Die Katze, die den Braten roch.
Freund Ronald.«
»Ich hatte eigentlich gehofft, es wäre ein Rieseneimer Schokoladeneis. Kommen Sie doch noch auf einen Drink herein.«
Qwilleran stieg wieder auf die Leiter, rückte den Wandbehang gerade, brachte die Leiter in den Keller zurück, räumte den Couchtisch ab und sah nach, ob er alle Zutaten für einen Martini im Haus hatte. Jede Menge Gin, drei Arten von Oliven, keinen trockenen Wermut. Doch er war berühmt für seine Vierzehn-zu-eins-Mischung, und Susan würde es nicht auffallen, wenn sie vierzehn zu null bekam.
Susan kam und wedelte mit einem versiegelten Umschlag. »Hier ist sie! Ich habe Jeffa schon bezahlt, also können Sie den Scheck auf mich ausstellen, und Ihre Anonymität bleibt gewahrt.«
Mit einem Seufzer ließ sie sich aufs Sofa fallen. »Ich habe einen harten Tag an der Kasse hinter mir. Stört es Sie, wenn ich mir die Schuhe ausziehe? Dieser Teppich ist wirklich dekadent!… Ist das eine dieser dämlichen Batikarbeiten, über die jetzt alle reden? Das Rotkehlchen sollte einen Wurm aus dem Rasen ziehen.«
»So einen hatte ich«, sagte Qwilleran; »aber die öffentliche Empörung hat mich gezwungen, ihn gegen die wurmlose Variante umzutauschen.«
»Er hängt nicht ganz gerade.«
»Wir hatten heute ein kleines Erdbeben. Nichts Ernstes.« Er brachte seinem Gast einen Martini und für sich selbst weißen Traubensaft in einem Martiniglas.
Susan trank einen Schluck. »Superb! Sie verschwenden als Journalist Ihre Zeit, Qwill. Sie sollten als Barkeeper arbeiten.«
»Ich habe schon daran gedacht umzusteigen. Als Barkeeper verdient man besser.«
»Oh!… Sie haben ja einen dieser Martinikrüge von einem französischen Ozeandampfer. Woher haben Sie ihn?«
»Er war ein Geschenk.«
»Maggie hat genau so einen.«
»Er stammt von einem großen Schiff. Die hatten zwei.«
Susan ignorierte Qwillerans ironische Bemerkung. »Wenn Sie ihn mal verkaufen wollen, sagen Sie es mir.«
Qwilleran fragte: »Haben Sie den Leserbrief Ihres Ex-Ehemannes gelesen, in dem er die Bergwerkshütten preist?«
»Und ob! Wenn das kein Scherz war… Er hat diese Bergwerkshütten immer gehaßt. Entweder er ist übergeschnappt oder frisch verliebt. Seine zweite Frau hat ja die Scheidung eingereicht, und jetzt wird er zweimal einen beträchtlichen Unterhalt zahlen müssen.«
»Wird er am Sonntag an Amandas Wahlkampfveranstaltung teilnehmen?«
»Unwahrscheinlich. Er und der Bürgermeister werden zum letzten Mal miteinander Golf spielen, bevor der Schnee kommt. Aber die Astrologin wird dort sein, und Sie müssen sie kennen lernen. Sie ist ein Mathematikgenie und hat einen Hochschulabschluß in Rechnungswesen. Die Astrologie ist ihr Hobby.« Susan leerte ihr Glas. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen? Ich muß mich zum Abendessen umziehen.«
Qwilleran sagte: »Ich werde Sie wissen lassen, was ich von meinem Horoskop halte, Susan.«
»Bitte, Liebling! Wir nennen es Geburtsberechnung.«
»Ich nehme den Ausdruck zurück.«
Beim Hinausgehen bemerkte Susan die Handschuhschatulle im Vorzimmer. »Wo haben Sie die denn gefunden? Sie ist alt, aber keine Antiquität – wahrscheinlich aus den 20er Jahren.«
»Sie war ein Geschenk und ist unverkäuflich.«
Qwilleran streckte sich auf einem gepolsterten Sessel aus, legte die Füße auf einen Fußschemel und begann über sich selbst zu lesen. Die Geburtsberechnung bestand aus zwei Dutzend Blättern in einem Plastikhefter; das Titelblatt zeigte ein Rad mit zwölf Speichen, geheimnisvollen Symbolen und mathematischen Zeichen. Als Erstes erfuhr er, daß er Zwilling war.
Sie forschen ständig nach, stellen Fragen, kommunizieren, wollen wissen »warum«? Sie haben ein Talent zum Schreiben und Sprechen.
Qwilleran dachte: Mildred würde auf dieses Zeug hereinfallen. Aber wie machen die das? Dann folgte eine Beschreibung seiner Vergangenheit, die ihn fassungslos auf das Blatt starren ließ.
Sie haben einen Elternteil verloren, hatten aber mit dem verbleibenden doppelt so viel Glück. Der Beginn Ihres Berufslebens war mit vielen Reisen verbunden… Eine frühe Ehe war kurzlebig… Materieller Besitz kommt erst spät in Ihr Leben… Jemand, den Sie von früher kennen, tritt wieder in Ihr Leben, was Ihnen sehr zum Vorteil gereicht.
»Unglaublich!«, sagte Qwill laut. »Das ist Fanny Klingenschoen!«
Körperliche Schwachstellen sind Ihre Knie.
Das hatte zugetroffen, bis er nach Moose County gezogen war und angefangen hatte, zu Fuß zu gehen und Rad zu fahren.
Auf ein
Weitere Kostenlose Bücher