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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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zu Mittag gegessen, und Miss Klingenschoen hat uns dort aufgespürt. Sie ist eine Frau mit großer Überzeugungskraft. Ich bin sofort nach dem Hauptgang hergekommen. Im Hotel bekommt man ein sehr gutes Rippenstück. Haben Sie es schon probiert?«
»Noch nicht«, sagte Qwilleran und versuchte, seine Ungeduld nicht zu zeigen. »Wir sind erst seit ein paar Tagen hier.«
»Das hat mir meine Frau gesagt. Sie führt das Postamt in Mooseville.«
»Lori? Ich habe sie kennengelernt. Eine charmante junge Dame.« Qwilleran entspannte sich ein bißchen. »Und wie heißen Sie?«
»Dominic. Kurz Nick. Was haben Sie für Schwierigkeiten?« Nachdem ihm Qwilleran die Situation dargestellt hatte, meinte Nick: »Das ist überhaupt kein Problem. Ich komme morgen mit ein paar Werkzeugen her und kümmere mich darum.«
»Tut mir leid, daß ich Sie am Sonntag belästige, aber in der Dünensiedlung ist ein Mann ermordet worden. Das war ein großer Schock.«
»Ja, das ist schlimm. Alle fragen sich, wie sich das auf die Gemeinde auswirken wird.«
»Heißt das, die Leute wissen bereits davon? Die Leiche ist erst vor ein paar Stunden gefunden worden.«
»Meine Frau hat im Chor davon gehört«, sagte Nick. »Sie singt in der alten Holzkirche. Ich habe es während der Kollekte von einem Kirchendiener erfahren.«
»Einen Mord hätte ich in Mooseville nicht erwartet. Wer würde denn so etwas tun? Irgendein Camper aus dem Süden unten?«
»Nun ja-a-a«, erwiderte der Ingenieur. »Ich könnte mir schon jemanden denken.«
Qwillerans Schnurrbart sträubte sich. Er witterte eine Informationsquelle. »Kann ich Ihnen einen Drink anbieten, Nick?«
»Nein, vielen Dank. Ich fahre zurück zu meiner Frau und meiner Nachspeise. Wir mögen den hausgemachten Apfelkuchen im Hotel sehr gern.«
Qwilleran begleitete ihn zum Auto. »Sie sind also Ingenieur. Was genau machen Sie?«
»Ich arbeite im Gefängnis«, sagte Nick. »Bis morgen dann.«
Planlos, wie es seine Art war, machte sich Qwilleran wieder an den Hausputz. Er schüttelte gerade die indianischen Teppiche auf dem Parkplatz aus, als er ein Geräusch hörte, bei dem sein Herz einen Sprung machte: ein Auto mit defektem Auspuff. Rosemary war nie dazu gekommen, ihn austauschen zu lassen. Einmal tauchte der kleine Wagen zwischen den Bäumen auf, und er schnappte nach Luft. Es saß jemand auf dem Beifahrersitz! Wenn sie Max Sorrell mitgebracht hatte – diesen ehrgeizigen Opportunisten, diese Schlange mit dem rasierten Glatzkopf und dem nichtssagenden Lächeln – dann würde es vielleicht noch einen Mord in Mooseville geben. Das Auto verschwand in einer Senke und kam dann rumpelnd wieder zum Vorschein. Neben der Fahrerin saß mit weit aufgerissenem Maul und starrem Blick das Eisbärfell aus der Wohnung im Maus Haus.
Rosemary sprang aus dem Auto und lachte über Qwilleran, der vor Verblüffung stotterte: »Wie – was – wie?«
»Der Vormieter hat es für fünfzig Dollar zum Verkauf angeboten, und ich dachte, soviel kannst du dir wohl leisten«, sage sie. »Es hat Spaß gemacht, mit dem Bären auf dem Vordersitz hier heraufzufahren, aber die Polizei hat mich angehalten und gesagt, das sei verkehrsgefährdend. Also habe ich den Kopf unter das Armaturenbrett gedrückt, aber er ist immer wieder hochgeschnellt . . . Was ist denn los, Liebster? Du bist ziemlich gedämpft.«
»Hier ist etwas Furchtbares geschehen«, sagte Qwilleran zu ihr, »und wenn du auf der Stelle kehrtmachen und heimfahren willst, kann ich es dir nicht verdenken.«
»Was in aller Welt . . .«
»Ein Mord, eine halbe Meile weiter unten am Strand.«
»Ist es jemand, den du kennst?«
Er nickte traurig.
Rosemary reckte mit der für sie typischen Entschlossenheit das Kinn in die Höhe und sagte: »Natürlich fahre ich nicht heim. Ich werde hierbleiben und dich aufmuntern. Du bist zuviel allein gewesen, hast dich wahrscheinlich völlig falsch ernährt und zuviel Zeit an der Schreibmaschine verbracht, statt Sport zu treiben.«
Das war seine Rosemary: Nicht so jung wie manche Frauen, mit denen er sich getroffen hatte – sie war sogar schon Großmutter. Aber sie war eine attraktive Frau mit brünettem Haar und einer jugendliche Figur, und er fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart. Als er einmal dummerweise versucht hatte, es mit dem Sport zu übertreiben, hatte sie ihn bemerkenswert gekonnt massiert.
»Bitte trag mein Gepäck hinein, Liebster, und zeige mir, wo ich schlafe. Ich würde mich gerne duschen und umziehen. Wo sind denn die schönen Katzen? Ich habe

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