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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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davon zäh, andere klebrig und wieder andere sandig. Er wußte, daß das die richtige Ernährung war, und er aß auch kommentarlos alles auf, doch er weigerte sich, zugunsten von Kräutertee auf seinen Morgenkaffee zu verzichten.
Rosemary sagte: »Ich habe ein paar schreckliche industriell produzierte Brötchen in deinem Tiefkühlschrank gefunden, aus weißem Mehl und mit Zuckerglasur. Du wirst diesen Mist doch nicht essen wollen, Qwill, Liebster. Ich habe sie weggeworfen.«
Er blies in seinen Schnurrbart und schwieg.
Nachdem ihr Auto lautstark die Auffahrt hinuntergetuckert und in Richtung von Bob's Shop davongefahren war, überlegte Qwilleran, wie er selbst den Tag verbringen wollte. Er stellte die Schreibmaschine auf den Eßtisch und verteilte Schreibutensilien und Papier, so daß es nach echter, kreativer Arbeit aussah. Dann rief er Mildred an: »Wie geht es Ihnen?«
»Ich bin nicht mehr so hysterisch wie gestern«, sagte sie, »aber ich fühle mich hundeelend. Können Sie sich vorstellen, wie es ist, wenn Ihr unmittelbarer Nachbar ermordet wird?«
»Wir müssen jetzt alle unser Türen abschließen Mildred – so, wie man es im Süden unten macht.«
»Ich war mit Buck und Sarah und Betty so gut befreundet. Wir haben immer Bridge gespielt. Er wird in seiner Heimatstadt beerdigt, und die Frauen sind schon weggefahren, und deshalb ist es jetzt ganz still und bedrückend. Mir geht der Lärm der Maschinen ab, mit denen er das Holz bearbeitet hat. Möchten Sie vorbeikommen? Dann mache ich einen Erdbeerkuchen.«
»Ich habe jemanden zu Besuch«, antwortete Qwilleran, »und ich wollte eigentlich vorschlagen, daß Sie und Ihr Mann auf einen Drink zu mir kommen, und Sie danach zum Essen ins Hotelrestaurant einladen.«
»Das ist wirklich sehr nett von Ihnen«, sagte sie, »aber er hat gerade wahnsinnig viel auf der Farm zu tun. Kommen Sie doch mit Ihrem Gast hierher! Ich werde Ihnen die Karten legen.«
Der nächste Punkt auf Qwillerans Tagesordnung war eine Fahrt nach Mooseville. Bevor er die Hütte verließ, sah er nach, wo die Katzen waren, schloß die Fenster und sperrte die Türen ab – er genoß das vertraute Ritual richtiggehend. Die Hütte zu verlassen, ohne abzuschließen, hatte er als unnatürlich empfunden; ihm war von Anfang an nicht wohl dabei gewesen.
Seit drei Tagen hatte er das Bedürfnis, sich die Minnie K nochmals anzusehen, einfach, um sich davon zu überzeugen, daß das Boot auch wirklich existierte. Er fuhr nach Westen, auf derselben Route, die er mit den unvergesslichen Whatleys genommen hatte. Nach der Cannery Mall und dem FOO kamen viele verstreut liegende wackelige Häuschen, jedes mit einem Schrottauto im Hof, einer Fernsehantenne auf dem Dach und grauer Wäsche auf der Wäscheleine. Und dann bog er schließlich in den Weg ein, der den mit Müll gefüllten Kanal entlang verlief.
Dort, am Ende des vermodernden Steges, lag das Boot mit den zerrissenen grauen, fleckenübersäten Leinenstühlen. Aber es hieß nicht mehr Minnie K; auf dem frisch gemalten Namensschild stand Seagull . Von einer Mannschaft war nichts zu sehen. Weiter unten am Ufer lagen noch andere, ähnlich verwahrloste Boote in montagmorgendlicher Mattigkeit vor Anker.
Von einem dieser modrigen Decks, das wußte Quilleran mit Sicherheit, war jemand in den eisigen See geworfen worden.
Auf dem Rückweg nach Mooseville hielt er im FOO an, um Kaffee zu trinken und die Morgenausgabe des Pickax Picayune zu kaufen. Die Meldung, die er suchte, war am Ende von Seite fünf unter dem Spielstand der letzten Canasta-ClubRunde versteckt. Die Schlagzeile lautete: Vorfall am Ostufer , Qwilleran las den Artikel zweimal.
    Buford Dunfield, 59, Polizeibeamter i. R. mit langjährigem Wohnsitz in Mooseville, wurde am Sonntagmorgen in der Kellerwerkstatt seines schicken Häuschens am Ostufer des Sees tot aufgefunden, wo er offensichtlich einem unbekannten Mörder zum Opfer gefallen war, der ihn, nur wenige Sekunden vor der Rückkehr seiner Frau, Sarah Dunfield, 56, und seiner Schwester, Betty Dunfield, 47, von einem Besuch in Kanada, wo sie drei Shakespeare-Aufführungen besucht hatten, mit einem stumpfen Gegenstand angegriffen hatte. Die polizeilichen Ermittlungen sind im Gange.
    Das Restaurant war erfüllt von Gesprächen über das Fischen. Qwilleran vermutete, daß die Gäste automatisch zu diesem Thema überwechselten, sobald ein Fremder das Lokal betrat.
    Als nächstes fuhr er zum Touristenbüro. Roger saß an seinem Schreibtisch und alberte mit einem

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