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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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wütend um meinen Kopf.
    Ich überprüfte unseren Kurs und die Position. Wir fuhren genau westwärts und würden in etwa einer Stunde die afrikanische Küste südlich von Tunis sichten – außer sie war inzwischen auch verschwunden. Ricia lag noch auf dem Boden im Tank. Es war der kühlste Ort auf der Jacht, und die Luft war sauber.
    »Wir werden bald einen Hafen erreicht haben«, versicherte ich ihr. »Dort besorge ich dir einen Arzt, und in ein paar Tagen wirst du wieder auf den Beinen sein. Dann können wir hinfahren, wohin du magst. Wir haben genügend Verpflegung und Ausrüstung für eine lange Kreuzfahrt.« Ich kam mit keinem Wort auf den zerfallenden Palast am Meeresboden zu sprechen. Das Ganze schien mir ohnehin bereits wie etwas aus einem Fiebertraum. Soweit es mich betraf, war ich mit den Kerlen quitt. Ich hatte Ricia herausgeholt und meinen eigenen Hals gerettet. Ich dachte bedauernd an Carmody – und Rassias. Aber sie waren tot, genau wie diverse merkwürdige Männer mittleren Alters, deren Rolle ich nun nicht mehr erfahren würde – und ich wollte es auch gar nicht. Ricia und ich lebten. Mein bescheidener Wunsch war, es dabei zu belassen.
    Etwa gegen ein Uhr mittags sichteten wir die Küste, und fünfzehn Minuten später bahnten wir uns einen Weg durch Treibgut, das dich an dicht schwamm, in einen Hafen voll havarierter Schiffe. Einer der Wirbelstürme hatte hier ganz schön gehaust. Ich legte an einem Kai an, wo noch einigermaßen Leben herrschte. Dann versicherte ich Ricia, daß ich nur nach einem Arzt schauen und gleich mit ihm zurückkommen würde. Sie sollte sich einstweilen nicht von der Stelle rühren.
    Auf dem Kai schwenkte ich eine Zehnernote und fragte, wer Englisch konnte. Ein Bursche mit einem Schnurrbart wie eine Schuhbürste griff nach dem Schein und zeigte mir seine gelben Zähne in einem strahlenden Lächeln.
    »Ich sprechen Englisch. Willst du Frau?«
    »Ich brauche einen Arzt«, erklärte ich ihm.
    Er nickte heftig. »Bester Doktor hier. Du kommen mit.« Er führte mich in eine Seitenstraße, die immer enger wurde und schließlich zu einer Steintreppe zwischen mossbewachsenen Häusern führte. Bis ich hinter ihm oben angekommen war, verschwand er durch eine Haustür. Auf halbem Weg wurde mir bewußt, daß irgend etwas faul war.
    Bis zu der Haustür waren noch etwa zwölf Meter. Links davon befand sich ein Torbogen. Ich ging weiter, als wäre alles in Ordnung. Im letzten Augenblick wirbelte ich herum und rannte. Aber ich hatte kein Glück. In meinem Torbogen stand ein kleiner Mann in schmutzigem braunen Anzug und breitete die Arme aus. Ich rannte ihn um, da spürte ich auch schon den Knüppel des Kerls, der mir hinter ihm aufgelauert hatte. Mein Schädel schien zu explodieren, und alles wurde schwarz um mich.
     
    Das Erwachen war gar nicht angenehm. Ich hatte mich schon vor dem Schlag auf den Schädel nicht richtig wohl gefühlt, jetzt war ich völlig fertig. Es gab keinen Zentimeter meines Körpers, der nicht schmerzte. Das Pochen in meinem Kopf schien mir so laut, daß man es noch in fünfzig Meter Entfernung hören müßte, und der Schmerz in meinem Magen verriet mir, daß ich mich übergeben hatte, ehe ich zu mir kam. Ich lag auf einer Bank in einem viel zu heißen, engen Zimmer.
    »Wie fühlst du dich?« fragte eine gleichgültige Stimme von irgendwo her. Es gelang mir, ein Lid zu heben. Vor mir stand ein adrett gekleideter Bursche mit schütterem Haar und Mittelscheitel, einem Gesicht wie eine Dörrpflaume und einem hageren Hals, den ich mit Vergnügen zugeschnürt hätte.
    »Wie ein gezogener Zahn«, krächzte ich. Meine Zunge war dick wie ein Schwamm, aber ich konnte mich jetzt schon ein wenig besser hören. Vielleicht würde ich mein Gehör rechtzeitig zurückbekommen, um meine eigenen letzten Worte zu vernehmen.
    »Wo ist die Frau?« fragte Dörrpflaume. Ich hatte das Gefühl, daß es ihm völlig egal war, wie ich mich fühlte.
    »Welche Frau?«
    Jemand auf der anderen Zimmerseite machte eine plötzliche Bewegung, wurde jedoch von einem gebellten Befehl meines Inquisitors zurückgehalten.
    »Das ist die richtige Einstellung«, lobte ich ihn. »Noch ein paar Liebkosungen wie bisher, und ich singe im himmlischen Chor und nicht in deine braunen Muschelohren.«
    »Wenn du mir gesagt hast, wo die Frau ist, wird man sich um deine Verletzungen kümmern.«
    »Welche?«
    »Die Frau, die du entführt hast. Vergeude unsere Zeit nicht.«
    »Ich meinte, welche Verletzungen? Ich habe

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