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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Daily Fluxion konnte er darauf zählen, daß ihn der Polizeireporter auf dem laufenden hielt, aber in Mooseville war er ein Außenseiter, der wegen einer räuberischen Eule oder einem toten Kaninchen oder einer Leiche an einem Angelhaken gleich Alarm schlug. Eines war jedoch sicher: Die Stimme im Nebel war identisch mit der Stimme von der Kassette. Wenn er diese Stimme in Mosseville fand, dann könnte er den Ermittlungsbeamten wertvolle Informationen liefern. Doch die Nachricht auf der Kassette schien nichts mit den vorsätzlichen Morden auf dem See zu tun zu haben.
Rosemary erschien auf der Veranda. »Telefon für dich, Qwill. Es ist Miss Goodwinter.«
Er dachte sofort an Parfüm und Grübchen, doch die angenehme Erregung schwand, als er die ernste Stimme der Anwältin hörte.
»Ja, Miss Goodwinter. ... Nein, ich habe das Radio nicht eingeschaltet... Nein! Wie schlimm? ... Schrecklich! Ich kann es gar nicht glauben! ... Was geschieht jetzt? ... Kann ich irgend etwas tun? ... Ja, gewiß. Sofort. Wo treffen wir uns? ... In ungefähr einer Stunde.«
»Was ist geschehen?« wollte Rosemary wissen.
»Schlimme Nachrichten von Tante Fanny. Irgendwann letzte Nacht ist sie eine Treppe hinuntergestürzt.«
»Ach, Qwill! Wir furchtbar! Ist sie... Das kann sie nicht überlebt haben.« Er schüttelte den Kopf. »Tom hat sie heute früh am Fuß der Treppe gefunden. Arme Tante Fanny! Sie war so lebendig — hatte eine so jugendliche Lebenseinstellung. Sie hat das Leben so genossen. Sie hat sich nie darüber beklagt, daß sie alt war.«
»Und sie war so großzügig. Sich vorzustellen, daß sie mir einen Staffordshire-Krug gab! Ich bin sicher, er ist sehr wertvoll.«
»Penelope will, daß ich mich so bald wie möglich mit ihr im Haus treffe. Es gibt allerhand zu besprechen. Du brauchst nicht mitzukommen, aber ich wäre dir dankbar, wenn du es trotzdem tätest.«
»Selbstverständlich komme ich mit. Ich stelle den Truthahn wieder in den Kühlschrank.«
Bevor sie nach Pickax aufbrachen, verriegelte Qwilleran alle Fenster und schloß die inneren Fensterläden, so daß die Katzen von draußen nicht gesehen werden konnten. Er versperrte die Vorder- und die Hintertür, damit sie nicht auf die fliegendraht-bespannte Veranda konnten. »Tut mir leid, daß ich euch das antun muß, ihr beiden«, sagte er, »aber nur so seid ihr sicher.«
Zu Rosemary meinte er: »Wer hätte gedacht, daß an einem Ort wie diesem solche Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind? Ich fahre nächste Woche in die Stadt zurück. Jetzt, wo Tante Fanny tot ist, kann ich vielleicht ohnehin nicht mehr in der Hütte bleiben. Darüber will die Anwältin wahrscheinlich mit mir sprechen.«
»Es war zu schön, um wahr zu sein, nicht wahr?«
»Es wäre ideal gewesen – ohne die Komplikationen. Aber das einfache Landleben ist gar nicht so einfach. Die werden sich ganz schön über mich lustig machen, wenn ich nächste Woche im Presseklub aufkreuze. Das wird mir ewig anhängen.«
Als sie in dem Steinhaus in Pickax ankamen, arbeitete Tom im Hof, doch er hatte den Kopf gesenkt und winkte ihnen nicht wie sonst freudig zu.
Penelope öffnete ihnen die Tür, und Qwilleran stellte seinen Gast vor. »Das ist Rosemary Whiting. Wir konnten es beide gar nicht fassen.«
Rosemary sagte: »Wir haben erst gestern mit ihr zu Mittag gegessen, und sie war so fröhlich!«
»Man hätte nicht geglaubt, daß sie nächsten Monat neunzig geworden wäre«, sagte die Anwältin.
»Ist es hier passiert?« Qwilleran deutete auf die Treppe.
Penelope nickte. »Es war ein furchtbarer Sturz, und sie war so eine zerbrechliche kleine Person. Sie hatte schon öfter Ohnmachtsanfälle, und Alex und ich haben ihr immer zugeredet, sie solle in eine kleinere Wohnung ziehen, wo alles im selben Stockwerk ist, aber wir konnten sie nicht dazu bringen.« Sie zuckte resigniert die Achseln. »Möchten Sie eine Tasse Tee? Ich habe in der Küche ein paar Teebeutel gefunden.«
Rosemary sagte: »Ich mache den Tee, während Sie beide miteinander sprechen.«
»Nett von Ihnen, Miss Whiting. Wir sind im Wintergarten.«
Sie gingen in den Raum mit den deckenhohen Glastüren, den Gummibäumen und Tante Fannys riesigem geflochtenen Schaukelstuhl. Qwilleran sagte: »Fanny hat das die Glasveranda genannt.«
Penelope lächelte. »Als sie nach all den Jahren an der Ostküste hierher zurückkam, gab sie sich die größte Mühe zu verheimlichen, wie kultiviert sie war. Sie versuchte, zu sprechen wie eine kleine alte Oma, obwohl wir wußten, daß

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