Die Katze, die den Braten roch.
patrouillieren, das in vier Segmente aufgeteilt ist. Einige unserer führenden Mitbürger haben sich sofort spontan dafür gemeldet, als sie von dem Plan erfahren haben. Viele weitere Freiwillige werden noch gebraucht. Hier im Sendegebäude wurden zusätzliche Telefonleitungen eingerichtet, und die Ausschußmitglieder stehen bereit, auch Sie in die Liste aufzunehmen und Ihre Fragen zu beantworten.«
Er nannte Amanda Goodwinter, Derek Cuttlebrink, Dr. Diane Lanspeak, Whannell MacWhannell, Scott Gippel und andere. Die Liste prominenter Namen spornte die Zuhörer an, aktiv zu werden, und so rasch, wie sie sich meldeten, wurden die neuen Namen verlautbart. Kemple beantwortete Fragen:
»Ja, Sie können sich aussuchen, ob Sie tagsüber oder nachts patrouillieren wollen… Sie werden eine detaillierte Karte Ihres Abschnitts erhalten… Wenn Sie kein Handy besitzen, stellen wir Ihnen eines zur Verfügung… Das Benzin? Gute Frage. Jeder, der zwei oder mehr dreistündige Patrouillen fährt, kann sich aus einer Kasse des Klingenschoen-Fonds Kilometergeld rückerstatten lassen… Ja, nehmen Sie auf jeden Fall jemanden mit – einen Nachbarn, einen Freund, ein Familienmitglied –, der Ihnen hilft, nach einem Brand Ausschau zu halten. Die erste dreistündige Patrouille ist Ihre Spende für einen guten Zweck… Gut, daß Sie das erwähnen. Die Studenten des öffentlichen Colleges von Moose County, die sich dafür zur Verfügung stellen, bekommen Punkte für soziale Dienstleistungen. Die Autos werden mit einem kleinen weißen Wimpel am rechten vorderen Kotflügel gekennzeichnet. Wenn Sie ein solches Auto sehen, lächeln Sie.«
Abschließend erinnerte Kemple die Zuhörer noch: »Die Erstellung eines Einsatzplanes für jeweils 24 Stunden am Tag ist kompliziert; Absagen in letzter Minute sind da nicht drin, und ebenso wenig, daß jemand einfach nicht erscheint. Wenn Sie mitmachen, schützen Sie Ihren Bezirk und Ihr Heim… Und denken Sie auch daran, daß dies keine langfristige Verpflichtung ist. Ihre Hilfe wird nur benötigt, bis der Schnee kommt.«
Qwilleran schaltete das Radio aus und sagte stolz: »Nur in einer verschworenen Gemeinschaft wie dieser hier kann man ein Projekt so rasch umsetzen. Noch einen Drink, Kirt?«
Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte.
Nightingale sprang auf. »Mein Gott! Was ist das?«
Qwilleran blickte nach oben und sah Koko auf dem Geländer der Galerie, von wo er auf die Bescherung hinabschaute, die er angerichtet hatte.
Kirt folgte Qwillerans Blick. »Tut mir leid! Ich muß hier raus. Danke für den Drink.« Er stürzte zur Eingangstür.
Qwilleran strich sich über den Schnurrbart. Als Gastgeber hätte es ihm eigentlich peinlich sein sollen, doch Nightingales panischer Abgang erweckte in ihm kein Mitgefühl. Trotzdem würde er ihm eine Entschuldigungskarte schreiben. Es war zum Teil seine eigene Schuld: Er hatte vergessen, daß Koko wußte, wie man eine Tür öffnete. Und Koko machte nur Spaß; er spielte Katz und Maus. Der Kater hatte ein mögliches Opfer gewittert. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Fran Brodie solche Gegenstände auf das Geländer der Galerie stellen zu lassen. Tatsache war: Die Reihe von fünf Blumentöpfen sah gut aus! Jetzt waren es nur noch vier.
Qwilleran rief Polly an und berichtete ihr von dem Vorfall; dann wartete er auf ihre Reaktion.
Sie schwieg ein Weilchen. »Ich weiß, ich sollte bestürzt sein, aber… wieso finde ich es komisch? Ich hoffe, du hast die Handschuhschatulle versteckt.«
»Keine Angst. Was sagst du zu der Bürger-Feuerwache?«
»Es ist besser, eine kleine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen, wie es so schön heißt. Meldest du dich für eine Patrouille?«
»Ich werde höchstwahrscheinlich mit Wetherby zusammen fahren.«
Am Dienstag gab es in Pickax zwei beherrschende Gesprächsthemen: die Bürger-Feuerwache und den Tod von Eddington Smith. Die Menschen waren einerseits voll Trauer, andererseits voller Hoffnung; sie tauschten ihre Gedanken im Postamt aus, das einer der öffentlichen Treffpunkte war. In der Blütezeit von Moose County erbaut, als Pickax erwartete, ein Chicago des Nordens zu werden, wurden in den 30er Jahren seine Innenwände bemalt – ein staatliches Projekt mit dem Ziel, während der Weltwirtschaftskrise arbeitslose Künstler zu beschäftigen. Das Postamt und das Buchgeschäft waren die beiden Touristenattraktionen der Stadt.
Qwilleran kaufte ein paar Briefmarken – und hörte den Leuten zu:
»Der
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