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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Der andere Bursche kam zurück und hieß mich niederlegen. Ich war heute ausnahmsweise einmal besonders folgsam. Er schnürte einen Nylonstrick um meine Fußgelenke und band danach meine Hände auf dem Rücken zusammen. Ohne einen weiteren Blick auf mich spazierten sie davon, während ich mit dem Gesicht nach unten in einer Pfütze unangenehm kalten Wassers lag und es mich in meiner Unterhose scheußlich fror.
    Ich rollte mich herum und stieß mich einen Meter zurück. Die beiden Ganoven standen nebeneinander beim Deckhaus und starrten über die Heckreling. Das Boot schaukelte und trieb im Wind. Carmody lag, wo sie ihn umgebracht hatten. Nur die summenden Fliegen kümmerten sich um ihn. Eine flog zu mir herüber, begutachtete mich und beschloß, noch ein wenig zu warten.
    Eine Eisenkiste war etwa einen halben Meter von mir am Deck festgeschraubt. Ich stieß mich noch ein wenig weiter zurück, bis ich dahinter sehen konnte. Das Öltuchbündel, das ich an Bord gebracht hatte, war noch da. Ich probierte die Stricke um meine Handgelenke. Nylon eignet sich eben nicht für alles. Ich konnte einen der Knoten mit meinen Fingerspitzen erreichen, und nach einer halben Minute hatte ich meine Hände bereits frei. Ich rieb und massierte sie hinter meinem Rücken, um die Kälte zu vertreiben.
    Die Boys am Heck ignorierten mich. Einer deutete. Ich folgte seinem Finger und sah ein dunkelgestrichenes Schiff auf die Jacht zukommen. Mehrere mit Öltuch bedeckte Deckgeschütze waren zu sehen. Die Burschen am Heck warteten offenbar darauf.
    Ich tastete hinter die Kiste, zog das Bündel heran, öffnete das Etui und packte den Griff des Gewehrs. Ich erstarrte, als der Schullehrertyp in meine Richtung schaute. Dann zappelte ich und tat so, als versuchte ich vergebens mich aufzurichten. Er beobachtete mich kurz, und widmete sich wieder dem herankommenden Schiff. Ich sah es nun besser. Es hatte bestimmt gut seine fünfhundert BRT. Ein halbes Dutzend Männer lehnte an der Reling. Einer rief herüber, und der Sargverkäufer winkte ein wenig steif zurück.
    Meine beiden Wächter hatten mir nun den Rücken zugewandt. Ich zog die Weatherby ganz heraus. Vor dem Aufbruch hatte ich sie erst geladen. Ich legte mich auf den Rücken, das Gewehr auf der Brust, entsicherte es und hob meinen Kopf weit genug, um zielen zu können. Ich richtete den Lauf auf den Rücken des Schullehrers und ließ eine Runde dahinorgeln. Der Rückstoß versetzte meiner rechten Wange einen Hieb wie mit einem Baseballschläger, und mein Ziel verschwand über die Reling. Der andere wirbelte herum, zog seine Pistole. Ich schwang den Lauf herum und feuerte erneut. Von seinem Kopf blieb nicht viel übrig.
    Auf dem Kutter herrschte plötzlich lebhafter Betrieb. Ich sah einen grellen Blitz, und eine zurückprallende Kugel zischte über meinen Kopf hinweg. Ich legte die Weatherby hastig weg, packte die Neuentwicklung des Militärs, stellte sie auf Automatik und spurtete hinter die Reling.
    Überall um mich herum schlugen nun Schüsse ein. Ich spuckte fliegende Splitter, schob den Lauf meines MGs durch ein Astloch, zielte auf die Wasserlinie des Kanonenboots und drückte ab. Ich hörte ein Grollen wie von einem angeschossenen Tyrannosaurus, aber mein MG war ein anständiges Mädchen, von einem heftigen Stoß gegen meine Schulter abgesehen, verhielt es sich so ruhig wie ein Kapselrevolver. Es spuckte sein Magazin in einem Stakkato aus, das gegen meine abgestumpften Ohren wie ein in Watte verpackter Wecker dröhnte, und schwieg schließlich abrupt. Ich ließ es fallen, rollte mich nach rechts und hörte Kugeln neben mir einschlagen. Ich drückte mich eng an das Deck und wartete ab. Die Weatherby lag etwa drei Meter von mir entfernt. Wenn mein Versuch mit der Automatik nichts genutzt hatte, würde der Kutter in wenigen Sekunden längsseits gehen.
    Ich paßte auf, wo die Kugeln einschlugen. Ich war mir nicht sicher, aber ich hatte das Gefühl, als kämen sie von ständig weiter weg. Ich robbte zum Astloch zurück und riskierte ein Auge. Der Kutter war etwa fünfunddreißig Meter entfernt, mit dem Bug in Richtung auf die Jacht. Ich konnte die Seite nicht sehen, in die ich das Magazin des MGs geleert hatte, aber steuerbord schien mir das Schiff ein wenig abzufallen.
    Die Schießerei hörte plötzlich auf. Ich beobachtete, wie etwa ein Dutzend Männer die Öltücher von den Deckgeschützen zogen. Es war Zeit, daß ich mir das Elefantengewehr wieder holte. Ich sprang, rollte mich herum und nahm

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