Die Katze, die den Braten roch.
Collegedirektor hat sich auch für die Feuerpatrouille gemeldet.«
»Diese beiden neuen Ärzte ebenfalls.«
»In unserer Familie patrouillieren drei Leute. Ich bete nur zu Gott, daß kein Wind aufkommt!«
»Die Kinder wollten nicht zur Schule gehen, um mit ihrem Papa auf Feuerwache zu fahren.«
»Eddington war ein netter alter Mann, aber er hat sich falsch ernährt, und das habe ich ihm auch gesagt.«
»Das kann nicht gesund sein – diesen ganzen Staub einzuatmen.«
»Was wohl aus seiner Katze werden wird?«
»Was wohl aus seinen Büchern wird?«
Qwilleran, der noch immer erstaunt über Eddingtons Testament war, ging zur Book Alley, um sich sein Erbe anzusehen. Der Laden glitzerte in der Mitte des Häuserblocks wie ein Kronjuwel. Er war flankiert von Geschäftsfassaden aus dem 19. Jahrhundert mit hohen Schaufenstern. Auf einer Seite befanden sich Alberts Chemische Reinigung und Grannys Bonbongeschäft. Granny kannte jedermanns Schwächen: Mr. Qwilleran liebte dunkle Schokolade mit Nüssen. Auf der anderen Seite waren Gildas Geschenkeladen und Brendas Unisex Haarsalon. Qwilleran ging immer zu einem altmodischen Friseur mit einem altmodischen Schild an der Fassade seines Geschäfts.
Im Schaufenster des Buchgeschäfts hing ein Schild mit der Aufschrift GESCHLOSSEN. Drinnen war es dunkel, aber in der Düsternis konnte man einen wedelnden Schwanz erkennen. Winston war gefüttert worden und staubte wie immer die Bücher ab.
Albert sah Qwilleran und öffnete die Tür. »Mr. Qwilleran! Ihre Hose ist fertig!«, rief er.
Qwilleran ging über die Straße. »Nun, Albert, was werden wir ohne Eddington tun?«
Der Besitzer der chemischen Reinigung schüttelte den Kopf. »Das Buchgeschäft war die Lebensader dieses Häuserblocks. Die Leute kamen von überall her, um es sich anzusehen. Es ist noch gar nicht lange her, da war ein Immobilienmakler aus Bixby hier und wollte es kaufen. Keine Chance! Dann wollte er die Geschäftsfassaden kaufen, aber unser Vermieter hat sich geweigert. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was die tun würden – vielleicht den ganzen Block abreißen und ein Einkaufszentrum, bauen.«
»Winston scheint es gut zu gehen.«
»Ja, ich sehe immer ein Mädchen, das ihn füttern kommt.«
»Wir sollten über Winston eine rührselige Geschichte samt seinem Foto bringen und ihm ein neues Zuhause suchen«, bemerkte Qwilleran.
»Falls Sie hineingehen und ihn sehen wollen«, sagte Albert, »Edd hat den Schlüssel immer unter die Türmatte an der Hintertür gelegt.«
»Darf ich Ihr Telefon benutzen?« Qwilleran rief das Fotolabor des Dingsbums an und forderte für den Abgabetermin am nächsten Tag ein Foto von Eddington Smith’s Katze an. »Aber kein Foto fürs Verbrecheralbum«, sagte er ausdrücklich. »Er sieht allerdings recht grimmig aus; also vorzugsweise von der Seite fotografieren, mit dem buschigen Schwanz. Der Schlüssel liegt unter der hinteren Türmatte, und passen Sie auf, daß der Kater nicht hinausläuft.«
Bevor Qwilleran den Häuserblock verließ, sah er sich das Buchgeschäft ein letztes Mal an und überlegte, ob vielleicht das College das Haus übernehmen würde, damit Studenten hier ein Praktikum absolvieren konnten. Keine schlechte Idee! Polly könnte ihr Wissen als ausgebildete Bibliothekswissenschaftlerin einbringen, und Kirt könnte Vorlesungen über seltene Bücher halten. Doch Qwill hatte jede Menge Zeit, sich das zu überlegen. Kein Mensch konnte sagen, wie lange es dauern würde, bis der Nachlaß geregelt war.
Der Buchhändler bekam ein schlichtes Begräbnis, wie es sich der bescheidene alte Herr gewünscht hätte. Eddington Smith wurde auf dem Hilltop-Friedhof, außerhalb der Stadtgrenze, zur letzten Ruhe gebettet – neben seinem Vater. Der ältere Mr. Smith hatte als Vertreter Bücher an der Haustür verkauft und den Landbewohnern, die keine große Schulbildung hatten, Wörterbücher und Enzyklopädien ins Haus gebracht. Jahre später tauchten diese Bücher bei Nachlaßverkäufen und dann in Eddingtons Laden wieder auf, viele davon so gut wie neu.
Der Pastor der Little Stone Church hielt die Trauerfeier ab, und Qwilleran sprach ein paar Worte:
»Bücher waren Eddingtons Leben. Zwar war er selbst kein begeisterter Leser, doch er betrachtete es als seine Aufgabe, den Lesern Bücher zu besorgen und für die Bücher Leser zu finden. Das Haus in der Book Alley ist einst die Schmiede seines Großvaters gewesen. Es war ein großer Schritt vom Pferdebeschlagen zum
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