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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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frischen Blattsalat?«
»Nur Krautsalat.«
»Ausgezeichnet! Ich bin sicher, er ist köstlich.«
Rosemary musterte Qwilleran mit jenem zweifelnden, mißbilligenden Blick, der ausschließlich seinen scherzhaften Anwandlungen vorbehalten war. Als der Kellner, der zugleich auch der Koch war, aus seinem finsteren Loch geschlurft kam und ihnen angeschlagene Teller servierte, auf die großzügige Portionen einer merkwürdigen Masse geklatscht waren, bedachte sie das Essen mit demselben Blick. Sie flüsterte Qwilleran zu: »Ich habe geglaubt, Gulasch bestünde aus Rindfleischwürfeln, die mit Zwiebeln, Rotwein und süßem Paprika zubereitet werden. Das hier sind Makkaroni mit Tomaten aus der Dose und Hamburger.«
»Das hier ist Mooseville«, erklärte er. »Versuche es. Es schmeckt ganz gut, wenn man nicht zuviel darüber nachdenkt.«
Als der Koch mit einer verbeulten Kaffeekanne aus Blech ankam, fragte Qwilleran freundlich: »Gehört dieses entzückende kleine Lokal Ihnen?«
»Mir und meinem Kumpel.«
»Wären Sie daran interessiert, es zu verkaufen? Meine Freundin hier würde gerne eine Teestube mit angeschlossener Boutique aufmachen.« Dabei wagte er jedoch nicht, Rosemary anzusehen.
»Weiß nich'. ne alte Dame in Pickax möchte es kaufen. Die zahlt gutes Geld.«
»Miss Klingenschoen zweifellos.«
»Die is' ganz begeistert von dem Lokal. Sie kommt immer mit so 'nem stillen jungen Typen her.«
Als Qwilleran und Rosemary wieder weiterfuhren, sagte sie: »Da siehst du es wieder. Fanny hat den armen Mann total verantwortungslos Versprechungen gemacht, und du bist genauso schlimm – mit deinen Scherzen über Teestuben und Artischocken.«
»Ich wollte seine Stimme hören und mit der auf der Kassette vergleichen«, sagte Qwilleran. »Sie hört sich nicht an wie die, die ich suche. Bei genauerer Betrachtung sieht er auch nicht aus wie ein Meisterverbrecher... obwohl man ihn für dieses Gulasch verhaften lassen könnte. Mein Hauptverdächtiger ist jetzt der Typ, dem das FOO gehört.«
Als sie in die Privatstraße zur Hütte einbogen, sagte Rosemary: »Sieh mal! Da ist ein Baltimorevogel.« Sie holte tief Atem. »Ich liebe diese Luft am See. Und wie sich diese Auffahrt zwischen den Bäumen durchschlängelt und man dann auf einmal den See vor sich sieht.«
Qwilleran blieb mit einem Ruck mitten auf der Lichtung stehen. »Die Katzen sind auf der Veranda! Wie sind sie herausgekommen? Ich habe sie in die Hütte eingesperrt!«
Zwei dunkelbraune Gesichter mit blauen Augen spähten durch das Fliegengitter und heulten in unterschiedlichen Tonlagen.
Qwilleran sprang aus dem Wagen und rief über die Schulter zurück: »Die Tür der Hütte steht weit offen!« Er stürzte hinein; Rosemary folgte ihm zögernd. »Irgend jemand war hier drinnen ! Ein Hocker an der Theke ist umgestürzt... und auf dem weißen Fell ist Blut! Koko, was ist passiert? Wer war hier drinnen?«
Koko setzte sich auf seine Hinterschenkel und leckte sich die Pfoten; er spreizte die Zehen und fuhr die Krallen aus.
Rosemary rief aus dem Gästezimmer: »Das Fenster hier steht offen! Auf dem Fußboden liegt Glas, und der Fensterladen hängt an einem Scharnier. Das Fliegengitter ist durchschnitten worden!«
Es war das Fenster, das auf die Senkgrube und den bewaldeten Gipfel der Düne hinaus ging.
»Irgend jemand ist eingebrochen, um die Kassette zu holen«, sagte Qwilleran. »Siehst du? Er hat den Hocker hingestellt, um den Elchkopf zu erreichen. Er ist heruntergefallen – oder in Panik heruntergesprungen – und hat den Hocker dabei umgeworfen. Ich wette, Koko ist dem Kerl von einem Balken aus auf den Kopf gesprungen. Mit seinen achtzehn Krallen kann er zustechen wie mit achtzehn Stiletten, und Koko ist es völlig egal, wo er zuschlägt. Hier ist eine Menge Blut; vielleicht hat er seine Fänge in ein Ohr geschlagen.«
»Ach, du liebe Güte!« sagte Rosemary schaudernd.
»Dann ist der Kerl zur Tür hinausgelaufen – vielleicht mit einer kreischenden Katze auf dem Kopf. Seit wir da sind, leckt sich Koko schon die ganze Zeit die Pfoten.«
»Hat der Mann die Kassette bekommen?«
»Sie war nicht da oben. Ich habe sie versteckt. Rühr nichts an. Ich rufe den Sheriff an – wieder einmal.«
»Hätte mein Auto auf dem Parkplatz hier gestanden, dann wäre das nicht passiert, Qwill. Dann hätte er gedacht, daß jemand zu Hause sei.«
»Wir holen dein Auto morgen ab.«
»Ich muß am Sonntag heimfahren. Ich wünschte, du kämst mit, Qwill. Hier treibt sich ein gefährlicher Mann herum,

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