen Ohren waren Geräusche: mein lauter Atem, das Summen des Umwandlers, das Reiben des Gürtels gegen meinen Klimaanzug. Ich drückte auf den Antriebsknopf und spürte den Strahl der Wasserdüsen, die unter meinem Rückentank befestigt waren. Die Leuchtzeiger der Tiefen- und Druckmesser an meinem Handgelenk waren durch das tintige Wasser kaum zu sehen. Ich hielt sie dicht an die Augen, dann manövrierte ich mich in die empfohlene Stellung mit dem Gesicht nach unten.
    Es herrschte hier eine ziemlich heftige Strömung. Carmody hatte erwähnt, daß das Mittelmeer immer noch einen Zentimeter pro Woche fiel und durch die Straße von Gibraltar floß, um den Höhenunterschied auszugleichen, der sich durch das Auftauchen der Landbrücke von Sizilien ergeben hatte.
    Ich tauchte nun in einem Fünfundvierziggradwinkel. Als ich eine Tiefe von etwa zwanzig Metern erreicht hatte, studierte ich meine Umgebung. Es war, als starre man mit zusammengekniffenen Augen in einen dunklen Raum. Das Wasser war kalt hier. Mich fror in den bloßen Fingern. Ich schob sie in die warmen Taschen meines Klimaanzugs. Mein Positionsanzeiger verriet, daß ich bereits ungefähr hundert Meter vom Boot abgetrieben war. Ich schwamm etwa fünf Minuten, bis ich mich wieder direkt darunter befand, dann tauchte ich erneut. Der Druck wurde

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