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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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untereinander verstehen konnten.
    Mar verlagerte ihr Gewicht auf einen Fuß und ließ den Zügel des Maultiers locker. Ihr Blick durchbohrte Aledis nicht länger.
    »Ich lebe außerhalb von Barcelona. Kannst du mich bei dir aufnehmen?«, fragte sie.
    »Ich bin auch nicht von hier. Ich wohne mit meinen … mit meinen Töchtern im Hostal del Estanyer. Aber wir werden eine Lösung finden«, sagte sie, als sie Mars Zögern bemerkte. »Und er?« Aledis deutete mit einem Kopfnicken zu Joan.
    Die beiden Frauen sahen zu ihm herüber. Er stand immer noch dort, wo er stehen geblieben war, das Gesicht blau geschwollen, der schmutzige, zerrissene Habit klebte an seinen hängenden Schultern.
    »Er hat viel zu erklären«, sagte Mar, »und wir können ihn noch brauchen. Er kann bei dem Maultier im Stall schlafen.«
    Joan wartete, bis die Frauen weitergingen, und trottete hinter ihnen her.
    Sicherlich würde sie sie fragen, was sie im Bischofspalast gewollt hatte. Aledis sah zu ihrer neuen Begleiterin. Sie hielt sich wieder kerzengerade und zog das Maultier hinter sich her, ohne auszuweichen, wenn ihr jemand entgegenkam. Was mochte zwischen Mar und Joan vorgefallen sein? Der Mönch wirkte völlig unterwürfig. Wie konnte ein Dominikanermönch zulassen, dass eine Frau ihm befahl, im Stall bei einem Maultier zu schlafen? Sie überquerten die Plaza del Blat. Aledis hatte bereits zugegeben, dass sie Arnau kannte, aber sie hatte den beiden nicht gesagt, dass sie ihn im Verlies gesehen und er sie angefleht hatte, mit ihm zu sprechen. ›Und Francesca? Was soll ich ihnen über Francesca sagen? Dass sie meine Mutter ist? Nein. Joan kannte meine Mutter und weiß, dass sie nicht Francesca hieß. Vielleicht die Mutter meines verstorbenen Mannes. Aber was werden sie sagen, wenn man sie zwingt, im Prozess gegen Arnau auszusagen? Ich hätte es wissen müssen. Und wenn herauskommt, dass sie eine öffentliche Frau ist? Meine Schwiegermutter soll eine Hure sein?‹ Es war besser, von nichts zu wissen – aber was hatte sie dann im Bischofspalast gewollt?
    »Oh«, antwortete Aledis auf Mars Frage, »das war ein Auftrag meines verstorbenen Mannes, des Kürschnermeisters. Da er wusste, dass wir durch Barcelona kommen würden …«
    Eulàlia und Teresa sahen sie unauffällig an, während sie weiter ihre Suppe löffelten. Im Gasthof angekommen, hatten sie den Wirt dazu gebracht, eine dritte Matratze in das Zimmer zu legen, das Aledis und ihre Töchter bewohnten. Joan nickte gefügig, als Mar verkündete, er werde im Stall bei dem Maultier schlafen.
    »Ihr sagt kein Wort, ganz gleich, was ihr hört«, schärfte Aledis den Mädchen ein. »Beantwortet keine Fragen, und vor allem kennen wir keine Francesca.«
    Die fünf setzten sich zu Tisch.
    »Also, Mönch«, wollte Mar erneut wissen. »Weshalb hat der Inquisitor Besuche bei Arnau verboten?«
    Joan hatte noch keinen Bissen gegessen.
    »Ich brauchte Geld, um den Kerkermeister zu bestechen«, antwortete er mit müder Stimme, »und weil es in Arnaus Wechselstube kein Bargeld gab, habe ich veranlasst, dass einige Warenposten verkauft wurden. Eimeric glaubt, ich hätte versucht, Arnaus Kassen zu leeren, um die Inquisition …«
    In diesem Augenblick betraten der Herr von Bellera und Genis Puig den Schankraum. Beim Anblick der beiden Mädchen erschien ein breites Lächeln auf ihren Gesichtern.
    »Joan«, sagte Aledis, »diese beiden feinen Herren haben gestern meine Tochter belästigt, und ich habe den Eindruck, dass ihre Absichten alles andere als lauter sind … Könntest du mir helfen, damit sie die Mädchen nicht noch einmal behelligen?«
    Joan trat zu den beiden Männern, die dastanden und Teresa und Eulàlia angafften, während sie sich an die vergangene Nacht erinnerten.
    Ihr Grinsen erstarb, als sie Joans schwarzen Habit bemerkten. Der Mönch bedachte sie mit einem strengen Blick, und die Männer setzen sich schweigend an ihren Tisch und versenkten ihren Blick in den Schüsseln, die der Wirt ihnen hinstellte.
    »Wie lautet die Anklage gegen Arnau?«, fragte Aledis, als sich Joan wieder zu ihnen setzte.
    Sahat betrachtete das Schiff nach Marseille, während die Besatzung die letzten Vorbereitungen zum Auslaufen traf. Es war eine solide, einmastige Galeere mit einem Ruder am Heck und zwei Seitenrudern, hundertzwanzig Ruderknechten und einem Laderaum von rund dreihundert Tonnen.
    »Sie ist schnell und sehr sicher«, bemerkte Filippo. »Sie hatte bereits mehrere Begegnungen mit Piraten und konnte jedes

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