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Die Katastrophen-Welt

Die Katastrophen-Welt

Titel: Die Katastrophen-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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einem Tisch niederließ. Ein anderer erhob sich und ging durch die Tür, durch die der andere hereingekommen war. Minuten vergingen, ohne daß sich etwas tat. Ich schloß lautlos die Tür und kehrte zur Rampe zurück, wo Ricia und Hayle noch warteten. In diesem Augenblick zischte ein blendender Stahl aus einer Energiewaffe auf. Ich warf mich zu Boden und rollte hinter etwas, das ein Ofen sein mochte. Geräusche von Fäusten auf Fleisch und das Scheppern einer Waffe, die auf den Boden gefallen war, waren deutlich zu vernehmen. Hayle knurrte etwas. Es wurde durch einen dumpfen Schlag unterbrochen. Dann herrschte Stille.
     

 
15.
     
    Ich wartete fünfzehn Minuten, dann kroch ich durch die Dunkelheit. Füße scharrten, und Stimmen murmelten in Türnähe. Lichtstrahlen huschten durch die Gänge in der Küche. Ich zog gerade noch rechtzeitig meine Füße ein. Schwere Stiefel kamen an mir vorbei. Dann verloren sich Schritte und Stimmen am entgegengesetzten Ende des Raumes.
    Die Bogenöffnung, hinter der ich Ricia und Hayle zurückgelassen hatte, war etwa zehn Meter entfernt. Wollte ich sie erreichen, mußte ich sozusagen durch offenes Gelände. Ich hatte noch drei Meter bis zu ihr, als ich bemerkte, daß ein Mann direkt innerhalb der Öffnung, mit dem Rücken zu mir stand. Ich drückte mich gegen die Wand und wagte mich weder vor noch zurück. Dann verschwand er im Innern. Ich schaffte es zur Öffnung. Ricia und Hayle lagen auf dem Boden. Im ersten Augenblick befürchtete ich schon, sie seien tot. Da sah ich, daß sie sich glücklicherweise schwach bewegten. Sie waren mit Drähten umwickelt wie der Anker eines Generators. Ich glitt um die Türkante, da bemerkte mich Ricia – der Wächter glücklicherweise nicht. Er schien auf irgend etwas von oben zu lauschen. Ich hätte ihn leicht überraschen können, aber in diesem Moment stieg er die Rampe hinauf und war auch schon außer Sicht.
    Ich kniete mich neben Ricia. »Er hatte ein Signalgerät«, warnte sie mich. »Laß dich nicht von ihm sehen. Schnell, verschwinde!«
    Ich begutachtete ihre Fesselung. Die Drähte schnitten tief in ihre Arme und Beine. »Vergeude keine Zeit mit mir, Mal! Hör zu. Sie unterhielten sich, und ich verstand, daß sie auf Instruktionen ihres Primären warten. Sie ahnen nichts von dir. Sie glauben, der Admiral und ich seien allein.«
    »Ich muß die Drähte aufkriegen.«
    »Nein! Such schnell den, den sie den Primär nennen – er ist ihr schwacher Punkt! Sie sprachen vom Drachensaal. Ich weiß, wo er ist.«
    »Die Drähte ...«
    »Keine Zeit dafür! Über der mittleren Ofenreihe ist ein Lüftungsschacht, er dürfte groß genug für einen Menschen sein. Wenn du die obere Küche erreicht hast, dann geh den Korridor auf der rechten Seite bis zum Ende. Dort ist eine handgeschnitzte Tür. Dahinter findest du den Primär.«
    Schritte näherten sich. Ich strich über Ricias Haar. »Ich komme zurück«, versicherte ich ihr und verschwand durch die Bogenöffnung.
    Ich schaffte es, zu dem Lüftungsschacht über den Öfen. Ruß regnete auf mich herab. Es kostete mich fast übermenschliche Anstrengung, nicht zu niesen. Ich war froh, daß Metallklammern an den Wänden die Kletterei erleichterten. Auch in der oberen Küche schlich ich mich durch den Mittelgang und zu einem düsteren, belebten Korridor. Glücklicherweise konnte ich mich immer rechtzeitig in den Türnischen verstecken und spurtete eigentlich immer nur von Tür zu Tür. Die, von der Ricia gesprochen hatte, war leicht genug zu erkennen. Ein geschnitzter Drache mit zwei Köpfen starrte mir von ihr entgegen.
    Im Augenblick war alles ruhig. Ich überlegte nicht lange. Ich riß die Tür auf und stürmte ins darunterliegende Zimmer. Einen Mann, der mir entgegenkam, schaltete ich mit einem hastigen Kinnhaken aus. Er schlug mit dem Hinterkopf auf, und ich stellte fest, daß er nie mehr atmen würde.
    In der linken Wand war eine Türöffnung mit einem schweren Vorhang. Ich schob ihn zur Seite und trat in den grauenvoll stinkenden Raum, in dem ein riesiges Bett stand, das das Zimmer fast ausfüllte. Ein nahezu bis zur Unkenntlichkeit aufgeschwemmter Mann lag darauf. Er blickte mir mit hervorquellenden Augen entgegen.
    Ich richtete die .45er auf ihn und drückte mich neben der Öffnung an die Wand. Es war fast die gleiche Szene wie im Palast unter dem Wasser.
    »Bist du derselbe?« fragte ich heiser. Er schwieg. Ich preßte die Pistole gegen den aufgeschwollenen Fuß. »Mach den Mund auf«, mahnte ich.

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