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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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sich von den
blöden Truthähnen freimachen kann, geht er fischen.« »Hat er es im vorigen Sommer an Leute vermietet, die nach
Wracks tauchen?«
»Ich weiß es nicht sicher, aber ich glaube, für Geld würde er
alles tun.« Roger wand sich; es war ihm unangenehm. »Um
die Wahrheit zu sagen – er und ich, wir kommen nicht
allzugut miteinander aus. Sharon war sein ein und alles, und
dann bin ich dahergekommen und habe sie ihm gestohlen.
Verstehen Sie?«
»Ein Jammer. Diese Situation kenne ich aus eigener Erfahrung... Noch eine andere Frage, Roger. Was wissen Sie über
die Leute, die das FOO führen?«
»Das ist ein verrücktes Paar. Sie hat hundert Pfund Übergewicht, und wenn sie an der Kasse sitzt, zählt man besser das
Geld nach. Er war im Süden unten Opfer irgendeines Betriebsunfalls, und von der Entschädigung haben sie hier oben das
FOO gekauft. Damals war das D noch dran.«
»Ist der Typ, der dort kocht, ihr Mann? Er ist klein und hat
schütteres Haar.«
»Nein, Merle ist ein Riese. Er verbringt die ganze Zeit auf
seinem Boot.«
»Wo liegt es?«
»Im Dock hinter dem Restaurant... Sagen Sie, haben Sie
heute nacht das UFO gesehen?«
»Nein, ich habe das UFO nicht gesehen«, sagte Qwilleran
und ging zur Tür.
»Wir haben viele UFOs hier oben«, rief Roger ihm nach.
Doch Qwilleran war schon draußen.
Jetzt hatte er die Gelegenheit, die Stimme eines möglichen
Verdächtigen zu überprüfen. Das FOO war ihm von Anfang
an irgendwie verdächtig vorgekommen – aus verschiedenen
Gründen. In den Kaffeetassen wurde häufig ein Getränk serviert, das gar nicht nach Kaffee aussah. Im ersten Stock
wurden Zimmer vermietet. Manche Kunden drückten Mrs.
FOO heimlich Geld in die Hand und erhielten dafür einen
Zettel. Und was den kleinen Mann mit dem schütteren Haar
anlangte, der drückte sich im Hintergrund herum und
produzierte entsetzliche Pasteten. Jetzt wollte Qwilleran Merle
kennenlernen. Er ließ Rosemary im Museum noch ein wenig
warten und fuhr zum FOO, stellte das Auto auf dem Parkplatz
ab und schlenderte zum Dock hinunter. Ein recht ansehnliches
Boot in hervorragendem Zustand schaukelte parallel zum Pier
im Wasser, doch kein Mensch war zu sehen. Er rief ein
paarmal Merles Namen, erhielt aber keine Antwort. Als er zu seinem Wagen zurückkam, schlich sich gerade der
Koch zur Hintertür heraus; er rauchte eine Zigarette. »Suchen
Sie etwas?« fragte er.
»Ich möchte mit Merle sprechen. Wissen Sie, wo er ist?« »Ist irgendwohin gefahren.«
»Wann kommt er zurück?«
»Irgendwann.«
Qwilleran fuhr zurück in die Stadt und ging mit Rosemary
ins Nasty Pasty. Sie hatte sich von ihrer Auseinandersetzung
mit Koko erholt und plauderte angeregt drauflos. Das Museum
war so interessant; der Direktor war so freundlich; das Restaurant war so geschickt eingerichtet.
Qwilleran hingegen war enttäuscht, weil er Merle nicht
angetroffen hatte, und er spielte mit drei Steinen in seiner
Pullovertasche.
»Was ist los, Qwill? Du wirkst nervös.«
»Ich bringe nur meine Glückssteine etwas auf Touren. Er
warf sie auf den Tisch. »Der grüne ist aus polierter Jade, den
hat mir ein Sammler geschenkt. Der Keramikkäfer ist ein Skarabäus, den Koko gefunden hat. Und den Achat hat Buck Dunfield auf unserem Strand aufgelesen – der letzte Achat, den er
gefunden hat, der arme Kerl.«
»Und hier ist noch etwas für deine Sammlung«, sagte Rosemary und gab ihm eine münzgroße Scheibe aus vergilbtem
Elfenbein mit dem eingeritzten Gesicht einer Katze. »Das ist
eine Elfenbeinschnitzerei; es ist ziemlich alt.«
»Toll! Wo hast du das entdeckt?«
»In dem Antiquitätengeschäft hinter dem Museum. Der
Direktor hat mir davon erzählt. Warst du schon mal dort?« »Nein, Gehen wir nach dem Essen hin.«
»Ein alter Kapitän führt das Geschäft, und ich warne dich:
Es ist ein furchtbarer Laden.«
Der Kapitänsladen hinter dem Museum führte ein buntes
Durcheinander von echten und unechten Antiquitäten. Das
Haus mit der winzigen Ladenfront war älter als das Opernhaus
und würde den nächsten Sturm aus dem Nordosten gewiß
nicht überstehen. Das Gebäude war so wackelig und völlig aus
den Fugen geraten, daß es nur noch von dem massiven
Eichentor zusammengehalten wurde. Wenn man die Tür
aufmachte, sackte das Gebäude auf eine Seite, und dann mußte
man den Türpfosten wieder geradeschieben, um die Tür
schließen zu können. Qwilleran schnupperte kritisch. Es roch
nach Schimmel, Whiskey und Tabak.
Es gab Schiffslaternen, Seile und Taue, diverse

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