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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Familienleben müssen Sie verzichten, aber Tiere sind Ihnen ein großer Trost.
    »Das ist zu viel!«, protestierte Qwill.
    Von anderen Menschen werden Sie als weise, großzügig, hilfsbereit und vertrauenswürdig betrachtet.
    »Yau!«, ertönte ein glockenheller Kommentar aus einem anderen Teil der Wohnung.
    Das alles klang überzeugend und angenehm für Qwillerans Ego; doch einer seiner Charakterzüge wurde geflissentlich übersehen: seine Skepsis. Sie hinderte ihn daran, seine Geburtsberechnung zu akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen. Doch bevor er seine Einwände formulieren konnte, rief Derek Cuttlebrink an. »Hallo, Mr. Qwilleran! Gehen Sie zu Amandas Wahlkampfveranstaltung?«
    »Die würde ich um nichts in der Welt versäumen wollen.«
    »Sie wollen, daß ich meine Gitarre mitbringe.«
    »Ich hoffe, nicht um das Hündchenlied vorzutragen.«
    »Sie dachten, ich könnte ein Wahlkampflied schreiben«, meinte Derek zögernd. »Könnten Sie mir da helfen?«
    Jetzt zögerte Qwilleran. »Hegt irgendjemand den Verdacht, daß ich für das Hündchenlied verantwortlich bin?«
    »Nicht einmal Elizabeth.«
    »Sollte jemals herauskommen, daß ich Ihr anonymer Texteschreiber bin, lasse ich Ihre Gitarre konfiszieren – und Ihren Führerschein einziehen!« Dann dachte er: Amandas Wahlkampfslogan paßt zur Melodie von ›Von den blauen Bergen kommen wir‹.
    Derek sagte: »Sie brauchen sich keine besonderen Pointen zu überlegen. Amanda ist hart im Nehmen. Jeder weiß, daß sie auf Alkoholentzug war. Wäre sie nicht trocken, würde sie jetzt den Bürgermeister nicht herausfordern.«
    »Wissen Sie was, Derek? Reservieren Sie mir für morgen Abend einen Tisch – für zwei Personen –, und wenn Sie uns hinführen, drücke ich Ihnen ein zusammengefaltetes Blatt Papier in die Hand.«
    »Super, vielen Dank, Mr. Qwilleran. Ich weiß, es ist kurzfristig, aber…«
    »So ist es ohnehin am besten.«
    Polly hatte ein Geschäftsessen mit ihrem Verwaltungsrat; also taute sich Qwilleran etwas für sein Abendessen auf und arbeitete gerade am Schlachtgesang für Amanda, als Koko seinen Tanz aufführte, der besagte: »Es kommt jemand.« Koko war so gut wie ein elektronischer Bewegungsmesser.
    Qwilleran ging hinaus und sah Wetherby Goode, der gerade mit seinem Kleinbus heimgekommen war. »Wie läuft es mit der Feuerwache, Joe?«, rief Qwilleran.
    »Es hat kaum einen Alarm gegeben. Ich habe Bereitschaftsdienst. Wenn jemand ausfällt, fahre ich… Sagen Sie, ich muß Sie etwas fragen. Sie hören wahrscheinlich eine Menge Witze. Ich habe neulich einen guten gehört, über einen Pastor, der glaubte, sein Fahrrad sei gestohlen worden, aber…«
    »Sie haben die Pointe vergessen«, riet Qwilleran.
    »Die Pointe weiß ich noch. Ich habe den Witz vergessen. Ich dachte, vielleicht kennen Sie ihn.«
    »Probieren Sie’s mal.«
    »Dann fiel mir wieder ein, wo ich mein Fahrrad stehen gelassen hatte.« Als Wetherby den leeren Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes sah, sagte er: »Wenn Sie ihn hören, rufen Sie mich an, zu jeder Tages- und Nachtzeit… He, Ihr Telefon klingelt.«
    »Wo warst du? Hast du geschlafen?«, fragte Arch Riker, als Qwilleran sich meldete.
    »Wer spricht? Der Große Bruder?«
    »Wenn du nichts zu tun hast, würde ich gerne zu dir kommen und etwas mit dir besprechen.«
    Qwilleran sagte: »Ich muß den Boss fragen. Er ist ohnehin da; er sitzt auf dem Tisch… Koko, dein Onkel Arch will eine Weile herüberkommen.«
    »Yau!«, sagte Koko als Reaktion auf einen freundschaftlichen Stoß in die Rippen.
    »Er sagt, es ist okay, aber um elf Uhr ist Zapfenstreich.«
    Riker kam mit einem braunen Umschlag, den er auf den Couchtisch warf. »Woher hast du diesen Glaskrug?«, fragte er. »Sind diese Äpfel echt? Weißt du, daß dieses Ding über dem Kamin schief hängt?«
    »Das Ding ist ein Batikwandbehang, und er hat mehr Dynamik, wenn er schief hängt.«
    Riker sah auf den dicken Teppich. »Kann man den gefahrlos betreten? Ich will mir nicht den Knöchel verstauchen.« Vorsichtig überquerte er ihn und sank dann auf das tiefe, gepolsterte Sofa. »Bei einem Brand würde ich nicht gerne aus dieser Falle aufspringen müssen.«
    Qwilleran brachte ihm ein Glas Apfelmost.
    »Ein Schuß Rum würde nicht schaden, Kumpel.«
    »Okay, was gibt’s, Arch?«
    »Du hast doch den Jubelbrief von Don Exbridge in der Montagsausgabe gelesen. Was war deine Reaktion?«
    »a.) Er kann ehrlich sein, und b.) was für ein Motiv hat er?«
    »Nun, seither hat eine

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