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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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dieses Urlaubsparadies wirklich so frei von Verbrechen ist, wie man uns weismachen will.«
»Jetzt reden Sie meine Sprache.« Buck sah sich rasch um. »Mir sind ein paar merkwürdige Dinge aufgefallen, die man untersuchen und strafrechtlich verfolgen sollte. Sie haben als Polizeireporter gearbeitet, Sie wissen, was ich meine. Ich bin mit ein paar Kriminalbeamten im Süden unten befreundet, und sie sprechen in den höchsten Tönen von Ihnen.«
»Kennen Sie Lieutenant Hames?«
»Aber sicher.« Buck gluckste. »Er hat mir von Ihrem klugen Kater erzählt. Das ist wirklich irre! Ich glaube kein Wort, aber er schwört, daß es wahr ist.«
»Koko ist klüger als ich, und im Augenblick sitzt er unter Ihrem Stuhl, also passen Sie auf, was Sie sagen!«
»Katzen sind schon in Ordnung«, sagte Buck, »aber mir sind Hunde lieber.«
»Um auf das Thema zurückzukommen«, fuhr Qwilleran fort »Ich glaube, die Behörden hier wollen die Dinge auf ihre eigene Art regeln, ohne gute Ratschläge oder peinliche Fragen von Fremden.«
»Genau! Die Einheimischen wollen nicht, daß irgendwelche Besserwisser aus der Stadt herkommen und ihnen sagen was nicht in Ordnung ist.«
»Und was, glauben Sie, ist nicht in Ordnung?«
Wieder senkte Buck die Stimme und schaute zweimal über die Schulter. »Ich sage, es gibt hier Verbrechen, über die man hinwegsieht, weil es bequemer ist. Aber ich arbeite daran – privat. Einmal ein Bulle, immer ein Bulle. Haben Sie schon mal im FOO gegessen? Die Kundschaft dort ist ein ganz schon bunter Haufen, und die Schreckschraube, die die Kneipe führt haut einen übers Ohr, wo sie nur kann, aber das Lokal ist die beste Gerüchtebörse im ganzen Bezirk. Wohlgemerkt, ich habe nicht vor Kopf und Kragen zu riskieren. Ich bin jetzt in einem Alter wo ich mich über jeden Tag, den ich erlebe, freue. Ich habe eine gute Verdauung, eine gute Frau und etwas Nützliches zu tun. Wissen Sie was ich meine? Nur es wäre mir eine große Befriedigung zu erleben, daß mit bestimmten kriminellen Aktivitäten aufgeräumt wird. Ich will nicht sagen, daß die Polizei korrupt ist ihr sind nur die Hände gebunden. Kein Mensch will reden.« Qwilleran saß schweigend da und striegelte mit den Fingerknöcheln seinen Schnurrbart, während vor seinem geistigen Auge sein Abenteuer auf der Minnie K ablief wie ein Film.
»Ich hatte unlängst ein interessantes Erlebnis« begann er. »Es könnte eine Bestätigung Ihrer Theorie sein, obwohl ich keine richtigen Beweise habe. Haben Sie welche?«
»Ich habe mich ein wenig umgesehen und komme der Sache langsam näher. Es könnte sich bald etwas ergeben.«
»Okay. Ich erzähle Ihnen, was mir passiert ist. Haben Sie je von einem Boot gehört, das Minnie K heißt?« Der Journalist erzählte die ganze Geschichte, die sich im Nebel ereignet hatte, und ließ keine Einzelheit aus.
Buck hörte aufmerksam zu und vergaß, seine Pfeife wieder anzuzünden. »Schade, daß wir nicht wissen, wie das Boot hieß, auf dem die Männer stritten.«
»Es liegt wahrscheinlich in derselben gottverlassenen Gegend vor Anker, wo wir an Bord der Minnie K gegangen sind. Es war ein recht desolater Teil des Ufers. Ich war nicht mehr dort, seit sich der Nebel aufgelöst hat, deshalb weiß ich nicht, was sich sonst noch in dieser Gegend tut.«
»Ich kenne das Gebiet. Es ist das Glasscherbenviertel. Die Stadtverwaltung von Mooseville würde es gerne räumen, doch es liegt außerhalb der Gemeindegrenze. Wollen Sie mal mit mir dorthin fahren – irgendwann in den nächsten Tagen?«
»Gerne. Ich bekomme jetzt etwa eine Woche lang Besuch aus dem Süden, aber ich kann es einrichten.«
»Ich muß gehen«, sagte Buck. »Danke für den Drink. Ich muß noch einen Riesenberg schmutziges Geschirr abwaschen, bevor die Mädels heimkommen und mir die Hölle heißmachen. Ich habe eine Frau und eine Schwester, die ständig hinter mir her sind. Sie wissen gar nicht, was Sie für ein Glückspilz sind.« Er warf einen Blick auf den Himmel. »Heute nacht gibt's Sturm.«
Er nahm denselben Weg zurück, den er gekommen war: Er rutschte und schlitterte über die Düne zum Strand hinunter. Die langbeinigen Mädchen kehrten jetzt von ihrem Spaziergang zurück, und Buck marschierte im Gleichschritt hinter ihnen her; er gab Qwilleran auf seiner Veranda ein Zeichen, daß alles okay war.
Koko saß, zu einem kompakten Bündel zusammengekauert, noch immer unter dem Stuhl. Er war sehr still. Irgend etwas an dem Besucher hatte ihn fasziniert. Auch Qwilleran schätzte

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